Covid-19 (Coronavirus) XVII - Informationen im Eingangsposting

[Lilith79]

Im Moment habe ich grad' bisschen das Gefühl, in einer Blase von einzelligen "Monaden" drin zu stecken. Wir sind doch nicht nur als Einzelwesen / Individuen / Egoisten unterwegs, sondern auch als Bestandteile von Gebilden, die zu einem gesamtgesellschaftlichen Ganzen gehören. Und gerade in Krisenzeiten kann ich nicht einfach kutschieren, wie es mir gefällt. Und ich kann - leider - auch nicht einfach so entscheiden, wann die Krise vorbei ist.

Ich stimme ja bei politischen Entscheidungen auch nicht einfach so, wie es MIR am besten in den Kram passt, sondern so, wie es mir für das Gemeinwesen, zu dem ich gehöre, am besten scheint.

So etwas nennt man soziale Verantwortung. Und ja, ich erwarte auch von den anderen Mitgliedern der Gesellschaft, dass sie auf mich Rücksicht nehmen. Mein ganzes Vertrauen in die Menschheit basiert darauf ... wenn ich es genau nehme

Es gibt aber keine übergeordnete moralische Instanz die entscheidet, dass die medizinische Gefahr von Covid-19 sämtliche gravierenden negativen gesellschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen (Schulschließungen z.B.) dauerhaft übertrifft. Und andere Gesellschaften priorisieren da durchaus anders, was zeigt, dass es letztendlich einfach Ermessenssache ist.

Und welches Maß an Rücksichtnahme erwartest Du denn konkret von anderen wildfremden Menschen sobald alle die wollen doppelt geimpft sind?

Erwartest Du z.B. dass Kinos dauerhaft mit Maskenpflicht und 50% Kapazität operieren, weil Du Dich da wohler fühlst als mit 75% Auslastung?

Und wenn jetzt jemand anderer sich mit 20% Kapazität noch wohler fühlt, dann ist dessen Erwartung der Maßstab?

[mk431]

Das RKI meldet heute +219 Fälle, diese verteilen sich wie folgt auf die Kalenderwochen (in Klammern die Änderungen zum Vortag):

KW 23: 14.067 ( 0)
KW 24: 7.270 (- 2)
KW 25: 4.667 (+ 222)

1 Fall wurden mit Meldedatum von vor der KW 23 gestrichen.


Verteilung nach Bundesländern
Baden-Württemberg +31
Bayern +66
Berlin 0
Brandenburg +3
Bremen +1
Hamburg +11
Hessen +24
Mecklenburg-Vorpommern +2
Niedersachsen +11
Nordrhein-Westfalen +39
Rheinland-Pfalz +19
Saarland +2
Sachsen +3
Sachsen-Anhalt +1
Schleswig-Holstein +4
Thüringen +2


Anzahl der neuen Fälle pro Meldetag im gleitenden 7-Tage-Durchschnitt (wird sich weiter durch Nachmeldungen erhöhen, in Klammern die prozentuale Änderung zum Stand 7 Tage zuvor)
22.06.: 899 (-45%)
23.06.: 819 (-43%)
24.06.: 770 (-39%)
25.06.: 728 (-37%)
26.06.: 686 (-36%) -> 7-Tage-Inzidenz: 5,8 Fälle/100.000 Einwohner

Der 7-Tage-Durchschnitt der jeweils gemeldeten Fälle pro Tag (inklusive Altfälle, Streichungen) beträgt: 657 (-19 im Vergleich zu gestern).
Prozentuale Änderung des 7-Tage-Durchschnitts im Vergleich zur Vorwoche: -32% (+1 Prozentpunkt im Vergleich zu gestern)
Der Trend ist stark sinkend.
Insgesamt gibt es laut RKI ca. 15.367 aktive Fälle, 1.089 weniger als gestern.


Anzahl der Landkreise/kreisfreien Städte/Berliner Bezirke mit (in Klammern der Unterschied zum Vortag)
>25 Fälle - <= 50 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen: 4 (+1)
>10 Fälle - <= 25 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen: 44 (-1)
>5 Fälle - <= 10 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen: 123 (-7)
>0 Fälle - <= 5 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen: 201 (+5)
0 Fälle/100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen: 40 (+2)

https://corona.rki.de

[Marauder]

Es gibt aber keine übergeordnete moralische Instanz die entscheidet, dass die medizinische Gefahr von Covid-19 sämtliche gravierenden negativen gesellschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen (Schulschließungen z.B.) dauerhaft übertrifft. Und andere Gesellschaften priorisieren da durchaus anders, was zeigt, dass es letztendlich einfach Ermessenssache ist.

Und welches Maß an Rücksichtnahme erwartest Du denn konkret von anderen wildfremden Menschen sobald alle die wollen doppelt geimpft sind?

Erwartest Du z.B. dass Kinos dauerhaft mit Maskenpflicht und 50% Kapazität operieren, weil Du Dich da wohler fühlst als mit 75% Auslastung?

Und wenn jetzt jemand anderer sich mit 20% Kapazität noch wohler fühlt, dann ist dessen Erwartung der Maßstab?

Ich frag mich daran anschließend einfach, wann man denn beginnt, Covid-Infektionen hinzunehmen und diese nicht mehr täglich in den Nachrichten zu melden. Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen, wie dieser Umbruch erreicht werden soll. Denn es scheint ja nun Maßgabe zu sein, die Infektionszahlen auf Null zu senken. Das damit verbundene Narrativ finde ich bedenklich, dann wird es wirklich nie mehr normales Leben geben. Jetzt geht es ja schon wieder um diese Delta-Variante, vor der massiv Panik gemacht wird. Ach man, ich finde diesen Sommer schlimmer als den letzten.

[ewa]

Die Zahlen werden steigen, aber die Frage ist, ob das ein schlimmes Zeichen ist, wo nur Infektionen zählen.
Wenn die Hospitalisierungen aber auch stark steigen, wäre das wirklich schwierig.

Von 10696 hospitalisierten Personen seit Beginn der Impfkampagne in CH ist bei 4357 der Impfstatus bekannt, von diesen waren 4081 ungeimpft, 232 einfach geimpft und nur 44 waren vollständig geimpft, also nichtmal 1 % der Hospitalisierten oder 0.00157 % der Geimpften.

Sogar noch deutlicher wird der Impfvorteil, wenn die Zahlen auf den Intensivstationen angeschaut werden. Also dort, wo diejenigen Patienten hinkommen, die mit dem Leben ringen. Seit Beginn der Impfkampagne mussten 760 Corona-Patienten auf einer Intensivstation behandelt werden. Von 634 ist der Impfstatus bekannt. Genau eine Person war vollständig geimpft – der Rest ungeimpft.

https://www.blick.ch/schweiz/exklusi...d16630671.html

[Giftnudel]

Im Moment habe ich grad' bisschen das Gefühl, in einer Blase von einzelligen "Monaden" drin zu stecken. Wir sind doch nicht nur als Einzelwesen / Individuen / Egoisten unterwegs, sondern auch als Bestandteile von Gebilden, die zu einem gesamtgesellschaftlichen Ganzen gehören. Und gerade in Krisenzeiten kann ich nicht einfach kutschieren, wie es mir gefällt. Und ich kann - leider - auch nicht einfach so entscheiden, wann die Krise vorbei ist.

Ich stimme ja bei politischen Entscheidungen auch nicht einfach so, wie es MIR am besten in den Kram passt, sondern so, wie es mir für das Gemeinwesen, zu dem ich gehöre, am besten scheint.

So etwas nennt man soziale Verantwortung. Und ja, ich erwarte auch von den anderen Mitgliedern der Gesellschaft, dass sie auf mich Rücksicht nehmen. Mein ganzes Vertrauen in die Menschheit basiert darauf ... wenn ich es genau nehme

Ich bin bei dir, wenn es um Schutzlose geht. Ihnen Schutz zu gewähren sollte Pflicht sein. Wenn sie aber einen vorhandenen Schutz verwehren bzw. ablehnen, können sie doch von mir keinen verlangen. Das wäre egoistisch.

[Tante Charlie]

@ganzblau

Lies dir den ganzen Thread mal durch. Für mich unfassbar.

https://twitter.com/dailykaffee/stat...052966406?s=21">https://twitter.com/abc/status/ https://twitter.com/dailykaffee/stat...052966406?s=21

Das ist echt heftig

Wobei ich mich frage warum die Eltern nicht geimpft sind, die scheinen ja älter zu sein.

[Elaine]

@ ewa

Ich meinte die Zukunft mit Delta im Herbst und der weitgehend geimpften Bevölkerung.

[Nightfall78]

Ich finde diese Diskussion gerade ziemlich interessant. Sollte man in Zukunft lieber für sich behalten, wenn man potenziell gefährliche (erlaubte!) Sachen macht, wie doppelt geimpft ohne Mundschutz auf ein Konzert gehen, wo alle anderen auch geimpft/getestet/genesen sind? Das birgt doch ein gewisses Restrisiko für "die anderen", das man vermeiden könnte, inden man zu hause bleiben würde. Von Wagnissen wie Urlaubsreisen fange ich gar nicht an. Also, lieber den Mund halten und einfach im Rahmen des Erlaubten das machen, was man für sich persönlich für richtig hält? Oder lieber ganz verzichten, weil alles andere egoistisch wäre?

[ganzblau]

@Lilith: Ich operiere grundsätzlich nicht mit statistischen Zahlen, weil sich menschliches Verhalten nicht an Zahlen hält. Sondern an Erwartungen. Was erwarte ICH also von meiner Umgebung?

Von meinem engeren Umfeld erwarte ich, dass ich so in etwa weiss, ob jemand geimpft ist / geimpft werden möchte oder lieber ungeimpft bleibt. Ich brauche keine Gründe oder Motivationen - es hilft mir einfach, mein Nähe- / Distanzverhalten zu kalibrieren. Und es hilft mir bei der persönlichen Wahrnehmung, welche Verantwortung ich wem gegenüber trage.

In der Öffentlichkeit halte ich mich mehr oder weniger an die politischen Empfehlungen. Bzw. spiegle das Verhalten von jenen, die mir "näher kommen". Wie zum Beispiel die Handwerker, die heute bei mir waren, maskenlos. Dann bin ich auch maskenlos - und sollte ich einen von ihnen angesteckt haben, teilen wir uns in die Verantwortung. Deswegen ja mein Wunsch nach möglichst wenig Berührungen: Es schränkt meine gesellschaftliche Verantwortung doch schon erheblich ein, wenn ich Wildfremden nicht die Hände schütteln mag.

Kurz: Ich sehe die Sache pragmatisch. Aber da kommt mir eben auch entgegen, was ich schon zu Beginn der Pandemie deutlich gespürt habe: Die wunderbare Freiheit, keine näheren Angehörigen zu haben, um die man sich sorgen muss.

Was den von Elaine geschilderten Fall der renitenten Tochter betrifft, muss ich erst mal nachlesen. Wobei ich bei Twitter nie weiss, wie die Reihenfolge der Äusserungen und Kommentare ist. Das macht es bisschen schwierig, sich einen Reim zu machen.

@Nightfall: DEINE Frage finde ich gerade echt spannend
Wir haben einerseits gesetzliche Regeln, über die man sich - heimlich - gerne mal hinwegsetzt. Und wir haben dieses ganze, komplexe Pandemiegeschehen, wo dieselbe "Heimlichkeit" unter Umständen ziemliche Folgen haben kann. Wie also soll man sich verhalten, und was besser für sich behalten?

[Heloise]

Das ist echt heftig

Wobei ich mich frage warum die Eltern nicht geimpft sind, die scheinen ja älter zu sein.

Steht mehr oder weniger darunter. Ist nicht in Deutschland und deswegen sind deutsche Priogruppen kein Maßstab. Wie das woanders gehandhabt wird

[Tante Charlie]

Steht mehr oder weniger darunter. Ist nicht in Deutschland und deswegen sind deutsche Priogruppen kein Maßstab. Wie das woanders gehandhabt wird

Ah, danke, das hatte ich nicht gesehen. Beides nicht.

[dedeli]

Man schützt die Impfverweigerer ja sowieso schon indirekt, indem man sich selbst impfen ließ. Klar, bei mir war die Hauptmotivation auch, dass ich Risikogruppe bin und mich selbst mit einer Impfung schütze. Aber trotzdem ist gesamtgesellschaftlich eine hohe Impfquote wichtig und dazu kann jeder beitragen, indem er sich impfen läßt. Und wenn ich meinen Teil dazu beigetragen haben, andere aber nicht, obwohl bei ihnen nichts dagegen spricht, dann sollte eben irgendwann auch wieder das Prinzip Eigenverantwortung greifen. Sie haben sich entschieden, sich nicht impfen zu lassen, diese Entscheidung respektiere ich. Umgekehrt müssen sie aber auch respektieren, dass sie nicht noch weiteren Schutz (Maßnahmen/Lockdown forever) durch Geimpfte, von deren Impfung sie indirekt ja sowieso schon profitieren, verlangen können. Dann müssen sie eben, wenn sie den Schutz durch Impfung nicht wollen, sich eigenverantwortlich selbst weiter um Schutz kümmern, wenn ihnen das wichtig ist.

Schwierig ist es eben bei Kindern, die noch nicht geimpft werden können oder Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Aber da müssen dann nach eineinhalb Jahren Pandemie auch mal neue Ansätze kommen, um diese zu schützen und im Fall von Kindern eben nicht nur Maske, Lüften, Dauerlockdown im Winterhalbjahr.

Ich bin dafür aktuell noch Maßnahmen aufrechtzuerhalten, weil sich eben noch nicht jeder impfen lassen konnte und weil man dafür sorgen sollte, dass sich trotz Ausbreitung von Delta noch möglichst viele impfen/zweitimpfen lassen können. Ich habe auch nichts gegen FFP2-Maskenpflicht aktuell und im Winter zB im ÖNPV. Aber es sollte eben auch verhältnismäßig sein und bei Sinnlosmaßnahmen, insbesondere in Außenbereichen bin ich inzwischen nur noch genervt. Und mMn hat die Politik selbst viel zu wenig getan, um das pauschale Zumachen/Lockdown im Winterhalbjahr zu verhindern und das macht mich echt ärgerlich. Immer noch Meldechaos bei den Zahlen an das RKI, keine flächendeckenden Tests der Bevölkerung unabhängig vom Infektionsgeschehen, überwiegend immer noch Konzept Maske/Lüften an Schulen, unzureichendes Kontakttracing (da könnte man sich einiges von anderen Ländern abgucken, wie zB die Clusterverfolgung von Japan, die jetzt auch in Frankreich angewandt wird seit neuestem oder das Vorgehen in Australien) usw. usw.

[ganzblau]

... Und noch zu Giftnudel: Ja, ich denke, da bin ich bei dir. Die Schutzlosen sind das eine, die Sorglosen das andere. Für die Sorglosen muss ich sicher nicht genauso "haften", gesellschaftlich, wie für die Schutzlosen.

Da sind wir dann wieder bei den Risikosportarten, gewissermassen: Wer haftet für die ganzen Abstürze?

[mk431]

Das Bundesland Bremen hat anscheinend leicht steigende Zahlen für die letzte Woche. In Mecklenburg-Vorpommern könnte es durch Nachmeldungen ebenfalls noch in den Plusbereich gehen. Außerdem sind sie wahrscheinlich nicht mehr das Bundesland mit der niedrigsten 7-Tage-Inzidenz nach der letzten Woche, aber man muss auch da noch Nachmeldungen abwarten. Alle anderen Bundesländer konnten auch für die letzte Woche recht stark fallenden Zahlen melden. Die Zahlen sind auf jeden Fall mit mehr als 30% im Vergleich zur Vorwoche nach unten gegangen.

[Elaine]

Steht mehr oder weniger darunter. Ist nicht in Deutschland und deswegen sind deutsche Priogruppen kein Maßstab. Wie das woanders gehandhabt wird

Hier auch noch besonders bitter, weil der Impftermin schon verhanden und in Reichweite war.