Dialekte - Schick oder eher peinlich?

[Carlita]

Ich bin in der Region Bodensee/Baden Württenberg (auf schweizer Seite) aufgewachsen und verstehe diesen Dialekt recht gut.

Aber da ich hier in Zypern 30 Jahre im Tourismus gearbeitet hatte, und natürlich deutsche Touristen hatte, weiss ich wie sich die verschiedenen Dialekte anhören.

Viele gaben sich Mühe so zu sprechen dass man was verstehen konnte, aber es gab immer wieder welche die echt nur Dialekt sprachen und dann auch noch ausfallend wurden, wenn man 5 oder 6 mal nachfragen musste was sie meinen.

Bei vielen hatte ich das Gefühl sie konnten gar kein "Hochdeutsch", sich aber über unser "Schweizerhochdeutsch" lustig machen ging ganz gut.

Na ja, war nicht so schlimm, nach 2 Wochen war der Urlaub vorbei und sie waren weg - und die nächsten reisten an

[Angie07]

Was geschriebenen Dialekt betrifft, find ich das in den Asterix Bänden "Mundart" absolut genial und herrlich



Bei mir ist Dialekt auch irgendwie mit Heimat verknüpft; ich bin eine "Mü-Mü-Mischung" ... meine Mutter kommt aus Münster und mein Vater ist Münchner; sprachlich hat sich allerdings mein Vater durchgesetzt
Und angeheiratet hab ich auch Kärntner (durch meinen Schwiegervater) dabei.
Jeder für sich spricht Dialekt und ich höre es total gern; bei einem Familientreffen sind da allerhand Dialekte vertreten

Ab und an schreib ich auch mal das ein oder andere Wort oder einen Spruch auf bayerisch; aber eher selten.

[Lindisfarne]

Das stimmt, Sprache bzw. Dialekt ist für mich auch mit Heimatgefühl verbunden. Wenn ich im Urlaub bin sage ich komischerweise öfter etwas auf Platt als wenn ich daheim bin.

Heute ist mir im Radio wieder was in die Ohren gekommen, das ich tausend Mal schlimmer finde als jeden Dialekt des Landes. Das ist, wenn jemand (gerade junge Frauen) so unnatürlich überbetont klar und deutlich spricht, und dabei noch das "T" so extrem betont. Ich kann nichts dafür und weiß nicht woran es liegt, aber das macht mich irre und ich kann da nicht hinhören.
Dann lieber stundenlang Pfälzisch und Schwäbisch oder Badisch oder irgendwas, aber alles ist besser als DAS.

Ist vielleicht meine persönliche Wahrnehmung, aber das höre ich auch erst seit die ganzen InfluencerInnen auf Youtube oder Instagramm ihre Videos raushauen und das nun etwas erstrebenswertes zu sein scheint.

[Clairchen]

Entschuldigung, Du hast da eine Mauer in Deinem Kopf. Mach mal weg!
Nichts für ungut

eher nicht Ich bin ohne Mauer großgeworden


Bei mir trifft eher das hier zu:

Seit wann bist Du so auf Provo-Tour?

Ich war jung und brauchte das Geld
es war spät

[Pickmans_Modell]

Mich hat vor etlichen Jahren (das Zeitalter der Messenger - keine Ahnung, ob es ICQ oder Odigo war) auf Schwiezerdütsch angeschrieben.

Ich habe einige Minuten gebraucht, um das zu erkennen. Habe den Herrn erstmal "aus Spaß" gefragt, ob er bekifft wäre. Und er ganz empört auf hochdeutsch: "War doch nur einen Joint! "

Wurde eine lustige Unterhaltung über mehrere Monate

[binnenschiffer]

Mich haben meine Eltern eine Zeitlang kreuz und quer durch Deutschland umgezogen und als Erwachsener wars nicht viel anders. Insofern bin ich einiges gewohnt und erfreue mich eigentlich an jeder Dialektvariante.

Die Oberlausitz war am Anfang eine gewisse Herausforderung. "No" als Bestätigung. Mag ich aber auch.

Wobei ich es in keiner Region Deutschlands bisher erlebt habe, dass jemand im normalen Leben Dialekt schreibt. Insofern wundert mich diese hier mehrfach geäußerte Abneigung auch ein wenig. In der Schweiz mag das anders sein.

Mundartgedichte, Witze, Anekdötchen in irgendwelchen Lokalzeitungen oder das Regionalregal in der Buchhandlung, o.k. Aber das kann man doch problemlos ignorieren. Wie Horoskope o.Ä.

[pepperanne]

Woll ist nicht Ruhrgebiet, das ist Sauerland

Wermelskirchen, maximal Gummersbach

[albatros]

Was man nicht so alles erfährt.
In den 80ern war das "woll?" in Berlin absolut angesagt. Später und heute hört man das dort kaum noch.

kenne ich nur aus dem Ruhrgebiet

Ach, gesprochener Dialekt gefällt mir auch.
Einzig beim Liebesspiel gäbe es Einschränkungen.

Die ich jetzt und hier aber nicht dezidiert anführe.

Mir reichte es schon, wenn ich zum Tanzen aufgefordert wurde und mein Vater gefragt wurde:

Dorf ich mol mit der Plonden danzen?

[Miss Rotstift]

Die Oberlausitz war am Anfang eine gewisse Herausforderung. "No" als Bestätigung. Mag ich aber auch.

Die Oberlausitz ist sprachlich immer eine Herausforderung.
Meine Mutter ist dort geboren und aufgewachsen und Familie haben wir immer noch dort. Dein No kenne ich als "Nu" mit einem sehr kurz gesprochenen U.

Auch genau aus der Oberlausitz kenn ich den Begriff Mundart, natürlich als Oberlausitzer Mundart. Die Oberlausitzer können zwar meistens alle auch Hochdeutsch, aber da sie mit dem R sehr rollen, erkenne ich sie immer.

[gitte1944]

Mein Vater stammt aus Senftenberg, meine Mutter aus Österreich. In der Schule wurde ich ausgelacht, weil ich für dich und dir "dik" gesagt hab (ich geb dik das) und diverse österreichische Begriffe genutzt habe. Ich glaub, das war meine Motivation, sehr hochdeutsch zu sprechen.

Ich mag Dialekte und Klangfarben, ich mag nicht unverständliches und schludriges Sprechen, z.B häufig in Sportlerinterwiews.
Verständlichkeit hat etwas mit Wertschätzung zu tun....

[Weena]

Wobei ich es in keiner Region Deutschlands bisher erlebt habe, dass jemand im normalen Leben Dialekt schreibt. Insofern wundert mich diese hier mehrfach geäußerte Abneigung auch ein wenig.

Es gibt hier jemand, der das penetrant macht, anscheinend sogar Dialekte im Text vermischt und auch auf mehrfache Bitten und Beschwerden es nicht lässt.
Ich weiss aber nicht, ob das immer noch so ist.

[fandango]

Politiker, die permanent ihren Dialekt pflegen sind eine Zumutung.

Mir fallen die Herren Kretschmann, Bosbach und Schäuble ein.

[Salamibrötchen]

Politiker, die permanent ihren Dialekt pflegen sind eine Zumutung.

Mir fallen die Herren Kretschmann, Bosbach und Schäuble ein.

Kretschmann hat zwar eine deutlich schwäbische Färbung, aber "Dialekt pflegen" hört sich schon anders an.
Und bei Bosbach und Schäuble höre ich nur minimal was raus, keine Spur von Dialekt.

Keine Rede von Zumutung.

[fandango]

Vielleicht sind meine Öhrchen überlaschtet.

[Weena]

Kretschmann hat zwar eine deutlich schwäbische Färbung, aber "Dialekt pflegen" hört sich schon anders an.
Und bei Bosbach und Schäuble höre ich nur minimal was raus, keine Spur von Dialekt.

Keine Rede von Zumutung.

Habe mich jetzt gerade auch gewundert. Einfärbungen kriegt man nur schlecht weg.