Oh, den Thread hab ich ja jetzt erst entdeckt
Ich finde es am praktischsten, wenn man beides gut kann, also Standarddeutsch (aka Hochdeutsch oder Schriftdeutsch) und Dialekt, wenn man in einer Region wohnt, in der es noch üblich ist Dialekt zu sprechen.
Meine Eltern waren beide aus Norddeutschland, ich bin aber in der Stuttgarter Ecke aufgewachsen. Deshalb kann ich problemlos zwischen Schwäbisch und Hochdeutsch switchen und tue das auch ständig. Ich könnte unmöglich mit jemandem, der nicht schwäbisch spricht, schwäbisch sprechen, da würde sich alles in mir sträuben. Und andersrum genauso. Im Beruf spreche ich vor allem mit der Kundschaft Dialekt, mit Kollegen nur dann, wenn sie selber auch Dialekt sprechen. Es gibt auch ein paar wenige Freunde, mit denen ich aus alter Gewohnheit im Dialekt schreibe, also E-Mails und im Messenger. Das sind aber nur wenige, also normalerweise schreibe ich Hochdeutsch, gelegentlich mit ein paar Einsprengseln, was ich aber eher als umgangssprachlich bezeichnen würde.
Wenn man in Süddeutschland wohnt und Dialekt beherrscht, hat man den Vorteil, die meisten Dialekte ganz gut verstehen zu können. Ich habe normalerweise mit Bayerisch, österreichischen und Schweizer Dialekten kaum bis gar keine Probleme sie zu verstehen. Natürlich würde ich jemand aus dem tiefsten Berner Oberland oder jemanden, der Walliserdeutsch spricht, auch nicht so super verstehen, aber das geht den meisten Schweizern ja genauso.
Worüber ich mich aber auch manchmal wundere, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Bayerisch-Sprecher/-innen zum Beispiel bei Interviews, z.B. im Ski-Sport, im breitesten Bayerisch antworten. Da frag ich mich dann immer, ob die wenig Schulbildung haben und kein Hochdeutsch können oder ist man als Bayerisch-Sprecher/-in einfach der Meinung, dass die anderen gefälligst Bayerisch zu verstehen haben
Ich bin in Köln geboren und spreche trotzdem kein Kölsch. Meine Eltern kamen aus ganz anderen Ecken (Sachsen und Polen). Klar schnappt man Begriffe auf und ich verstehe Kölsch besser als ich es spreche. Geht mir mit anderen Dialekten auch so.
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Auf einer Skala von eins bis müde bin ich Dornröschen.
Sonntags bin ich ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa.
Naja, entweder sie können es nicht oder sie wollen es nicht. In keinem der beiden Fälle kommen die gut dabei weg.
In Afrika gab es mal einen Stamm, dessen Götter den Männern befohlen haben, auf dem linken Bein zu stehen.
Seitdem ist dort diese Standart Standard.
Da stellt sich mir immer die Frage, ob die Menschen, die das bemängeln wirklich immer so tolles Hochdeutsch sprechen, wie sie von sich selbst glauben.
Ich war mal bei einem Seminar mit Teilnehmern aus ganz Deutschland. Ausgerechnet die Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet, denen man das sehr deutlich anhörte meinten, sich über uns Bayern lustig machen zu müssen. Sie waren dann ganz verwundert, als die restlichen Teilnehmer ihnen gesagt haben, dass ihr eigener Dialekt genau so stark zu hören ist.
Da dürfte kein spezieller Dialekt abstossen. Aber dieses häufige "isch", "misch", "disch" zieht sich ja durch
"Your body is not a temple, it's an amusement park. Enjoy the ride." - Anthony Michael Bourdain
Na was weiß ich, aber Hochdeutsch war das jedenfalls auch nicht, was die da gesprochen haben. Grundsätzlich hätte mich das auch nicht gestört, ich hab sie ja verstanden, aber wer im Glashaus sitzt...
Es geht doch nicht darum, dass sie reines Hochdeutsch sprechen sollen.
Wenn man mir ne Kamera vor die Nase hält, versuche ich so zu reden, dass man mich versteht und spreche nicht komplett im Dialekt wie so einige der Wintersportler...
Naja, es geht ja nicht darum, dass man bemängelt, dass das gegenüber kein tolles Hochdeutsch spricht sondern das man es schlicht nicht versteht.
Mir geht das oft bei Bayern und Sachsen (insbesondere aus der Chemnitzer Ecke) so. Selbst wenn ich mir Mühe gebe, die Ohren spitze, mich anstrenge, ich verstehe es einfach (oft) nicht.
Jemandem aus dem Ruhrgebiet höre ich natürlich auch an, wo er herkommt, aber ich verstehe trotzdem was er sagt.
Ich war vor Jahren in Indien im Urlaub. In der Reisegruppe war eine Frau aus Passau und die fragte laufend den Reiseleiter aus. Im Passauer Dialekt, der konnte gar nicht antworten, weil er sie nicht vrstand. Wir haben sie darauf hingewiesen, sie war empört, sie war fest der Meinung, dass sie verständliches deutsch spricht.
und das ist in meinen Augen gemeint, dass es dann an Bildung fehlt. Jemand, der im Ausland deutsch lernt, den kann man nicht dem Dialekt aussetzen. Keinem Dialekt
es gibt kein Verbot für alte Frauen auf Bäume zu klettern - Astrid Lindgren
Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.- William Shakespeare