Das stimmt so auch nicht.
Wenn es darum geht, einen Freund zu beschreiben, dann wird das Kind vermutlich tatsächlich eher charakterliche oder Verhaltensweisen nennen ("will immer den gelben Bagger haben") aber wenn es andere Kinder nach dem Aussehen beschreiben soll, wird es im Gegenteil sogar wesentlich unbefangener über genau jenes Merkmal reden, dass es als auffällig empfindet. Das kann die Hautfarbe sein oder rote Haare oder eine auffällige Narbe, womöglich auch das Körpergewicht. Der Unterschied ist, dass das gerade kleine Kinder das unbefangen und pragmatisch tun. Die Wertung entsteht im Kopf der Erwachsenen. Kinder beschreiben frei von erlernten Sensitivitäten.
Die Vorstellung, etwas könnte nicht mehr bemerkt werden, ist eine bereits stark von unseren Debatten und Wertvorstellungen geprägte. Viel wichtiger ist doch, dass etwas optisch beschrieben werden kann, ohne dass es dabei bewertet wird.