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  1. #1

    Zwölf Bundeswehrangehörige bei Selbstmordanschlag in Mali verletzt

    Bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe wurden am Freitag in Mali 12 Bw-Soldaten zum Teil schwer verletzt. Inzwischen sind alle zur medizinischen Behandlung auf dem Luftwege wieder nach Deutschland zurückgeholt worden.

    Die Soldaten sind Teil eines deutschen UN-Kontingents von 900 Soldat*innen (max. 1100) die zur Stabilisierung der Region eingesetzt sind.

    https://www.tagesschau.de/ausland/af...erung-103.html

    https://www.zdf.de/nachrichten/polit...griff-100.html

    Angesichts dieser Meldung und des zeitgleich laufenden Abzugs deutscher Truppen aus Afghanistan, stellt sich erneut die Frage nach dem militärischen Sinn und Zweck solcher Auslandseinsätze in hohem Masse.

  2. #2
    Die Erfahrung lehrt, je länger so ein Einsatz dauert, um so sinnloser und kontraproduktiver wird er.

    Bei einem Abzug bekommt wahrscheinlich (analog zum Abzug aus Afghanistan) jeder, der mit der Bundeswehr in den letzten 5 Jahren zusammengearbeitet hat, einen Freifahrtschein nach Deutschland, einschließlich der Familienangehörigen.

    #wirhabenplatz
    Geändert von golfern (28-06-2021 um 09:53 Uhr)

  3. #3
    Sehr befremdlich wirkt auf mich - neben anderen Gegebenheiten - dass unsere Armee bei solchen Einsätzen in Mali keine eigenen Rettungs- und Transporthubschrauber zur Verfügung hat, sondern diese Aufgabe mit unbewaffneten Maschinen einer privaten, nicht-militärischen Organisation und deren Piloten erfolgen muss.

    Wie das im Anforderungsfall im Einzelnen funktionieren kann, wenn Verwundete aus einem Kampfgebiet ins örtliche Lazarett ausgeflogen werden müssen, ist mir restlos schleierhaft.

    Offenbar fehlt es hier an fundamentaler Ausrüstung, was unter heutigen Militärgesichtspunkten geradezu grotesk erscheint. Da bieten sich Vergleiche an, die hier aus Taktgründen nicht ausformuliert werden können.

    https://aerobuzz.de/helikopter/globa...ionen-in-mali/

    Die logistischen Probleme - speziell mit Hubschraubern in Mali - sind nicht neu. Bereits vor 4 Jahren traten sie fatal zutage. DIE ZEIT berichtete damals:

    https://www.zeit.de/politik/ausland/...ng-bus/seite-1
    Geändert von Don Caramba (28-06-2021 um 10:39 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  4. #4
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  5. #5
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Die Erfahrung lehrt, je länger so ein Einsatz dauert, um so sinnloser und kontraproduktiver wird er.

    Bei einem Abzug bekommt wahrscheinlich (analog zum Abzug aus Afghanistan) jeder, der mit der Bundeswehr in den letzten 5 Jahren zusammengearbeitet hat, einen Freifahrtschein nach Deutschland, einschließlich der Familienangehörigen.

    #wirhabenplatz
    Wie sinnvoll der Einsatz in Mali war bzw. ist (genauso wie der in Afghanistan), darüber kann man sicherlich diskutieren.
    Warum du diese Frage aber mit dem Thema Hilfskräfte verbindest, ist mir schleierhaft. Tatsache ist doch, dass die BW ohne die Hilfskräfte, seien es Fahrer, Dolmetscher oder sonstiges, überhaupt nicht arbeitsfähig wäre. das war in Afghanistan so, das ist jetzt in Mali ähnlichh.
    Diese Menschen befinden sich jetzt teilweise in Lebensggefahr. es ist doch nur recht und billig, dass die Bundesregierung ihnen jetzt einen, wie du es nennst, "Freifahrtschein nach Deutschland " gibt.
    Und ja, wir haben ganz sicher Platz für diese Menschen.
    https://www.mdr.de/nachrichten/welt/...aefte-100.html

    Hier ist von gut 2500 personen in Afghanistan die Rede, mit Familie wären das dann wohl 10-15.000 Menschen, schätze ich. Außerdem bekommt diesen Schutz nur, wer eine Gefährdung nachweisen kann. Wo ist das Problem?

    Wie gesagt: man kann den Einsatz in Afghanistan durchaus fragwürdig finden. Aber die Bundesrepublik hat sich vor 20 jahren nun mal zu diesem Einsatz entschlossen. Dazu nutzte sie das Wissen und die Bereitschaft örtlicher Helfer. es wäre unmoralisch, sie jetzt zurück zu lassen.
    Geändert von NewMorning (28-06-2021 um 13:30 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Wie sinnvoll der Einsatz in Mali war bzw. ist (genauso wie der in Afghanistan), darüber kann man sicherlich diskutieren.
    Warum du diese Frage aber mit dem Thema Hilfskräfte verbindest, ist mir schleierhaft. Tatsache ist doch, dass die BW ohne die Hilfskräfte, seien es Fahrer, Dolmetscher oder sonstiges, überhaupt nicht arbeitsfähig wäre. das war in Afghanistan so, das ist jetzt in Mali ähnlichh.
    Diese Menschen befinden sich jetzt teilweise in Lebensggefahr. es ist doch nur recht und billig, dass die Bundesregierung ihnen jetzt einen, wie du es nennst, "Freifahrtschein nach Deutschland " gibt.
    Und ja, wir haben ganz sicher Platz für diese Menschen.
    https://www.mdr.de/nachrichten/welt/...aefte-100.html

    Hier ist von gut 2500 personen in Afghanistan die Rede, mit Familie wären das dann wohl 10-15.000 Menschen, schätze ich. Außerdem bekommt diesen Schutz nur, wer eine Gefährdung nachweisen kann. Wo ist das Problem?

    Wie gesagt: man kann den Einsatz in Afghanistan durchaus fragwürdig finden. Aber die Bundesrepublik hat sich vor 20 jahren nun mal zu diesem Einsatz entschlossen. Dazu nutzte sie das Wissen und die Bereitschaft örtlicher Helfer. es wäre unmoralisch, sie jetzt zurück zu lassen.
    Absolut korrekt !

    Es ist für mich sowieso unerklärlich, wie sich unsere Truppen in diesem Gelände über längere Sicht halten können. Der Landessprache nicht mächtig, den Temperaturverhältnissen bezüglich des technischen Geräts (siehe Helikopter) nicht adequat ausgerüstet, in puncto Vorwärtsverteidung (Angriff und Verfolgung von feindlichen Truppen) ohne Mandat und deshalb stets auf Schützenhilfe fremder Truppen angewiesen - einfach unfassbar, wie solch ein Einsatz überhaupt etwas militärisch bewirken kann.

    Deshalb stelle ich mir Frage: Was bringt das Ganze militärisch?

    Und wenn wirklich einmal ein Feind (in Notwehr) attackiert wird, weil er gerade einen Angriff durchführt, drohen den deutschen Militärführern zuhause vermuttlich drakonische Strafen, weil sie gegen einen "Zivilisten "vorgegangen sind. Wenn der Terrorist keine Uniform trug.

    Aus meiner Sicht, sind wir da mit der Bundeswehr nicht nur im falschen Krieg. Wir sind im falschen Film.

    Brunnen bohren und Schulen für Mädchen bauen könnte auch das THW unter dem Schutz ausländischer Truppen. Und dann sofort wieder ab nachhause.
    Geändert von Don Caramba (28-06-2021 um 14:41 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  7. #7
    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Absolut korrekt !

    Es ist für mich sowieso unerklärlich, wie sich unsere Truppen in diesem Gelände über längere Sicht halten können. Der Landessprache nicht mächtig, den Temperaturverhältnissen bezüglich des technischen Geräts (siehe Helikopter) nicht adequat ausgerüstet, in puncto Vorwärtsverteidung (Angriff und Verfolgung von feindlichen Truppen) ohne Mandat und deshalb stets auf Schützenhilfe fremder Truppen angewiesen - einfach unfassbar, wie solch ein Einsatz überhaupt etwas militärisch bewirken kann.

    Deshalb stelle ich mir Frage: Was bringt das Ganze militärisch?

    Und wenn wirklich einmal ein Feind (in Notwehr) attackiert wird, weil er gerade einen Angriff durchführt, drohen den deutschen Militärführern zuhause vermuttlich drakonische Strafen, weil sie gegen einen "Zivilisten "vorgegangen sind. Wenn der Terrorist keine Uniform trug.

    Aus meiner Sicht, sind wir da mit der Bundeswehr nicht nur im falschen Krieg. Wir sind im falschen Film.

    Brunnen bohren und Schulen für Mädchen bauen könnte auch das THW unter dem Schutz ausländischer Truppen. Und dann sofort wieder ab nachhause.
    Nichts. Das liegt aber zum Teil an dem historisch bedingten und daher auch nachvollziehbaren schwierigen Verhältnis der Deutschen zu (eigenen) Streitkräften.
    Die Bundeswehr wurde als strategisches Element der Nato gegen den Willen der Bevölkerung aufstellt, man kann also sagen, sie war ein notwendiges Projekt aber eben auch ein außenpolitisches Projekt, welches im Fall der Fälle den Warschauer Pakt so lange binden sollte, bis die Verbündeten in ausreichender Zahl vor Ort waren.

    Die Welt hat sich seitdem allerdings gravierend geändert. Große Panzerkolonnen, um den Warschauer Pakt auf der Lüneburger Heide aufzuhalten sind nicht mehr erforderlich. Die heutigen Einsatzgebiete finden weit weg der deutschen Grenzen statt.
    Die Politik hat aber versäumt, die Bundeswehr den neuen Anforderungen (seit 1990, spätestens aber 2001 umzuorganisieren bzw. nicht in dem Maße wie es erforderlich ist. Auch deshalb steht die Truppe oftmals so traurig da, wie sie dasteht und die Medienberichte über den Zustand der Truppe, aber noch viel mehr die ernüchternden Berichte des Wehrbeauftragten des Bundestages sind ja nicht erst seit gestern wie sie sind. Auch die Berichte der neuen Wehrbeauftragten werden Stand heute ählich ernüchternd ausfallen.

    Auch fehlt vor allem auf politischer Ebene eine ehrliche Auseinandersetzung darüber, was die Bundeswehr ist und leisten soll. Man schickt die Soldat*innen in Kampfeinsätze, scheut sich aber das Kind beim Namen zu nennen. Die Mandate des Bundestags sind so gefasst, dass die Truppe keine offensiven Kampfhandlungen führen darf. Militär ist allerdings genau dafür da, um Ziele im Fall der Fälle mit militärischer Gewalt zu erreichen.
    Maximal hübsch aussehen und wenig kosten. Das hat vielleicht zwischen 1990 und 2001 noch funktioniert, nun aber nicht. Zumindest dann nicht, wenn Deutschland seiner globalen Verantwortung gerecht werden will, weiterhin Teil des Nato-Militärbündnisses sein will.

    Will ich das alles nicht, müsste man so ehrlich sein und sich dazu entscheiden die Bundeswehr aufzulösen und die freiwerdenden Gelder u.a. tatsächlich in das THW stecken.
    Will ich das aber, dann muss man die Truppe entsprechend aufstellen, ausstatten und mit qualitativen Mandaten ausstatten.
    Ich denke das die Bevölkerung da schon weiter ist als die Politik. Die Politik aber hat weiterhin ein eher merkwürdiges Verhältnis zur Truppe. Man erinnere sich nur an diese peinliche Debatte als es darum ging, ob Soldaten nun "gefallen" sind oder "getötet" wurden.

    Ich habe allerhöchsten Respekt vor den Soldat*innen, die ihren Dienst verrichten. Und ich hoffe die Verwundeten werden schnell wieder gesund bzw. viel Kraft den Angehörigen.

  8. #8
    Gute Zusammenfassung der aktuellen Lage der Bundeswehr im politischen Umfeld.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  9. #9
    Wenig bis Nichts findet sich in den allgemein zugänglichen Medien über den Hergang des Anschlags und die Situation in welcher die zwölf Soldaten schwer verwundet wurden.

    Kein Wunder, denn solche Berichte werden in der Regel nicht öffentlich gemacht. Das wenige, das man weiss, lässt doch so einige Fragen offen.

    Der Anschlag ereignete sich tief in Malis Saharawüste, laut UN-Mission „nahe des Dorfes Ichagara in der Gemeinde Tarkint, Region Gao“. Lokale Berichte nennen auch das Dorf al-Moustarat. Die Gegend liegt 180 Kilometer nördlich der Regionalhauptstadt Gao, wo das deutsche UN-Kontingent stationiert ist.

    Die Autobombe explodierte um 6.28 Uhr Ortszeit. Ein Selbst­mord­attentäter steuerte am Freitagfrüh sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine „temporäre Operationsbasis“ der UN-Mission in Mali (Minusma) – in Malis Wüste ist so eine Basis, schreibt der Fachblog Bruxelles2, „ein Kreis gepanzerter Fahrzeuge, wie man es in der Wüste oder im Wilden Westen macht, der das Lager schützt“. 13 UN-Soldaten, davon zwölf Deutsche und ein Belgier, wurden verletzt.

    Quelle:
    https://taz.de/Bundeswehr-in-Mali/!5778893/
    Neben der Frage, die im obigen TAZ-Artikel behandelt wird, was die deutsche Patrouille mitten im Feindesland in der Wüste etliche 100 km von ihrem Standort entfernt offensichtlich über Nacht zu suchen hatte, frage ich mich, wie eine solche "Wagenburg" militärisch vor Angriffen - und das sind im Rede stehenden Gebiet - bekanntermassen Selbstmordanschläge mit Autobomben - eigentlich geschützt sind?

    Gibt es da des nachts keine Wachen? Kann da jeder mit einer x-beliebigen Karre unkontrolliert vorfahren oder in die Wagenburg eindringen? Gibt es da keine Fahrzeugfallen in Form von Krallenketten, die rund ums Lager ausgelegt werden? Wird die Zu- und Anfahrt nicht mit Infrarotsichtgeräten permanent überwacht? Sind da da keine Schützenpanzer als Begleitfahrzeuge dabei, die sich annähernde Fahrzeuge, die nicht auf Stop-Signale reagieren, rechtzeitig eliminieren?

    Fragen über Fragen, die für die zahlende Öffentlichkeit unbeantwortet bleiben, weil sie der militärischen Geheimhaltung unterliegen dürften. So manchen Abgeordneten des BT, der/die Einsätze mit seinem Votum ermöglicht, sollte es jedoch m.E. interessieren. Um der Menschen willen, die sich auf solche Himmelfahrtkommandos begeben müssen.

    Oder will man etwa die Details eigentlich gar nicht so genau wissen? Die Details sind aber m.E. sehr wichtig, weil es bei diesen Auslandseinsätzen aus jahrelanger Erfahrung keine Erfolge zu berichten gibt.

    Das Einzige, was in der Heimat ankommt, sind in aller Regel - wie im vorliegenden Fall - die verwundeten oder getöteten Opfer samt der zugehörigen Verlustmeldungen.
    Geändert von Don Caramba (29-06-2021 um 13:08 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  10. #10
    Glückskind
    unregistriert
    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Neben der Frage, die im obigen TAZ-Artikel behandelt wird, was die deutsche Patrouille mitten im Feindesland in der Wüste etliche 100 km von ihrem Standort entfernt offensichtlich über Nacht zu suchen hatte, frage ich mich, wie eine solche "Wagenburg" militärisch vor Angriffen - und das sind im Rede stehenden Gebiet - bekanntermassen Selbstmordanschläge mit Autobomben - eigentlich geschützt sind?

    Gibt es da des nachts keine Wachen? Kann da jeder mit einer x-beliebigen Karre unkontrolliert vorfahren oder in die Wagenburg eindringen? Gibt es da keine Fahrzeugfallen in Form von Krallenketten, die rund ums Lager ausgelegt werden? Wird die Zu- und Anfahrt nicht mit Infrarotsichtgeräten permanent überwacht? Sind da da keine Schützenpanzer als Begleitfahrzeuge dabei, die sich annähernde Fahrzeuge, die nicht auf Stop-Signale reagieren, rechtzeitig eliminieren?
    Im Irak sind mehrfach Zivilisten an Kontrollpunkten getötet worden.

    Wieder Schüsse auf Zivilisten im Irak

    Die Frage für die Soldaten ist, wann eröffne ich das Feuer auf ein Fahrzeug, das nicht anhält. Kommt das Fahrzeug zu nah heran und hat genug Sprengstoff geladen, ist der Soldat selbst tot. Der heranfahrende Zivilist unterschätzt vielleicht die Gefährlichkeit der Situation. Es gibt auf jeden Fall genug Gelegenheiten für tödliche Missverständnisse. Der Soldat hat nur wenig Zeit die Situation einzuschätzen bei der es um Leben und Tod geht.

  11. #11
    Zitat Zitat von Glückskind Beitrag anzeigen
    Im Irak sind mehrfach Zivilisten an Kontrollpunkten getötet worden.

    Wieder Schüsse auf Zivilisten im Irak

    Die Frage für die Soldaten ist, wann eröffne ich das Feuer auf ein Fahrzeug, das nicht anhält. Kommt das Fahrzeug zu nah heran und hat genug Sprengstoff geladen, ist der Soldat selbst tot. Der heranfahrende Zivilist unterschätzt vielleicht die Gefährlichkeit der Situation. Es gibt auf jeden Fall genug Gelegenheiten für tödliche Missverständnisse. Der Soldat hat nur wenig Zeit die Situation einzuschätzen bei der es um Leben und Tod geht.
    Wenn Fahrzeugfallen mit Krallenketten ausgelegt und beleuchtete Warntafeln in Landessprache aufgestellt sind, dürfte die Gefahr für Zivilisten eher gering sein.

    Die Frage ist eher, ob dererlei Equipment auf dem Nachschubwege des deutschen Bw-Materialbeschaffungsamtes innerhalb der Dauer der Auslandsmission angefordert, genehmigt, finanziert, fabriziert, beschafft und nach Mali transportiert werden können.

    Auf dem dortigen Markt zwischen Datteln und Feigen wird man sie kaum erwerben können.
    Geändert von Don Caramba (29-06-2021 um 14:39 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  12. #12
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Bekanntermassen ist ja seit dem Vietnamkrieg klar, wie man eine hochtechnische Armee mit "primitiven" Waffen bekämpfen und besiegen kann.

    Es genügt schon, den Feind zu demoralisieren und kampfmüde zu machen, dann muss man auch keine offene Feldschlachten gewinnen, wo die hochtechnische Armee alles auffährt bis zur Artillerie und zu ihren Kampfjets, Bombern und Drohnen.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  13. #13
    Zitat Zitat von caesar Beitrag anzeigen
    Bekanntermassen ist ja seit dem Vietnamkrieg klar, wie man eine hochtechnische Armee mit "primitiven" Waffen bekämpfen und besiegen kann.

    Es genügt schon, den Feind zu demoralisieren und kampfmüde zu machen, dann muss man auch keine offene Feldschlachten gewinnen, wo die hochtechnische Armee alles auffährt bis zur Artillerie und zu ihren Kampfjets, Bombern und Drohnen.
    Also, was DAS betrifft, hat die Oberste Heeresleitung unheimlich dazugelernt und steht strategisch auf dem derzeit höchsten militärischen Wissensstand. Eine hochtechnisierte Armee kommt deshalb in Mali bei der Bekämpfung der Al Kaida nicht zum Einsatz. Von Kampfjets, Bombern und Drohnen, die nicht von der SPD genehmigt werden, gar nicht zu reden.

    Der grundsätzliche Ansatz in der Bekämpfung der Terroristen mit einfachsten Mitteln wird hingegen vorbildlich umgesetzt. Welche wahnsinnige Verwirrung muss es bei den Wüstenterroristen hervorrufen, wenn z.B. nach dem Kampfgeschehen zum Ausfliegen der Verwundeten scharweise "gelbe Engel" des ADAC fatamorganagleich am Horizont erscheinen, die im Auftrag der Bundeswehr logisch und folgerichtig die Opfer professionell versorgen. So - wie man es bei schlimmen Unfällen in Deutschland gewohnt ist.

    Mehr Verzicht auf schweres Gerät ist schlechterdings kaum möglich, es sei denn, man sourced die Kradmelderstaffel der Bundeswehr in Mali auch noch an die ADAC Motorradstaffel aus.

    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...AC-mieten.html

    https://www.merkur.de/politik/bundes...-90476679.html
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  14. #14
    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Wenig bis Nichts findet sich in den allgemein zugänglichen Medien über den Hergang des Anschlags und die Situation in welcher die zwölf Soldaten schwer verwundet wurden.

    Kein Wunder, denn solche Berichte werden in der Regel nicht öffentlich gemacht. Das wenige, das man weiss, lässt doch so einige Fragen offen.



    Neben der Frage, die im obigen TAZ-Artikel behandelt wird, was die deutsche Patrouille mitten im Feindesland in der Wüste etliche 100 km von ihrem Standort entfernt offensichtlich über Nacht zu suchen hatte, frage ich mich, wie eine solche "Wagenburg" militärisch vor Angriffen - und das sind im Rede stehenden Gebiet - bekanntermassen Selbstmordanschläge mit Autobomben - eigentlich geschützt sind?

    Gibt es da des nachts keine Wachen? Kann da jeder mit einer x-beliebigen Karre unkontrolliert vorfahren oder in die Wagenburg eindringen? Gibt es da keine Fahrzeugfallen in Form von Krallenketten, die rund ums Lager ausgelegt werden? Wird die Zu- und Anfahrt nicht mit Infrarotsichtgeräten permanent überwacht? Sind da da keine Schützenpanzer als Begleitfahrzeuge dabei, die sich annähernde Fahrzeuge, die nicht auf Stop-Signale reagieren, rechtzeitig eliminieren?

    Fragen über Fragen, die für die zahlende Öffentlichkeit unbeantwortet bleiben, weil sie der militärischen Geheimhaltung unterliegen dürften. So manchen Abgeordneten des BT, der/die Einsätze mit seinem Votum ermöglicht, sollte es jedoch m.E. interessieren. Um der Menschen willen, die sich auf solche Himmelfahrtkommandos begeben müssen.

    Oder will man etwa die Details eigentlich gar nicht so genau wissen? Die Details sind aber m.E. sehr wichtig, weil es bei diesen Auslandseinsätzen aus jahrelanger Erfahrung keine Erfolge zu berichten gibt.

    Das Einzige, was in der Heimat ankommt, sind in aller Regel - wie im vorliegenden Fall - die verwundeten oder getöteten Opfer samt der zugehörigen Verlustmeldungen.
    In diesem Artikel gibts einige,spärliche Infos:
    https://www.sueddeutsche.de/politik/...-spd-1.5335104

    "Am Freitag, um 8.28 Uhr deutscher Zeit, raste ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf die Stellung der Soldaten zu. Sie hatten mit ihren rund zwei Dutzend gepanzerten Fahrzeugen eine Wagenburg errichtet, wie man es aus Western-Filmen mit Planwagen kennt. Die Kompanie war 180 Kilometer vom Lager in Gao entfernt. Dann kam es zur Explosion."
    "Etwa 100 Soldatinnen und Soldaten gehörten der Patrouille an, die weit ins Land vorgedrungen ist, um ein Lagebild für die Einsatzführung zu erstellen."

    Ich kann mir schon vorstellen, dass rund um diese Wagenburg wachposten aufgestellt werden, und sogar die BW dürfte über Nachtsichtgeräte verfügen. Trotzdem ist das alles wohl ziemlich provisorisch, es soll ja am nächsten Morgen zügig weitergehen. Allzu große Befestigungen wird also nicht geben.
    Und ich bin mir sicher, die BW wird genau wissen wollen, wie dieser Anschlag möglich wurde, welche Fehler gemacht wurden. Ob die Öffentlichkeit davon erfährt, ist eine andere Frage.
    Und was den Einsatzgrund angeht: "ein Lagebild erstellen". Ja mei, das kann alles heißen. Und ob es dabei der richtige Weg ist, mit 100 Mann durch die Pampa zu fahren, will ich der Einschätzung von Leuten überlassen, die davon mehr verstehen.

  15. #15
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Egal wie man es macht, es kann falsch sein.

    In Vietnam genügten über 500'000 Kampfsoldaten inkl. überragender Lutthoheit nicht, um den Bürgerkrieg zu beenden.

    Wenn man sich sang- und klanglos zurückzieht, muss man damit rechnen, dass die schwache Regierung wieder gestürzt wird und das Chaos noch grösser wird.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.


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