So ist es. Und ich würde das jedem raten.
Bekannte, von mir aus auch Freunde, kann man im Laufe des Lebens mal verlieren, aber bei der Familie geht das emotional nochmal ganz anders an die Substanz.
Ich konnte meinen Mund auch nicht immer halten, aber letztendlich ist es doch so, dass man selten einen Nenner findet....eben weil es Menschen sind, die man liebt, die man sich aber nun mal nicht aussuchen kann und die auch nicht immer zu einem passen.
Bei Freunden sehe ich das anders. Da sind Konflikte und Diskussionen oft viel konstruktiver.
Ich zitiere hier gerne Matt Groening
"Wenn Liebe emotionale Qualen überwindet, spricht man von Familie"
Schubs.
Dann will ich mal.
Ich habe ein Problem mit meinem Schwiegervater. Ich kann ihn nicht ausstehen und bin froh, wenn ich ihn nicht sehen muss. Nun ist es aber leider so, dass ich ihn zurzeit ungewollt sehr oft sehen muss. Weil er nämlich ständig auf unserem Grundstück rumhampelt. Der Grund: Er selbst hat Langeweile und mein Mann ist stinkfaul und gibt dann seinem Vater kleine Aufgaben zu erledigen. Das läuft dann so, dass mein Schwiegervater einfach kommt, unangekündigt (für mich), und schon gar nicht mehr klingelt, sodass ich erstmal überhaupt nicht mitkriege, dass er da ist. Das macht mich wahnsinnig!! Auch wenn er nicht ins Haus kommt, sondern nur in den Garten - meine Privatsphäre ist mir heilig und das ist eine Verletzung meiner Privatsphäre, die ich nicht will!
Es gibt noch ein anderes Problem: Da er heimlich, still und leise kommt und ebenso vor sich hinwurschtelt, sodass ich oft gar nicht mitkriege, ob er da ist, krieg ich auch nicht mit, wenn ihm was passiert. Ich mein, der Mann ist 77 und klettert hier auf unserem Dach rum! Einmal ist er von einer Trittleiter gefallen und hat sich beide Beine aufgeschürft und einmal stand er blutüberströmt mit einer Platzwunde am Kopf vor meinem Bürofenster, während ich ein geschäftliches Telefonat führte. Das war dann der Punkt, an dem ich meinem Mann gesagt habe, dass es mir reicht und dass sein Vater nur noch kommen soll, wenn mein Mann selbst da ist. Was auch kein Problem sein sollte, da mein Mann im Gegensatz zu vielen anderen Menschen nicht erst um 19 Uhr von der Arbeit kommt, sondern zwischen 15 Uhr und 15:30 Uhr. Tja, das hat genau zweimal funktioniert. Beim dritten Mal kam er wieder eine halbe Stunde, bevor mein Mann zu Hause war, dann eine Stunde früher und seitdem kommt er wieder zu seiner gewohnten Zeit um 13:00 Uhr.
Der Punkt ist: Ich will ihn einfach nicht hier haben! Zumal seine und meine Vorstellungen von Gartengestaltung völlig inkompatibel sind. Und ich streite ständig mit meinem Mann deshalb, der dann nur sagt, seinem Vater sei halt langweilig und er wolle nur helfen.
Wie soll ich dieses Problem möglichst diplomatisch lösen? Die Fürsorglichkeitsmasche (siehe oben - ich will nicht, dass ihm was passiert und keiner merkt's) hat ja nicht so doll funktioniert. Und mit Klartext - "ich will dich hier nicht haben" - hätte ich persönlich kein Problem, aber dann hab ich wieder dauernd (noch mehr) Zoff mit meinem Mann. Auf ihn bin ich natürlich erst recht stinkig, aber klar, für ihn ist's schön bequem.
Ich bereue es inzwischen, dass wir nicht, wie mein Mann immer wollte, einen Herdenschutzhund haben - der hätte ihn vielleicht gar nicht aufs Grundstück gelassen. *Galgenhumor*
Hat jemand einen Rat für mich?
Nur ganz kurz, ein erster Gedanke: Das Problem ist nicht Dein Schwiegervater, sondern Dein Mann. Du musst mit Deinem Mann klären, was Du möchtest und was nicht, und er muss das dann seinem Vater beibringen. So lange Dein Mann nicht hinter Dir steht, wird sich nichts ändern.
Ja, das hast du perfekt erkannt und ich auch schon. ER ist der Arsch in der ganzen Sache. Und kann sich gegenüber seinem Vater nicht durchsetzen (konnte er noch nie) und ich kann mich in diesem Punkt, warum auch immer, ihm gegenüber nicht durchsetzen. Ich hab auch keinen Bock auf den ständigen Streit und die ganze Geschichte macht mir echt Bauchschmerzen.
Sehe ich auch so.
Wenn dein Mann ihm "Aufgaben" gibt, ist der Schwiegerpapa nicht einmal angreifbar. Er hilft ja tatsächlich nur und sogar auf Anforderung.
Und was die Gartengestaltung angeht: Wenn du bestimmte Vorstellungen hast, dann solltest du dich auch um die Umsetzung kümmern. Mindestens in dem Maße, dass du dafür sorgst, dass es irgendjemand so macht, wie es dir gefällt. Zu erwarten, dass andere Menschen deinen Geschmack treffen, ist etwas zu viel verlangt. Und deine Einschätzung deines Mannes als "stinkfaul" sagt ja auch etwas über euer Verhältnis (in dieser Angelegenheit) aus.
Also: ran an den (deinen) Mann!
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Das eigentlich dein Mann ran muss, wurde ja schon geschrieben und das weißt du ja auch!
Bis dahin ein paar Praxistipps, je nachdem wie schmerzfrei du bist (und er).
1. Kannst du den Gartenzugang irgendwie „absperren“, so dass er nicht in den Garten kommt ohne zu klingeln? Vielleicht schweres Gerät in die Einfahrt stellen etc.?
2. Sonn dich nackt im Liegestuhl im Garten! Falls zu kalt, laufe nackt durchs Haus! Ich vermute man kann vom Garten ins Haus schauen?
Oder wäre ihm das gar nicht unangenehm?
3. Tu so als würdest du dich fürchterlich erschrecken wenn du ihn siehst weil du ja nicht weißt, dass er da ist. Kreische hysterisch!
4. Ruf die Polizei weil du das Gefühl hast, jemand schleicht im Garten rum. Geht natürlich nur wenn Ihr Euch noch nicht gesehen habt
Dass er ihm Aufgaben gibt, ist nicht immer so. Manchmal schreibt Schwiegervater einfach per WhatsApp: "Ich komme morgen Mittag." Nach dem Motto: Friss oder stirb. Und er frisst. Und ich werde überhaupt nicht gefragt und in den allermeisten Fällen nicht mal informiert.
Und Quiz, ich habe deinen Wink mit dem Zaunpfahl durchaus verstanden. Er ist zu faul, ich bin zu faul, aber irgendjemand muss es ja machen. Ich dachte aber nicht so sehr an Arbeiten wie Rasenmähen, sondern eher an Dinge wie "dieser Baum soll weg und der soll stehenbleiben". Ich kann keine Bäume fällen, will eigentlich auch gar nicht, dass Bäume gefällt werden, das entscheiden die beiden dann über meinen Kopf weg.
Das hab ich tatsächlich schon mal überlegt. Ich könnte das Gartentor zuschließen, dann kriegt er es nicht auf.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es ihm unangenehm ist, aber vor allem wäre es mir unangenehm! Das meinte ich auch mit Privatsphäre. Ich renne nicht nackt im Garten rum, aber in meinem Schlafzimmer z. B. schon - da ist aber eine Terrassentür, durch die man reinschauen kann.2. Sonn dich nackt im Liegestuhl im Garten! Falls zu kalt, laufe nackt durchs Haus! Ich vermute man kann vom Garten ins Haus schauen?
Oder wäre ihm das gar nicht unangenehm?
3. Tu so als würdest du dich fürchterlich erschrecken wenn du ihn siehst weil du ja nicht weißt, dass er da ist. Kreische hysterisch!
Ich glaube, für diese Eskalationsstufe bin ich noch nicht bereit.4. Ruf die Polizei weil du das Gefühl hast, jemand schleicht im Garten rum. Geht natürlich nur wenn Ihr Euch noch nicht gesehen habt
Das dachte ich mir schon.
Aber genau das meinte ich: Wenn du es selbst nicht kannst/willst, dann musst du eben dafür sorgen dass es jemand anderes in deinem Sinne regelt.
Konkreter Vorschlag, der sich in der Vergangenheit bewährt hat: Bau ein Baumhaus und kette dich dort an.
Nein, im Ernst: Dein Mann setzt sich nicht gegen seinen Vater durch, du nicht gegen deinen Mann - da muss man ansetzen. Und in solchen Sachfragen kannst auch durchaus du mit deinem Schwiegervater reden und ihm erklären, dass der Baum bleiben soll. Das ist ja eine andere Ebene als die Frage, ob er ungefragt bei euch rumlatschen darf oder nicht.
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