Feminismus, Sprache und Geschlecht.

**Foxx** · 31-07-2021, 13:49

Zitat von BlackGirl

Jein. Fordere ein Kleinkind auf, jemanden (Kindergartenfreund) den es kennt zu beschreiben, es wird alles möglich aufzählen, aber NICHT die Hautfarbe.

Das stimmt so auch nicht.

Wenn es darum geht, einen Freund zu beschreiben, dann wird das Kind vermutlich tatsächlich eher charakterliche oder Verhaltensweisen nennen ("will immer den gelben Bagger haben") aber wenn es andere Kinder nach dem Aussehen beschreiben soll, wird es im Gegenteil sogar wesentlich unbefangener über genau jenes Merkmal reden, dass es als auffällig empfindet. Das kann die Hautfarbe sein oder rote Haare oder eine auffällige Narbe, womöglich auch das Körpergewicht. Der Unterschied ist, dass das gerade kleine Kinder das unbefangen und pragmatisch tun. Die Wertung entsteht im Kopf der Erwachsenen. Kinder beschreiben frei von erlernten Sensitivitäten.

Die Vorstellung, etwas könnte nicht mehr bemerkt werden, ist eine bereits stark von unseren Debatten und Wertvorstellungen geprägte. Viel wichtiger ist doch, dass etwas optisch beschrieben werden kann, ohne dass es dabei bewertet wird.

**suboptimal** · 31-07-2021, 13:51

Zitat von Tante Charlie

Nein, Du hast mich schlicht nicht verstanden.
Ich finde es NICHT rassistisch einen dunkehäutigen Menschen als dunkelhäutig zu beschreiben. Es wäre schön wenn die Hautfarbe schlicht so egal wäre, dass man sie bei einer Beschreibung gar nicht in Erwägung ziehen würde.
In meiner perfekten (und daher natürlich praxisfremden Welt) würde/sollte man die Hautfarbe gar nicht mehr wahrnehmen.

Du bist Trekkie, oder?

In einer noch perfekteren Welt würde man auch die Religionszugehörigkeit, das Gewicht, das Geschlecht, die Form der Wangen, ... nicht wahrnehmen, sondern es wäre lediglich ein MENSCH.

**anthem** · 31-07-2021, 13:53

Zitat von Elaine

Lassen wir es doch einfach noch eine Weile entwickeln. International geht es in Richtung neutrale Begriffe: z.B. „hello everybody“ statt „Ladies and Gentleman“ in der London Underground seit paar Jahren auch deswegen, um alle Menschen zu meinen. Nicht jeder definiert sich, warum die paar, die sich nicht festlegen können, nicht gleich mit reinnehmen, wenn es neu wird. Warum ist bei der Nennung so wichtig, ob man Mann oder Frau anspricht, wenn doch ausnahmslos alle gemeint sind.

Zitat von jume

Ein deutsches „Hallo alle“ ist dann doch etwas befremdlich und ich glaube nicht, dass das hier gut ankommt.

Ich muss tatsächlich oft Ansagen machen und ich fürchte, es ist nur eine Frage der Zeit bis wir neue, offizielle Angaben bekommen. Zum Glück gibt es dann noch die automatisierten Ansagen und die werde ich dann einfach laufen lasse. Ein :innen will mir einfach nicht über die Lippen kommt.

Bei uns in der Bahn zum Beispiel heißt es schon lange auch nicht mehr "Meine Damen und Herren" sondern "Liebe (Fahr-)Gäste" am Flughafen ja auch sehr oft "Liebe Passagiere des Fluges XXYYZZ"

Ich habe gehört dass die Deutsche Bahn das auch bald landesweit in Kraft setzten möchte.

**StefAlb** · 31-07-2021, 14:01

Zitat von Mieze Schindler

Wie sieht denn optisch ein Dealer aus? Mal jetzt abgesehen davon, dass er Deiner Meinung nach schwarz ist.

Mein letzter Post zu dem Thema hier in dem Thread, weil halt nicht zum Threadthema passend.

Schau dir die Videos an. Dann weisst du es.

https://www.youtube.com/watch?v=8j4fAQwipnE
https://www.youtube.com/watch?v=FMth7kbtTkY
https://www.youtube.com/watch?v=Rwlv8gNkJxA

**revtheory** · 31-07-2021, 14:12

Zitat von tanakin

No fucking way! Weder im kindergarten noch in der grundschule von sowohl junior als auch juniorette waren indigene, negroide, inuit oder asiaten erwünscht! Ebenso camouflage undoder waffen jedweder art…

Na ja kann überall anders sein.Gut in D ist man da ja sehr sensibel.
Meine Tochter ist KG Pädagogin in einem KG Dr Stadt Wien und sie hat gesagt das jeder sich verkleiden darf wie man will.
Aber keine spitzen Gegenstände oder Waffen.

**Mieze Schindler** · 31-07-2021, 14:16

Zitat von StefAlb

Mein letzter Post zu dem Thema hier in dem Thread, weil halt nicht zum Threadthema passend.

Schau dir die Videos an. Dann weisst du es.

Ich klicke nicht auf Deine Links, weil mir dahinter rassistischen Inhalt vorstellen könnte. Und das will ich nicht unterstützen. Deine Aussagen sind sind jedenfalls rassistisch. Und das ist mir schon häufiger bei Dir aufgefallen.

Mag sein, dass es Dir nicht bewusst ist. Dann hier ein Vergleich mit der Balduintreppe auf St. Pauli, der ganz gut erklärt, warum Deine Äußerungen problematisch sind: vielleicht sind die Dealer alle schwarz, weil man die Weißen nicht sieht?

**Haramis** · 31-07-2021, 14:20

Das Spannende ist, dass sich anscheinend niemand an der Dealerei stört, wohl aber am vermuteten Kontrollschema.
Eigenartig.

**Foxx** · 31-07-2021, 14:24

Zitat von Tante Charlie

Wenn nichts anderes gesagt wird, geht man ja automatisch davon aus, dass die Gesuchte eine helle Haut hat. Und das ist doch Mist.

Lass uns das einmal weiter denken.

Sagen wir, wir sind so weit, dass man nicht automatisch davon ausginge, dass die Person helle Haut hat. Wäre es dann nicht völlig normal, dass diese Information entweder vom Beschreibenden selbst erwähnt wird, wie auch Haar- und Augenfarbe? Oder dass der Zuhörer, wenn sie fehlt, danach fragt?

Ist es denn wirklich erstrebenswert, dass die Hautfarbe aus unserer Wahrnehmung "verschwindet" oder sollte sie nicht ein viel selbstverständlicherer, konnotationsfreier Teil davon werden?

**alonzo** · 31-07-2021, 14:57

Zitat von Haramis

Das Spannende ist, dass sich anscheinend niemand an der Dealerei stört, wohl aber am vermuteten Kontrollschema.
Eigenartig.

die dealer gehören einfach zu berlin dazu. ist landestypische folklore.

**anthem** · 31-07-2021, 14:58

Zitat von suboptimal

Echt? Dürfte ein Dozent dann auch verlangen, dass eine Hausarbeit auf bayerisch/klingonisch/niederhochdeutsch verfasst werden muss?

Dozierende haben teilweise ganze Handouts auf denen sie festgelegt ist, welche Schriftart und Größe der Text, welche Schriftart die Fußnoten haben soll, was die Anzahl an Autor:innen die man nennen soll bevor man u.A. (und Andere) schreibt bis hin zu welche Sprachen man im Original zitieren darf und welche man übersetzten soll, natürlich können die vorgeben, dass man mit Sternchen*-gendern / oder mit Doppepunkt gendern soll, wenn sie das mögen.

**Foxx** · 31-07-2021, 15:02

Zitat von anthem

Dozierende haben teilweise ganze Handouts auf denen sie festgelegt ist, welche Schriftart und Größe der Text, welche Schriftart die Fußnoten haben soll, was die Anzahl an Autor:innen die man nennen soll bevor man u.A. (und Andere) schreibt bis hin zu welche Sprachen man im Original zitieren darf und welche man übersetzten soll, natürlich können die vorgeben, dass man mit Sternchen*-gendern / oder mit Doppepunkt gendern soll, wenn sie das mögen.

Es scheint sehr verschiedene Lebensrealitäten an Universitäten zu geben, vermutlich je nach Fachbereich. In den mir vertrauen Disziplinen gibt es glücklicherweise Studien- und Prüfungsordnungen, die vor derartiger Dozentenwillkür schützen.

**suboptimal** · 31-07-2021, 15:06

Zitat von anthem

Dozierende haben teilweise ganze Handouts auf denen sie festgelegt ist, welche Schriftart und Größe der Text, welche Schriftart die Fußnoten haben soll, was die Anzahl an Autor:innen die man nennen soll bevor man u.A. (und Andere) schreibt bis hin zu welche Sprachen man im Original zitieren darf und welche man übersetzten soll, natürlich können die vorgeben, dass man mit Sternchen*-gendern / oder mit Doppepunkt gendern soll, wenn sie das mögen.

Das Layout einer Arbeit kann natürlich festgelegt werden. Sicher auch, das man die offziellen, festgelegten Rechtschreibregeln einhalten soll. Auch die Festlegung der Sprache ist je nach Fach natürlich sinnvoll. Alles darüber hinaus geht m.E. in den Graubereich hinein, der nicht gesetzlich/fachlich begründet werden kann.

**alonzo** · 31-07-2021, 15:08

Zitat von anthem

Dozierende haben teilweise ganze Handouts auf denen sie festgelegt ist, welche Schriftart und Größe der Text, welche Schriftart die Fußnoten haben soll, was die Anzahl an Autor:innen die man nennen soll bevor man u.A. (und Andere) schreibt bis hin zu welche Sprachen man im Original zitieren darf und welche man übersetzten soll, natürlich können die vorgeben, dass man mit Sternchen*-gendern / oder mit Doppepunkt gendern soll, wenn sie das mögen.

ist ja furchtbar, was sich mittlerweile an deutschen hochschulen abspielt. als ich noch studierte gab es sowas nicht, da wurde nur auf die richtlinien für wissenschaftliches arbeiten hingewiesen und das wars. es spricht jedenfalls nicht für einen dozenten, wenn er den studierenden jeden furz und feuerstein vorgibt (vorgeben muss?).

**suboptimal** · 31-07-2021, 15:09

Zitat von anthem

Bei uns in der Bahn zum Beispiel heißt es schon lange auch nicht mehr "Meine Damen und Herren" sondern "Liebe (Fahr-)Gäste" am Flughafen ja auch sehr oft "Liebe Passagiere des Fluges XXYYZZ"

Ich habe gehört dass die Deutsche Bahn das auch bald landesweit in Kraft setzten möchte.

Müsste das dann nicht heißen: Liebe Pasagier*innen des Fluges XXYYZZ

**Tante Charlie** · 31-07-2021, 15:41

Zitat von anthem

Bei uns in der Bahn zum Beispiel heißt es schon lange auch nicht mehr "Meine Damen und Herren" sondern "Liebe (Fahr-)Gäste" am Flughafen ja auch sehr oft "Liebe Passagiere des Fluges XXYYZZ"

Bei uns in der Bahn heißt es gar nichts.
Die KVB kommunizieren nicht mit ihren Fahrgästen und falls doch, dann eher wie "soffort dahinge die Türe freimache, dann könne mer weiterfahre".

Thema: Feminismus, Sprache und Geschlecht.

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