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  1. #316
    Gedankenmüll-Entsorger Avatar von trashman
    Ort: Müllfeld
    Zitat Zitat von hahaha Beitrag anzeigen
    Da Du nicht "lieb" bist, hat sie dich ja auch nicht angesprochen und folglich bist Du auch nicht herzlich willkommen!
    Nun kannst Du dich natürlich beschweren, weil sie dich nicht entsprechend begrüßt hat.
    In Zeiten, in denen eine TV-Sendung von den Verantwortlichen (und Verantwortlichinnen?) allen Ernstes "MoMa" genannt wird, würde es auch nicht verwundern, wenn da irgendwann die Durchsage "Herzlich willkommen, Liebis und Miesis!" kommt ...
    Wenn Frauenpower, dann richtig ...


  2. #317
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Wenn ich den Sinn bzw. das Ziel des Genderns richtig verstehe, soll ja auf dem Wege der Sprache schließlich ein realer, gesellschaftlicher Effekt für die Gleichbehandlung von Mann und Frau sowie die Inklusion bislang ausgeschlossener Trans-Identitäten erreicht werden. Also möchte man per sprachlicher Renovierung ein neues Bewusstsein schaffen, dass eine Zustandsveränderung im Denken und Handeln einer Mehrheit bewirkt.

    Die Grundfrage muss also sein: kann das klappen?

    Ich habe da in mehrfacher Hinsicht Zweifel.

    Die breite Ablehnung des Genderns wird m.E. besonders von der top-down-Vorgehensweise genährt. Seien es bestimmte Medien, Universitäten oder Politiker – sie alle werden (nicht zu unrecht) als elitäre Vertreter ihrer jeweiligen Macht wahrgenommen. Kurz: „die da oben“. Sprach-Regularien von oben nach unten hatten etwa in autokratischen Staaten meist nur so lange Bestand, wie nämliche Staaten.

    WICHTIG! Ich möchte jetzt auf keinen Fall Gendern mit offiziell verordnetem DDR-Vokabular vergleichen. Sondern nur klar machen, dass Alltagssprache sich selten diktieren ließ, vielmehr ein natürlicher Prozess war, der sich Obrigkeiten – seien sie noch so moralisch motiviert – entzog. Jedes Volk war immer ein Souverän seiner Sprache. Das erkannte auch der Duden, als er nicht mehr vor- sondern be-schreibend wurde.

    Zurück zur Frage. Verändert das Gendern die Gesellschaft? Oder könnte es das, sofern die Mehrheit folgt?

    Meine persönliche Antwort:
    Ich denke, dass Gendern ist momentan sowas wie der „Atomkraft Nein Danke“-Anstecker aus den Achtzigern. Ein Bekenntnis in Schrift und Wort, wo man zugehört. Ein Soziolekt, der aus Sicht des Benutzenden erst mal moralischen Mehrwert signalisieren will. Als trüge man eine Mini-Ampel um den Hals, die immer Grün zeigt.
    Geändert von spector (31-07-2021 um 23:45 Uhr)

  3. #318
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    @ mieze, dom basoluzzo, cornerback et al.

    Mir fiel als teils reiner Mitleser hier auf, dass aus eurer Richtung bei konträren Meinungen oft Wörter wie "dumm, begriffsstutzig, rechts, Querschwurbler, kAFd" etc. kamen.

    Reicht es nicht, wenn bei Twitter schon so dumpf polarisiert wird?
    Ich würde mir wünschen, dass man sich hier genau liest, und nicht die immer gleichen Schubladen rauszieht. Ich lese alles von euch genau und ändere daraufhin auch teils meine Meinung. DAS ist Diskurs.

  4. #319
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Meine persönliche Antwort:
    Ich denke, dass Gendern ist momentan sowas wie der „Atomkraft Nein Danke“-Anstecker aus den Achtzigern. Ein Bekenntnis in Schrift und Wort, wo man zugehört. Ein Soziolekt, der aus Sicht des Benutzenden erst mal moralischen Mehrwert signalisieren will. Als trüge man eine Mini-Ampel um den Hals, die immer Grün zeigt.
    Tja und inzwischen ist ein "Atomkraft Nein Danke" gesellschaftlicher Konsens. Genauso wie Mülltrennung und ähnlich, was in den Achtzigern noch neu und "lächerlich" war. Und Gendern wird irgendwann mal auch "normal" sein, auch wenn der Gedanke manchen hier den Schlaf raubt.

  5. #320
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    Ich wollte nur kurz bei der Hautfarbe nachhaken. Ich dachte auch immer, "hautfarbenblind" zu sein wäre die nobelste aller Einstellungen. Das war sogar eine ganze Weile lang mein Membertitel, hier im IOFF.

    Dann habe ich gemerkt, dass man nur über den Umweg des Ansprechens von Hautfarben DAHIN kommt. Und zwar braucht es das Reflektieren über Hautfarben, um breitenwirksam zu erreichen, dass Hautfarben keine Rolle mehr spielen. Alles andere wäre Vermeidung des Themas - und das ist nicht dasselbe wie Toleranz.

    Als Beispiel: Bei den vergangenen BLM-Protesten sind erstmals im grossen Stil Weise mitmarschiert und haben "Black Lives Matter" skandiert. Wären sich alle diese Hellhäutigen einig gewesen, dass es keinen Handlungs- und eben Reflexionsbedarf gibt, wären die direkt Betroffenen ... wie so oft ... unter sich gewesen.

    Um mir ein Problem von "anderen" zu eigen zu machen, muss ich das "Anderssein" erst mal zum Thema machen. Und, um den Bogen zurück zu schlagen: Genau aus diesem Grund gendere ich. Um mir ein Problem zu eigen zu machen, welches mich jederzeit betreffen kann. Auch wenn ich nicht - bzw. noch nicht - betroffen zu sein glaube.

    Man könnte auch sagen: Ich mische mich ein. Und das sehr wohl in meine eigenen Angelegenheiten, wie das der Schriftsteller Max Frisch einmal genannt hat

    WENN wir dann erst einmal soweit sind, dass ich mich nicht mehr einmischen muss, weil die Dinge, die mir wichtig sind, tatsächlich selbstverständlich geworden sind: DANN ist es gut.
    Mein Problem ist, dass es immer kleinteiliger werden könnte. Nachweislich werden Rothaarige (schnell gegooglet) auch benachteiligt, sind alle eine Minderheit. Dürfen wir sie "Ginger" nennen, "Redhaired" oder wie. Diese Attidütede wendelt sich ins Nirgendwo, bis man bei den Sommersprossen angekommen ist ("spots" oder "freckles"?)
    Irgendwann laufen wir nur noch mit verschnürtem Mund rum und nicken uns höflich zu.
    Surprise me with the plausible!

  6. #321
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Tja und inzwischen ist ein "Atomkraft Nein Danke" gesellschaftlicher Konsens. Genauso wie Mülltrennung und ähnlich, was in den Achtzigern noch neu und "lächerlich" war. Und Gendern wird irgendwann mal auch "normal" sein, auch wenn der Gedanke manchen hier den Schlaf raubt.
    Nein. "Atomkraft, nein Danke" hat die FFFs immer ins Drucksen gebracht. Luisa Neubauer suchte bei dem Thema mit Blicken immer den Ausgang aus dem Anne-Will-Studio. Atomkraft ist Co2-neutral und es werden neue Methoden erforscht, damit der Müll nicht mehr Müll ist. Derweil kaufen wir Atomkraft aus Frankreich, weil die Nordsee nicht genug Wind hat und der gesamtdeutsche Sommer nicht genug Sonne.

    Aber auch das gehört in einen anderen Thread.
    Geändert von spector (01-08-2021 um 00:35 Uhr)
    Surprise me with the plausible!

  7. #322
    Gedankenmüll-Entsorger Avatar von trashman
    Ort: Müllfeld
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Wenn ich den Sinn bzw. das Ziel des Genderns richtig verstehe, soll ja auf dem Wege der Sprache schließlich ein realer, gesellschaftlicher Effekt für die Gleichbehandlung von Mann und Frau sowie die Inklusion bislang ausgeschlossener Trans-Identitäten erreicht werden. Also möchte man per sprachlicher Renovierung ein neues Bewusstsein schaffen, dass eine Zustandsveränderung im Denken und Handeln einer Mehrheit bewirkt.

    Die Grundfrage muss also sein: kann das klappen?

    Ich habe da in mehrfacher Hinsicht Zweifel.
    Ich halte das für einen Irrweg - vor allem dann, wenn eine sich moralisch überlegen fühlende Minderheit es mit teils überheblicher Attitüde einer Mehrheit aufzwängen will. Sehe das in etwa so, wie Svenja Flaßpöhler das in einer "Hart aber fair"-Sendung mal beschrieben hat (ab 47:36, und vor allem die Passage ab 48:52):

    https://www.youtube.com/watch?v=bGFaac3ErN0

    Die Kommentare unter diesem Video sprechen übrigens Bände. Vor allem die Reaktionen auf Stefanie Lohaus zeigen deutlich, wie derlei Auftritte und Verhaltensweisen den Graben zwischen beiden Seiten immer weiter vergrößern werden.

    Ach ja: Der Auftritt des Restaurantbesitzers, der ab 51:08 zu sehen ist, zählt für mich zu den TV-Highlights der letzten Jahre ...
    Geändert von trashman (01-08-2021 um 01:38 Uhr)
    Wenn Frauenpower, dann richtig ...


  8. #323
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Trashman - Eva Green fehlt noch in deiner Sig.

  9. #324
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Tja und inzwischen ist ein "Atomkraft Nein Danke" gesellschaftlicher Konsens. Genauso wie Mülltrennung und ähnlich, was in den Achtzigern noch neu und "lächerlich" war. Und Gendern wird irgendwann mal auch "normal" sein, auch wenn der Gedanke manchen hier den Schlaf raubt.
    .
    Geändert von spector (01-08-2021 um 04:41 Uhr)
    Surprise me with the plausible!

  10. #325
    Gedankenmüll-Entsorger Avatar von trashman
    Ort: Müllfeld
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Trashman - Eva Green fehlt noch in deiner Sig.
    An der Seite von Fräulein Rottenmeier, meinste?
    Wenn Frauenpower, dann richtig ...


  11. #326
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von trashman Beitrag anzeigen
    An der Seite von Fräulein Rottenmeier, meinste?
    Danke. Ich hätte keinen besseren Begriff für Nicole Kidman gefunden.
    Surprise me with the plausible!

  12. #327
    Zitat Zitat von trashman Beitrag anzeigen
    Ich halte das für einen Irrweg - vor allem dann, wenn eine sich moralisch überlegen fühlende Minderheit es mit teils überheblicher Attitüde einer Mehrheit aufzwängen will. Sehe das in etwa so, wie Svenja Flaßpöhler das in einer "Hart aber fair"-Sendung mal beschrieben hat (ab 47:36, und vor allem die Passage ab 48:52):

    https://www.youtube.com/watch?v=bGFaac3ErN0

    Die Kommentare unter diesem Video sprechen übrigens Bände. Vor allem die Reaktionen auf Stefanie Lohaus zeigen deutlich, wie derlei Auftritte und Verhaltensweisen den Graben zwischen beiden Seiten immer weiter vergrößern werden.

    Ach ja: Der Auftritt des Restaurantbesitzers, der ab 51:08 zu sehen ist, zählt für mich zu den TV-Highlights der letzten Jahre ...
    Wie die Lohaus in der ganzen Sendung uns belehrt was alles Diskriminierung, Sexismus etc. Ist, um dann auffallend zu Schweigen, als der Koch die ganze Zeit seine Angestellten als Mädels bezeichnet.

    So ist das eben, der Koch fällt wohl nicht unter ihrem ideologischen Feindbild
    Alter Weißer Mann.
    Am Ende feiern immer die Bayern! (Wurst-Uli)

  13. #328
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    @spector:
    Danke für deine differenzierten Kommentare
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  14. #329
    Zitat Zitat von Tante Charlie Beitrag anzeigen
    Für mich persönlich müsste man das nicht aber es gibt Menschen, die "Gästin" verwenden bzw. so angesprochen werden möchten.
    Kennst du welche in deinem Umfeld? Ist man dann den ganzen Tag geknickt weil man nicht mit Gästin, Trottelin usw. angesprochen wurde?
    Ich finds fürchterlich.
    In der Ehre liegt Hoffnung. *Alaska State Trooper*

  15. #330
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    @ mieze, dom basoluzzo, cornerback et al.

    Mir fiel als teils reiner Mitleser hier auf, dass aus eurer Richtung bei konträren Meinungen oft Wörter wie "dumm, begriffsstutzig, rechts, Querschwurbler, kAFd" etc. kamen.

    Reicht es nicht, wenn bei Twitter schon so dumpf polarisiert wird?
    Ich würde mir wünschen, dass man sich hier genau liest, und nicht die immer gleichen Schubladen rauszieht. Ich lese alles von euch genau und ändere daraufhin auch teils meine Meinung. DAS ist Diskurs.
    Spector, unter den Worten kann ich das "rechts" eindeutig bei mir einsortieren (die anderen habe ich m.E. noch nicht verwendet).

    Und das ist wirklich so: Ich kann rassistische Kommentare oder rechte Kampfbegriffe ganz schlecht unkommentiert lassen. Ich finde das nicht in Ordnung, wenn das einfach so stehen bleibt (was m.E. zu oft passiert). Ich will das wenigstens benennen. Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit - das treibt mich alles um. Das sind für mich ganz erschreckende Auffassungen und manchmal bin ich fassungslos, wie die krassesten Aussagen goutiert oder mit Smileys garniert werden.

    (Ich denk trotzdem mal über Deinen Post nach.)


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