du bist da meiner Wahrnehmung nach schon ziemlich nah dran mit deinen Verweisen auf das generische Maskulinum, das du als Grundlage für jede weitere Diskussion voraussetzen willst
Auf wen beziehst du dich dabei wenn du von dem oder derjenigen sprichst, der/die Regeln nicht kennt und Nebelkerzen zündet? mal abgesehen davon, dass eine Grammatik ja auch nicht nur als Theorie existiert und wahrscheinlich die wenigsten Sprecher (absichtlich nicht gegendert) mit diesen - historisch etabierten, sagen die einen, inzwischen überkommenen sagen die anderen- theoretischen Axiomen vertraut sind oder vertraut sein müssen.
Ich verstehe diese Lernresistenz einfach nicht. Wie kommt man auf die Behauptung, Frauen seien "nur mitgemeint"? Absolut nichts rechtfertigt in der Sprachwissenschaft diesen Vorwurf. Mit z.B. "Liebe Kollegen" sind alle Personen, unabhängig ihres natürlichen Geschlechts, angesprochen. In gleichem Maße, mit gleichem Wert. Das ist so sprachlich definiert und historisch mit der Ikonizität begründet. Ein Verständnis, als rein männlich, bedingt die Relation zum Weiblichen. Mit der Anrede "Liebe Kolleginnen und Kollegen" sind Menschen nicht nur nicht "nur mitgemeint", sondern tatsächlich sprachlich ausgeschlossen - nämlich jene, die sich nicht männlich oder weiblich definieren. Herzlichen Glückwunsch, liebe inkludierende Gendergemeinde.
Warum ist es so schwer sich von dem Irrtum zu befreien, das Genus (Wortgeschlecht) ließe sich mit dem Sexus (menschliches/biologisches/natürliches Geschlecht) gleichsetzen? Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun. Wenn man Beispielsweise sagst "Das Kind ist ein Lügner", trifft man keine Aussage über das Geschlecht des Kindes, da "Lügner" im unspezifischen Maskulinum steht und keine Aussage darüber zulässt.
Fische sind nicht alle männlich, Hyänen nicht alle weiblich. Schafe sind biologisch immer weiblich, aber grammatisch sächlich. Warum Unterstellt man einen Zusammenhang, der einfach nicht gegeben ist? Eigentlich müssten die Männer in der Gesellschaft sich stark machen für ein viertes Genus, das ausschließlich männliche Personen meint. Für Frauen gibt es sowas. Aber nicht für männliche Wesen. Das ist doch unfair, oder?
Man ändert doch auch nicht die Regeln der Mathematik, weil es Menschen gibt, die die Punkt- vor Strichreglung nicht beherrschen. Warum erwartet man eine Änderung der Sprache, weil einige das generische Genus nicht beherrschen.
Das Triggerwort ist schlicht "maskulinum" im generischen Genus 1. Feministinnen fallen sofort in Alarmbereitschaft und wittern Ungleichbehandlung. "Maskulinum" hat in der Grammatik soviel mit Männern zu tun, wie ein Zitronenfalter mit Zitronen.
Also, woher kommt die Annahme, beim generischen Maskulinum seien hauptsächlich Männer gemeint und Frauen "nur mitgemeint"? Mit keiner Literatur, in keinem Schuluntericht wird diese Behauptung gestützt.
Ich wette, wenn heute ein Bekanntmachung rauskäme, die jedem Bürger 100 Euro zugesteht, würde das generischen Maskulinum so vertanden, wie es zu verstehen ist. Auch jene, die sich in ihrem Geschlecht auf einer Metaebene bewegen, werden sich angesprochen fühlen.
Geändert von Tiescher (05-08-2021 um 00:14 Uhr)
Deshalb sagte ich "man kann".
Für mich sind und waren Frauen schon immer so gleichberechtigt, dass ich mir nie die Frage gestellt haben ob hinter einem Bäcker auch eine Frau stehen könnte.
Ich bin in der Eifel an den Wochenenden auf Campingplätzen groß geworden. Da kam immer "der Bäcker" mit seinem Auto über den Platz und verkaufte Kuchen. Das waren immer 2 Frauen. Unser "Schulzahnarzt" war eine Frau, und wenn wir zu Hause Gesellschaftsspiele spielten, empfanden sich die weiblichen Familienmitglieder immer als "Sieger" wenn sie gewannen.
Keine Ahnung was bei uns falsch gelaufen ist....
Klick dich mal durch die Liste der FDP MdB's. Dann weisste was trashy meint...
https://www.fdpbt.de/koepfe-fdp-politiker-bundestag
Mein absoluter Favorit ist ja Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Aber das generische Maskulinum ist doch nunmal die Basis für die ganze Debatte, weil es das Existierende ist, an dem sich die Diskussion entzündet. Es ist das, was wir gelernt haben und was bisher als gemeinsamer Konsens galt.
Ich finde es jetzt nicht falsch zu wissen, wie die bestehende Grammatik oder von mir aus das Regelwerk funktioniert, das man kritisiert.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Sprache ist keine Mathematik und Regeln innerhalb einer Sprachgemenschaft werden nicht für immer festgeschrieben. Konjunktiv I oder II werden innerhalb einer Sprachgemeinschat nicht mehr beherrscht oder zwar theoretisch beherrscht aber praktisch nicht mehr verwendet? Dann werden diese Formen über kürzer oder länger aussterben. Auch wenn das von einigen noch so sehr bedauert wird oder sie andere Mitglieder der Sprachgemeinschaft noch so sehr beschimpfen oder sich anderen überlegen fühlen (wollen).
Beim generischen Maskulinum ist das nochmal ein etwas anderer Fall weil hier eine Ansicht absolut gesetzt wird, die es nicht ist und die auch anders ausgelegt werden kann. In dem Fall schient es eher ein wenig kurios wie man sich so unbedingt an etwas klammern will das so oder so zum Aussterben verurteilt ist. Vielleicht auch grade deswegen, das ist dann wieder zumindest psychologisch verständlich.
Wie sieht es denn z.B. hier aus: Deutschland hat ca. 83 Millionen Einwohner!
Bin ich nun dabei oder nur mitgemeint?
Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Du siehst, es gibt noch viel zu tun bei der Aufarbeitung und evtl. Änderung von Enzyklopädien, Atlanten sowie Google-Einträgen und da frage ich mich, muss das sein?
Fällt mir noch etwas ein: Vereine haben Mitglieder - was macht man da? Mitglieder:innen?
Es ist spät und mir schwirrt der Kopf, gute Nacht!
Ich flieg' mal eben schnell hier rüber....
Niemand hatte die Absicht, einen Flughafen zu errichten
Was lange währt, ist immer noch nicht gut
das finde ich prinzipiell auch richtig, das bisher Bestehende zu kennen, auch wenn ich nicht verlangen würde, dass man es kennen muss, um sich zur Debatte äußern zu dürfen. Was mich dabei stört ist wie gesagt, das absolut zu setzen und überhaupt keine Abweichung zulassen zu wollen. Soviel übrigens zu man will anderen Vorschriften machen wie sie sich äußern dürfen.