Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht! Da schließe ich nicht aus, dass ich oberflächlich denke, aber ich kann es für mich nicht erklären, warum sich eine Frau bei der Erwähnung von "Kunden" (u.ä.) nicht einbezogen fühlt.
Das heißt nicht, dass ich generell den Umgang mit uns Frauen gut heiße; aber ich kann eben mit diesem gesprochenen und geschriebenen Gendern nichts anfangen und frag mich, wie irgendwann mal Romane und Hörbücher sein werden.
Und ich frag mich, warum das wirklich wichtig ist, ÄrztInnen, KollegInnen usw. zu schreiben.
Wie gesagt: Das ist einfach nur meine ganz eigene Meinung, denn ich fühlte mich nie ausgegrenzt.
"There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020
Ich glaube, es geht gar nicht so sehr darum, dass man sich nicht angesprochen fühlt oder findet, dass man aus mangelndem Selbstbewusstsein extra erwähnt werden muss. Es geht doch vielmehr darum, der Existenz von Frauen/diversen Menschen in allen Bereichen Rechnung zu tragen. Gerade in Gruppen, die stark durch Männer repräsentiert werden und in denen dann eben von Anwälten/Ärzten/Mördern/Politikern/Vorstandsvorsitzenden/Stadtreinigern gesprochen wird, manifestiert sich das Bild, dass dort eben keine Frauen stattfinden. Indem man von Politiker*innen spricht, entsteht doch auch im Kopf erst die Vorstellung von einer heterogenen Gruppe.
Wie man konkret gendert, kann man doch gern kritisieren und hinterfragen, aber dass es eine Funktion erfüllt, ist doch offensichtlich.
Das wäre ein Fall, den ich auch nicht recht nachempfinden kann. Vielleicht weil da eine unspezifische Gruppe angesprochen wird.
Anders wäre es aber zum Beispiel, wenn es in der Schule hieße: Der beste Fußballspieler bekommt ein Stipendium. Dann würde ich ganz automatisch denken: und was ist mit der besten Fußballspielerin?
Das fühle ich einfach so. (Übrigens nicht, weil ich cool oder modern wirken will, wie es hier oft unterstellt wird. Sondern weil ich es einfach so fühle. Das ist mein persönliches Sprachempfinden.) Und mit mir fühlen das offenbar ja auch 35% der Bevölkerung.
Hier wurde mehrmals gesagt, das sei wenig. Für mich klingt es nach viel, wenn 35% denken, dass unsere Sprache nicht fein genug differenziert.
Auf jeden Fall sind das nach meiner Auffassung genug Leute, um drüber nachzudenken, ob es nicht was Besseres als das Bestehende geben kann.
"There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020
Für das Verständnis von Gendern und männlicher Sprache empfehle ich auch heute noch einen Blick in das Buch "Die Töchter Egalias" zu werfen.
Da ist das Verhältnis von Frauen und Männern komplett umgekehrt - auch in der Sprache. Das macht den Unterschied sehr deutlich.
Gibt es diese leidige Diskussion um den Sprachgebrauch eigentlich nur hierzulande, oder ist das ein globales Phänomen was an mir vorbeigegangen ist?
Die Deutsche Sprache ist so schon eine der komplexeren, gerade wenn man sie als Fremdsprache erlernen möchte/muss. Diese dann durch solche Neuregelungen noch zu verkomplizieren, nur um den "political correctness" Gedanken einzelner zu erfüllen, ich weiß nicht.
Ich war schon immer sehr angetan von der Englischen Sprache in ihrer Einfachheit, wo Substantive meist kein Geschlecht zugeordnet sind. Warum müssen wir es bei uns immer so kompliziert machen und darüber dann ellenlange Debatten führen - als gäbe es keine größeren Sorgen.
Ich empfinde die Welt nicht als so männlich.
Aber ja, bestimmte Formulierungen klingen wirklich komisch, aber da schließe ich mich Jume an...:
Es ist ja nicht so, als hätte man keine Möglichkeit, Frauen miteinzubeziehen.
Mir widerstrebt dieses KöchInnen, wenn man doch wirklich problemlos Köche und Köchinnen sagen und schreiben kann.
Mag ja sein, dass es länger wird, aber wir sind ja nicht auf der Flucht, wie man so schön sagt
"Und wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere ... und wenn nicht, kann man immer noch ein Fenster einwerfen."
Martin Frank