Hier noch etwas Nettes für die aufgeheizte Debatte. Ein Gender-Beitrag der Heute-Show vom Juni:
Gendern: neumodischer Quatsch, der uns aufgezwungen wird?!
Hübsch finde ich übrigens den Gedanken, dass wir mit dem generischen Maskulinum doch immer schon gendern. Das wird vielen nicht gefallen.
Ich glaube, es wurde schon erwähnt: vielen Leuten gefällt es nicht, etwas aufgezwungen zu bekommen und (um)erzogen zu werden.
Und bitte jetzt nicht behaupten, man würde ja gar nicht gezwungen. Dass Tagesschau und co und viele Medien gendern, obwohl es von einer Mehrheit abgelehnt wird, soll genau dieser Erziehung dienen. Akzeptanz wird so nicht erreicht, ich nehme an, dass aus diesem Grund die Zahl der Ablehnenden zunimmt statt weniger zu werden.
Zur Misogynie: es wird sicher Leute geben, die aus einer Misogynie heraus das Gendern ablehnen.
Den Umkehrschluss "wer gendert, ist weniger misogyn" glaube ich aber keineswegs.
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Generell für alle:
bitte mal durchatmen. Der Ton gestern spät war unangemessen aggressiv.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Es geht aber darum, systematische Ausgrenzung und Diskriminierung abzuschaffen. Natürlich stellt stellen Veränderungen für die, die von einem bestehenden System profitieren, eine unbequeme Tatsache dar. Und wie ein Blick über das Gendern hinaus zeigt, gibt Dinge, da ist man gut beraten sich nicht an der Mehrheit zu orientieren, wie u.a. das Beispiel der Todesstrafe in diesem Thread gezeigt hat.
Beispiel: Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem man die Nichtverwendung bestimmter rassistischer Wörter nicht mehr als sog. "Umerziehung" betrachtet, auch wenn eine gesellschaftliche Mehrheit das zu Beginn der Diskussion so empfunden haben mag (heute nur noch von einer Minderheit, die auch der Meinung ist, dass die Beibehaltung einer Soßenbezeichnung ihr gottgegebenes Recht ist).
Genau so wird es mit dem Gendern sein. Die jungen wachsen damit auf und nach und nach wird es gesellschaftlich eine derart breite Menge erreicht haben, für die es nie etwas anderes gab, dass wir darüber nicht mehr diskutieren müssen.
Ich sehe nicht, wo es bei etwaiger Ausgrenzung und Diskriminierung im Sprachgebrauch helfen soll, wenn man die deutsche Sprache in ihrer Grammatik verunstaltet und den Sprachfluss stört. Was soll man davon haben? Es spricht absolut nichts gegen das bewährte (Beispiel) "Kollegen und Kolleginnen" anstatt mit Strichen, Sternchen und Co. irgendwas auf Krampf durchsetzen zu wollen, nur weil man einer meint das es so doch gefälligst ab jetzt jeder machen muss.
Ich glaube man muss unterscheiden zwischen Menschen die einfach nicht Gendern wollen und wirklich eine Gruppe ausschließen möchten und Menschen, die mit dieser "neuen Art" zu gendern (Sternchen etc.) nichts anfangen können, weil es einfach gedanklich zu sehr ablenkt und es zu sehr aufgezwungen wird und es keine Entwicklung ist.
Dass rassistische Wörter wie Nigger nicht mehr gesagt werden, außer es dient dazu einen Sachverhalt klar zu machen, war eine Jahrzehnte lange Entwicklung, in dem die Menschen es gelernt haben wie beleidigend es ist und es somit auch übernommen haben.
Jedoch erzeugt der aktuelle "Zwang" diese neue Art des Genderns zu nutzen und die damit einhegende Einsortierung in eine Schublade von jemanden der nicht so Gendert eine erst recht Mentalität. Und das es immer mehr in den Vordergrund gerückt wird von einer "kleinen" Gruppe erzeugt nur noch das genervt sein der Menschen, die der neuen Art neutral gegenüberstehen.
Dann habe ich keine Ausgrenzung der Geschlechter mehr, dafür grenze ich nun andere Gruppen aus, wie Menschen mit Leseschwäche, Sprachstörung usw. .
Das macht es doch nicht besser, eine Gruppe wird nicht mehr "ausgegrenzt" (auch wenn sie sprachlich nie ausgegrenzt waren), um dann eine neue Gruppe auszugrenzen und teilweise das männliche Geschlecht zu "diskriminieren", siehe "Gegner*innen" Beitrag #573.
Na ja das ÖR wird vom Volk finanziert und soll unabhängig von der Politik sein. Wenn das ÖR nun anfängt die deutsche Sprache zu ändern, obwohl nur die Minderheit dahinter steht, kommt es einer Umerziehung gleich mMn.
Wir leben bisher in einer Demokratie (na ja nicht ganz richtig, aber nah dran), wo nun mal die Mehrheit entscheidet. Wieso Gendert dann das ÖR mit Sternchen etc., wo es keine Mehrheit gibt und auch keine Regeln (Rechtschreibung) das so offiziell gesprochen wird. Und Falls nun so eine Regel für ÖR Mitarbeiter erlassen wird, damit es dort gemacht werden muss oder soll, bleibt es für mich Umerziehung bzw. Indoktrinierung.
Wenn sich die Sprechweise in der breiten Bevölkerung durchgesetzt hat, dann darf das ÖR gerne nachziehen, auch wenn es noch keine offizielle Regel (Rechtschreibung) gibt, weil es die Mehrheit widerspiegelt, aber doch nicht vorher. Wenn etwas gut ist, setzt es sich meist Irgendwann durch, solange es nicht jemand durch Geld verschwinden lässt.
Geändert von draig (04-08-2021 um 11:15 Uhr)
Wen es eine gegenderte und eine nicht gegenderte Tagesschau parallel auf zwei Kanälen geben würde, könnte jeder entscheiden, welche Variante er sehen möchte. Wird nur eine Variante angeboten, werden jeweils zig Leute dazu gezwungen, diese gegen ihren Willen zu akzeptieren oder auszuschalten.
Geändert von suboptimal (04-08-2021 um 11:15 Uhr)
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
Aufzwingen heißt für mich, du musst so sprechen und schreiben. Wo ist das der Fall, außer in Uni-Seminaren ggf.? Wenn man im Job so schreiben muss, halte ich das für vertretbar, denn man muss sich auch ans Corporate Design und die Kleiderordnung halten. Dass man sich Dinge anhören muss, die einem/einer nicht passen, das kann wohl niemand verhindern.