Die knapp 90 deutschen Soldaten, so berichtete General Zorn, seien im Zug einer Aufklärungsoperation der Uno (»Magpie«) seit dem 22. Juni für knapp eine Woche rund 200 Kilometer vom deutschen Lager in Gao unterwegs gewesen.
Für die Nacht dann stellte die Bundeswehr eine Art Wagenburg auf. Dabei positionierten sich die stärker gepanzerten Fahrzeuge vom Typ »Fennek«, »Dingo« oder »Eagle« als äußerer Schutzring. In einem inneren Ring schlugen die Soldaten ihr Nachtlager auf. Etwa zwei Drittel der Soldaten hielten während der Nacht in Schichten Wache, die anderen konnten sich für ein paar Stunden hinlegen. An diesem Donnerstagabend war die Nachtaufstellung bei einer der Hauptstraßen nahe dem Ort Tarkint.
Der spätere Angreifer fuhr einen weißen, mit Holz beladenen Pick-up. Er wirkte zunächst unauffällig auf die Wachmannschaften. Dank eines hochmodernen Nachtsichtsystems konnten sie den Wagen gut ausmachen, gingen aber davon aus, dass er auf der Fernstraße vorbeifährt. Erst sehr nahe am Nachtlager der Deutschen, so die bisherigen Ermittlungen, bog der Pick-up dann plötzlich von der Hauptstraße ab und raste auf die Wagenburg zu.
Spätestens jetzt aber beginnen die Unklarheiten. General Zorn schilderte dem Ausschuss, man wisse bisher nicht genau, wie die Soldaten in der Wagenburg auf die erste Alarmmeldung des Wachpostens reagiert hätten. Mehrmals sagte Zorn, er könne nicht sagen, ob die Soldaten versucht hätten, den Wagen mit Schüssen aus ihren G36 oder gar mit Granatwerfern zu stoppen. Ein Grund dafür sei, dass viele der Wachsoldaten bei der späteren Explosion verletzt worden seien. Deshalb habe man sie noch nicht befragen können.
Laut der Bundeswehr ist bislang nur klar, dass der Attentäter mit seinem Pick-up den äußeren Sicherheitsring durchbrach, dann plötzlich stoppte und gut 20 Meter von dem Tankwagen vom Typ »Zetros« entfernt seine Bombe zündete. Nach Schätzungen von Ermittlern handelte es sich um 100 bis 150 Kilogramm Sprengstoff.
Die Detonation beschädigte mehrere Fahrzeuge der Bundeswehr so schwer, dass sie nicht mehr ins Lager zurückgebracht wurden. Auch der Tankwagen war so demoliert, dass die Soldaten erst den Sprit abließen und das Fahrzeug danach liegen ließen. In Bundeswehr-Kreisen hieß es, eine Explosion des Tankwagens wäre katastrophal gewesen und hätte sicherlich auch Todesopfer gefordert.
Schon durch die Explosion des Pick-ups erlitten einige Soldaten schwere Brandwunden und andere Verletzungen. Nur wegen der schnellen Rettungskette und der guten Versorgung im Uno-Camp in Gao habe man Schlimmeres verhindern können, hieß es aus dem Verteidigungsausschuss.