Es geht um den Kommi, in dem von "mehreren Feminismen" die Rede ist. Mit dieser Haltung identifiziere ich mich
Es gibt mittlerweile (... mindestens) zwei deutlich unterscheidbare Formen von Feminismus. Das ist auch völlig normal und spiegelt nur die zunehmende Differenzierung in unserer Gesellschaft wieder. Nichts ist in Stein gemeisselt ... gottseidank.
Wären es Parteien, wäre die eine Partei bzw. der Flügel dezidiert konservativ; und Ali Hirsi sowie Alice Schwarzer wären dort Mitglied
Der konservative Feminismus hält an der biologischen Unterscheidung zwischen Mann und Frau fest. Weil eine Infragestellung binärer Geschlechterrollen die eigene Existenzgrundlage - also die Absicht, Frauen mehr und bessere Lebensspielräume zu ermöglichen - in Frage stellen könnte. Konservative Feministen (das können durchaus Männer sein) stemmen sich dagegen, dass primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale als vernachlässigbar gelten. Weil sie fürchten, dass eine zu hohe Akzeptanzkultur gegenüber "Überläufern" vor allem Frauen dazu bewegen können, die männliche Geschlechtsidentität anzunehmen. Für mich problematisch ist dabei nur schon, dass männlich konnotierten Personen im konservativen Feminismus häufig eine reine Statistenrolle zugedacht ist, weil sie doch als automatisch "privilegiertes Geschlecht" eh' keinen Grund hätten, die Dinge zu ändern.
In der anderen - für mich progressiveren - Feminismus-Partei bzw. im anderen Flügel wäre nicht nur
Gender der viel wichtigere Begriff als
Geschlecht, sondern auch die Vielfalt von VertreterInnen grösser. LGBTQ+ und Transmenschen wären darin stark vertreten, und ein Grundkanon wäre, dass beides relativ und damit veränderbar ist, sowohl die Rollenbilder "männlich" & "weiblich" wie auch das biologische Geschlecht an sich. Im progressiven Feminismus wird die Binarität (also: der Gegensatz) fester Positionen radikal aufgebrochen. Es gibt - immer - Zwischenstufen, und die zeitliche Dimension ist wichtig: Woher komme ich, und wohin gehe ich.
Meine Position ist ganz klar progressiv (oder, um es aus Sicht von Ali Hirsi zu sagen, radikal), weil ich glaube, dass mit der Überwindung des Patriarchats (das bisher immer eine klar männliche Denke bevorzugt hat und weibliches Denken lediglich in bestimmten zugewiesenen Nischen wie Mutterschaft oder Care-Arbeit schätzte) noch ganz viele Probleme angegangen werden könnten, die man derzeit der Menschheit als solcher anlastet. Diese erstrecken sich vom überholten territorialen Denken in Landesgrenzen über ein ausgeprägtes hierarchie-affines Handeln bis hin zu unserer Natur-Beziehung, die von Fürsorge und Respekt anstelle von Kosten-Nutz-Faktoren geprägt sein könnte.
Du siehst, die Liste möglicher Diskussionspunkte ist endlos