Um mal von den Beißereien wegzukommen: Erziehung und vorgelebtes Elternverhalten, also Rollenmodelle, spielen sicher eine große Rolle für die eigene Entwicklung.
Ich hatte da überwiegend wirklich großes Glück mit meinem Elternhaus.
Mein Vater war zwar nicht patriarchatsfrei und die Ehe meiner Eltern war kein Positivbeispiel, aber er hat nie infrage gestellt, dass ich Abitur mache und erlernen oder studieren kann, was immer ich will.
Meine Mutter hat (wie Vater auch) sich selbst alles erarbeiten müssen. Sie musste noch kämpfen für ihr Abi und ihr Studium und wurde nie gefördert (da ihr Vater Bergmann war, konnte er das auch gar nicht. Ihre Mutter hat sie aber unterstützt, wo sie konnte). Meine Mutter hat mir immer vermittelt, dass ich alles schaffen kann, was ich will, wenn ich mich anstrenge - bei ihr hat es ja auch geklappt. Sie hat mir ein positives Bild von Frauen als kluge, starke, zielstrebige Menschen vermittelt und sie würde auch heute mit über 80 noch in jeden Krieg ziehen, um mich zu verteidigen
Nolite Te Bastardes Carborundorum
zumindest lese ich anders als du. Ich habe mich mit der Aussage "keine Abweichung zulassen wollen" auf das generische Maskulinum bezogen, das nach meiner Wahrnehmung schon zum Teil wie eine Monstranz vor sich hergetragen wird, was ich als relativ unflexibel empfinde.
Was den "Wildwuchs" und das Beispiel mit den Kolleg*innen betrifft, um das nochmal aufzugreifen, finde ich das grammatikalisch schon gut gelöst, zudem kann die bisherige Schreibung beibehalten werden. Kolleg*in*e(n) wäre aber grammatikalisch und orthographisch nicht korrekt, dazu noch unnötig kompliziert und eigentlich schon kein Wort mehr sondern eher eine Formel.
Das fehlende 'e' für den männlichen Plural in Kolleg*innen wäre von der Wortbildungsseite her meiner Meinung nach zu tolerieren, da Kolleg- der Wortstamm ist und daraus sowieso alle weiteren Formen abgeleitet werden z.B. Wörter wie kolleg-ial, Kolleg-ium usw. aber eben auch Pluralbildung.
Man könnte Kolleg*innen von der Struktur her aber auch als Kolleg*inn-en auffassen, dann wäre die männliche Form wieder komplett enthalten bzw. das -en teilen sich dann Femininum und Maskulinum, so wären beide ohne Schwund vollständig enthalten und divers durch das Sternchen repräsentiert.
Ich flieg' mal eben schnell hier rüber....
Niemand hatte die Absicht, einen Flughafen zu errichten
Was lange währt, ist immer noch nicht gut
Doch, leider vermutlich schon
Und es klingt ja mit einer Pause schon gruslig.
Die Variante bei "Ärzten" würde mich da allerdings interessieren
Nochmal: Wenn jemand wirklich alle "mitnehmen" möchte und es als so wichtig erachtet: Warum schreibt man dann bitte nicht beide Worte und zollt den jeweiligen Geschlechtern auf diese Art den nötigen Respekt.
Wenn das wirklich aus Zeitmangel nicht passiert, würde es die Botschaft, die es vermitteln soll, in meinen Augen (!) mit den Füßen treten.
für jemanden, der Deutsch lernt wäre das vielleicht sogar einfacher, er müsste nur noch eine Pluralform (und Singular entsprechend natürlich auch) lernen und nicht wie bisher zwei.
Das Sternchen hört man beim Aussprechen durch die kurze Pause, den Strich gibt es im verwendeten Wort natürlich nicht, den habe ich nur zur Verdeutlichung der Struktur benutzt.
Und wie weit jemand auch in die Struktur einer Sprache einsteigen will, das hängt ja immer vom Interesse ab oder vom Zweck für den er den Spracherwerb braucht, das gilt sowohl für Muttersprachler*innen als auch für Nicht-Muttersprachler*innen.
Und wo ist dann nun der Unterschied zum aktuellen maskulin, wenn es nur eine Form gibt, außer das ein * mit innen dran hängt? Dann können wir den * und das innen weglassen, nehmen als Artikel das und hängen ein y dran, das Muttersprachlery, bzw. um es Gendergerecht zu machen das Menschsprachlery. Ist noch leichter als der *, Artikel müssen nicht mehr gelernt werden, es muss keine Sprechpause gemacht werden und niemand macht sich Gedanken über Geschlecht, wie es eigentlich beim Maskulinum sein sollte, welches aber ja von der Genderbewegung wegen dem Artikel der abgelehnt wird , bzw. wegen der Erfahrung anders assoziiert wird.
Geändert von draig (05-08-2021 um 23:17 Uhr)
Den Vorschlag mit dem y oder X gibt es ja auch schon, aber das Femininum und das Maskulinum komplett abzuschaffen wäre ja noch ein viel ein weitgehender Eingriff in die Sprache, ich denke die Widerstände wären nicht unbedingt geringer.
Zumal sich das Muttersprachlery oder Muttersprachlerix auch eher (unfreiwillig) komisch anhört. So nach Asterix oder Loriot.
In meinen Augen wäre der beste Kompromiss, die ohnehin schon seit zig Jahren vorhandene Variante, nämlich beide Wörter in kompletter Länge zu verwenden.
Warum ist das eigentlich so ein Problem? Warum "rülpst" man ungelenkig ein "Mitarbeiter......innen", anstatt wertschätzend Mitarbeiter UND Mitarbeiterinnen zu sagen?