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  1. #1831
    Member Avatar von ofra
    Ort: Auf dem Weinberg
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Kann das bitte mal jemand konkreter erläutern? Hier wird immer wieder mit derartigen Aussagen gewedelt, aber nach einer entsprechenden Recherche kann ich keinerlei entsprechende Rechtslage erkennen. Die deutschen Gesetze regeln ja nur den Personenstand, aber inwiefern es eine eindeutige gesetzliche Regelung zur Nutzung von Toiletten oder Umkleiden gibt, konnte ich nicht feststellen. Vielmehr findet man viele Ratgeber, wie Arbeitgeber ihr Toilettenangebot am besten gendergerecht machen. Das klingt eher nach Appell, als nach gesetzlicher Notwendigkeit. Und Frauenhäuser sind oft eingetragene Vereine und haben somit vermutlich ein Hausrecht. Oder greift hier das Antidiskriminierungsgesetz?

    Hat da jemand konkretere Quellen?
    Zur Rechtslage hatte ich schon mal das Gespräch zweier Rechtsanwälte geteilt. Einer davon beschäftigt sich intensiv mit Transgender und Inter im deutschen Recht.

    Dürfen Diverse auf die Damentoilette? Rechtliche Gesamtschau zu m/w/d LGBTQIA+ | Mit David Scholz

  2. #1832
    Member Avatar von ofra
    Ort: Auf dem Weinberg
    Zitat Zitat von jume Beitrag anzeigen
    Warum bist du eigentlich so aggressiv? Hat dir hier irgendjemand etwas getan, oder dich blöd von der Seite angemacht?
    Ich habe jetzt die letzten Seiten nachgelesen und kann deinen krassen Vorwurf an Marmelada nicht nachvollziehen.

    Auch ich erlebe die Debatte über eventuelle Sexualitäten von transidenten Menschen in diesem Thread als neugierig bis übergriffig. Erinnert mich irgendwie an die alte (zum Glück überholte) Diskussion von Heterosexuellen, ob Lesben überhaupt Sex miteinander haben können. Damals - ist noch gar nicht so lange her - wurde Sex allein über Heteronormativität definiert.

    Meine Güte, wir sind hier doch nicht im Zoo. Ich erinnere auch gern daran, dass vor auch nicht allzu langer Zeit (vor ca. 100 bis 120 Jahren), Frauen mit Bärten und andere Menschen, die nicht ins Schema passten, in Zoos und Tiergärten "ausgestellt" wurden. Mitunter waren es auch Marktplätze, Wanderzirkusse. Die Besucher*innen haben die "Exponate" angestarrt und "analysiert", sie wurden ans Licht gezerrt. Kennt jemand den Aufsatz von Michel Foucault "Über Hermaphrodismus"? Sehr empfehlenswert.

  3. #1833
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Ich komme noch mal auf das "Mitgemeintsein" der Intersexuellen zurück.

    Wenn etwa ein beliebiger Verein keinen einzigen Intersexuellen als Mietglied:in hat, soll er dann Gendern?

    Oder eine politische Partei? Oder ein Männergesangsverein?

    Nur, weil es in Zukunft mal sein könnte?

  4. #1834
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ich komme noch mal auf das "Mitgemeintsein" der Intersexuellen zurück.

    Wenn etwa ein beliebiger Verein keinen einzigen Intersexuellen als Mietglied:in hat, soll er dann Gendern?

    Oder eine politische Partei? Oder ein Männergesangsverein?

    Nur, weil es in Zukunft mal sein könnte?
    Ofra: In welchem Jahrhundert fanden diese Zoo-Ausstellungen statt?
    Surprise me with the plausible!

  5. #1835
    Member Avatar von ofra
    Ort: Auf dem Weinberg
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ofra: In welchem Jahrhundert fanden diese Zoo-Ausstellungen statt?
    19. bis Anfang 20. Jahrhundert

    Siehe: MenschenZoos: Schaufenster der Unmenschlichkeit
    Teil I: Charakteristiken des MenschenZoos - Geschichten und Definitionen
    Vom Wunder zum Defekt: Außergewöhnliche Körper von der Antike bis heute (S. 66 - 77)

    https://books.google.de/books?id=Qsa...stellt&f=false
    Geändert von ofra (23-09-2021 um 10:22 Uhr)

  6. #1836
    bekennende Kleinbürgerin
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ofra: In welchem Jahrhundert fanden diese Zoo-Ausstellungen statt?
    https://www.peta.de/neuigkeiten/menschenzoos/
    in diesem Bericht steht, dass das bis 1958 ging.
    Frau Leben Freiheit

  7. #1837
    Zitat Zitat von titaniafee Beitrag anzeigen
    https://www.peta.de/neuigkeiten/menschenzoos/
    in diesem Bericht steht, dass das bis 1958 ging.
    In Deutschland wurde es meines Wissens im zweiten Weltkrieg verboten. Hier in Hamburg gibts immer mal wieder Ausstellungen zu den Völkerschauen von Hagenbeck. Da sind so viele Menschen gestorben, weil sie überhaupt keinen Schutz gegen unsere Krankheiten hatten. Ganz, ganz übles Kapitel.
    Geändert von Mieze Schindler (23-09-2021 um 14:58 Uhr) Grund: tippi

  8. #1838
    Offtopic:


    Es gab das leider noch viel länger. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind in den 60er Jahren noch die "Liliput-Stadt" auf dem Jahrmarkt gesehen habe. Zirkuswagen, in denen Kleinwüchsige wie in Puppenstuben lebten und ausgestellt wurden. Als Kind fand ich das total faszinierend.
    Im Holidaypark bei Ludwigshafen konnte man noch bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, also bis vor 25 Jahren, ausgestellte Kleinwüchsige in der "Liliputaner-Stadt" begaffen. Kaum zu glauben!


  9. #1839
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Offtopic:


    Es gab das leider noch viel länger. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind in den 60er Jahren noch die "Liliput-Stadt" auf dem Jahrmarkt gesehen habe. Zirkuswagen, in denen Kleinwüchsige wie in Puppenstuben lebten und ausgestellt wurden. Als Kind fand ich das total faszinierend.
    Im Holidaypark bei Ludwigshafen konnte man noch bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, also bis vor 25 Jahren, ausgestellte Kleinwüchsige in der "Liliputaner-Stadt" begaffen. Kaum zu glauben!

    Ich bin ja Mitte 30 und erinnere mich an die Wohnwagen mit den "Liliputanern" im Holiday Park. Da konnte man richtig reinschauen durchs Fenster. Mir gefiel das damals, weil das halt alles klein war und ich war ein Kind und hätte auch gerne so gewohnt.

    He thrusts his fists against the post and still insists he sees the ghost.

  10. #1840
    Auf Deutschlandfunk Kultur gibt es ein Interview mit den Regisseurinnen des Films „Trans – I Got Life“

    „Der Dokumentarfilm „Trans – I Got Life“ begleitet sieben trans Menschen und lässt sie ihre Geschichte erzählen: Manche ordnen sich klar einem Geschlecht zu, andere sehen sich weder als Mann noch als Frau. Manche lassen in mehreren Operationen eine Geschlechtsangleichung vornehmen, andere machen weniger. Es gibt keine eindeutigen Antworten in dem Film, aber viele persönliche Einblicke.
    ...
    Diskriminierung und Mobbing begleiten die trans Frauen und trans Männer eigentlich fast immer“, sagt Doris Metz. Manchmal seien es Blicke, die die Menschen infrage stellen, wo sie sich ausgestellt fühlten. Gerade trans Frauen seien aber auch Aggressionen ausgesetzt. So würde sich die Protagonistin Verena, die in München lebt, nicht trauen in Gasthäuser zu gehen oder sich abends an einer Trambahnhaltestelle aufzuhalten."

  11. #1841
    Aber kann es nicht sein, dass durch die hohen Voraussetzungen der Umoperation mit vielen Gesprächen mit Psychiatern und Psychologen noch mehr Probleme geschaffen werden?

    Geht da nicht das Selbstbewusstseinsthema komplett unter? Wo ist da die Stärkung?

    Klar kann man sagen früher war dieses und jenes, aber das ist in dem Fall uninteressant.

    Und bei aller Liebe, Kultur ist in der Gesellschaft schon oft gescheitert, weil die Forderungen nicht in der Gesellschaft ankamen.

    Ich muss es doch erst schaffen, dass solche Personen ihr Selbstbewusstsein zurückbekommen, was ihnen genommen worden ist. Und der jetzige Weg führt eher zum Gegenteil.

    Ich hatte mal in meinem Exbüro so einen Fall gehabt. Ein Mann wurde zu einer Frau. Alle brabbelten hinter ihrem Rücken, Ich dachte nur was für ein erniedrigendes Verhalten und machte da nicht mit. Ich sagte lediglich, diese Frau ist glücklich, lasst mich in Ruhe. Ich mache da nicht mit. Und niemand kam mehr auf mich zu. Die wussten alle, dass ich das Gerede nie wieder hören wollte.

    Ca. ein halbes Jahr später war sie meine Taxifahrerin. Eine strahlende freudig grinsende Frau habe ich selten erlebt. Wir redeten und lachten die ganze Zeit.

    Das muss doch gestärkt werden und nichts anderes. Dann muss aber auch alles beachtet werden. Nämlich auch, ob Psychiater, Psychologen oder auch Sozialarbeiter und Kultur der/die richtigen Ansprechpartner sind und waren.

    Und ich weiß wovon ich rede. Selbst Eltern können einem das Selbstbewusstsein komplett nehmen. Nur ich bin weggegangen und konnte es mir, weil ich kein Kontakt mehr hatte, aufbauen.

  12. #1842
    bekennende Kleinbürgerin
    Auch das ist ein schwierig Ding. Es gibt halt auch Fälle, die hinterher gefragt, die OP nicht mehr machen würde (wie bei übrigens vielen OPs, die nicht überlebensnotwendig sind - wie Magen-OPs oder "Schönheits"-OPs)
    Das mit dem Selbstbewusstsein finde ich auch sehr wichtig.
    Zumal dann die Entscheidung für oder gegen die angleichenden OPs deutlich freier getroffen werden kann. Wenn ich Mann oder Frau (oder irgendwas dazwischen) sein darf und ich nicht (nur?!) durch meine Geschlechtsteilen definiert werde, kann - so denke ich - wirklich viel Druck genommen werden.

  13. #1843
    Eisperlchen
    unregistriert
    Wieso soll die verpflichtende Psychotherapie schlecht für das Selbstbewusstsein sein?
    Es geht ja nicht darum, den Patienten "fertig zu machen" und ihm/ihr die vermutete Transsexualität auszureden, sondern darum, möglichst zu der eindeutigen Diagnose Transsexualität zu kommen.
    Und selbstverständlich wird eine eventuelle Eigendiagnose auch hinterfragt.
    Zudem ist auch oft ein hoher Leidensdruck damit verbunden, der auch psychisch nicht an den Patienten vorbei geht; sie entwickeln dann z.b. eine Depression oder Angstzustände, die behandlungsbedürftig sind.

    Ich weiß, dass sich einige Transpersonen gegen diese Psychotherapie sperren, denke aber eher, dass damit auch massive Ängste vor der Therapie verbunden sind, weil es schon belastend ist, sich seinen eigenen Problemen und Ängsten zu stellen.
    Und diese Probleme und Ängste gehen ja nicht automatisch weg, nur weil man jetzt in der Rolle des Wunschgeschlechts lebt.


    Leider gibt es auch mehr als genug Fälle, wo falsch oder vorschnell Transsexualität diagnostiziert wurde und die Patienten leben jetzt in einen durch Operationen angepassten Körper, fühlen sich dennoch nicht zugehörig und die vorherigen psychischen Probleme haben sich unter Umständen verschlimmert.
    Darüber gibt es einiges an Berichten.


    Heute nachmittag sehe ich mir die Doku Trans - I got life an; darauf warte ich ja schon länger.


    Hier ein Interview mit Dr. Schaff, der auch in der Doku zu sehen und zu hören ist und über die wichtige Rolle der Psychiater und Therapeuten spricht:

    https://www.br.de/kultur/interview-t...chaff-100.html
    Geändert von Eisperlchen (26-09-2021 um 16:00 Uhr)

  14. #1844
    Nyke Slawik und Tessa Ganserer sind die ersten trans Frauen im Bundestag.


    Foto: Daniel Karmann/dpa/Imago Future Images

    Zitat Zitat von Eisperlchen Beitrag anzeigen
    Wieso soll die verpflichtende Psychotherapie schlecht für das Selbstbewusstsein sein?
    Weil die Voraussetzung zu einer gelingenden Therapie die Freiwilligkeit ist. Eine erzwungene Psychotherapie ist ein Widerspruch in sich.
    Und weil es das Recht jedes Menschen ist, selbst zu entscheiden, ob eine Therapie für ihn oder sie jetzt oder irgendwann das Richtige ist.
    Das ist immer wieder erstaunlich, wenn Menschen der Meinung sind, sie wüssten besser als jemand anderes, was für ihn oder sie gut ist. Und mehr noch, man müsste dieses "besser wissen" auch mit Druck durchsetzen.
    Geändert von Marmelada (27-09-2021 um 09:49 Uhr)

  15. #1845
    Eisperlchen
    unregistriert
    Wie Dr. Schaff im verlinkten Interview sagte, besteht bei der Abschaffung der Psychotherapie vor den Operationen die Gefahr, dass die falschen Menschen operiert werden.

    Aber natürlich haben Ärzte wie er Entscheidungsfreiheit, bei wem sie eine GAOP durchführen und bei wem nicht und dann wird es dazu kommen, dass die Menschen, die vorher eine Therapie absolviert und die Diagnose Transsexualität gestellt bekommen haben, operiert werden und die anderen ohne Diagnose eher nicht.

    Wenn die WHO entscheidet, dass vorherige Psychotherapie nicht mehr notwendig ist, passieren solche Geschichten halt noch öfter:

    https://www.tagesspiegel.de/gesellsc.../23758764.html
    Geändert von Eisperlchen (27-09-2021 um 10:21 Uhr)


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