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  1. #1

    Destabilisierung durch den Truppenabzug - die Taliban überrennen Afghanistan

    Nach dem überstürzten Abzug der ausländischen Truppen scheint Afghanistan derzeit nahezu vollständig zurück in die Hände der Taliban zu fallen.

    Taliban bringen alle wichtigen Gebäude von Kundus unter Kontrolle [welt.de]
    Die Taliban haben nach heftigen Kämpfen und mehreren Wochen Belagerung Sar-i-Pul und Kundus erobert - lange saß hier die Bundeswehr. Weite Teile der ländlichen Regionen kontrolliert die radikalislamische Miliz bereits. [...]
    20 Jahre Besatzung waren (überraschenderweise ) komplett für die Katz'.

    Wenn man sich einige Tweets unseres Bundesaußenministers ansieht, weiß man, mit welcher grenzenlosen Naivität die deutsche Politik mit dem Thema umging und immer noch umgeht:




    Es ist mehr als tragisch, dass viele Bundeswehrsoldaten für nichts und wieder nichts gestorben sind.

    Unsere Freiheit wurde angeblich am Hindukusch verteidigt - wenn diese Floskel stimmt, dann ist die Verteidigung komplett gescheitert.
    Geändert von ManOfTomorrow (10-08-2021 um 10:02 Uhr)
    We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
    (Kenny Chesney - "Rich And Miserable")

  2. #2
    Zitat Zitat von ManOfTomorrow Beitrag anzeigen
    Nach dem überstürzten Abzug der ausländischen Truppen scheint Afghanistan derzeit nahezu vollständig zurück in die Hand der Taliban zu fallen.

    .
    Nichts anderes war zu erwarten.

    Warum das so ist und nahezu alle Länder in einem Gürtel von Marokko und der West -Sahara bis nach Indonesien gefährdet sind , das gleiche Schicksal zu teilen - soweit noch nicht geschehen - ist bekannt. Auch Herrn Maas, aber er würde dies niemals öffentlich zugeben.

    Letztlich grenzt dieses Gebiet nur die EU, Putins postsowjetischen Machtraum, China und Indien diese Zone ab. Und mittendrin Israel, das als Zielscheibe von Raketen - der einzigen technischen Errungenschaft dieses Machtbereichs - dient und bisher noch tapfer standhält.

    Das grösste Pulverfass des Planeten, das m.E. in nicht allzu ferner Zeit mit einem einzigen grossen Schlag explodiert. Und dessen Pulverdampf die Klimaproblematik übertreffen wird.
    Geändert von Don Caramba (10-08-2021 um 10:19 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  3. #3
    Wer soll explodieren?

  4. #4
    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Wer soll explodieren?
    Die Aussage war nicht wer, sondern was.
    Und auch nicht soll, sondern wird.
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  5. #5
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Mit der Erfahrung des Kalten Krieges im Hinterkopf denke ich, dass keine der Großmächte ein Interesse am Big Bang hat. Dabei gibt es - ohne Prophet sein zu müssen - nur Verlierer.

    Afghanistan war nie "zu gewinnen". Die Briten sind daran gescheitert, die Russen und die westliche Allianz ebenfalls, zumal man so dumm war, die Taliban überhaupt erst so kriegsfähig auszurüsten, gemäß der Doktrin, dass "der Feind meines Feindes mein Freund ist".
    Ein Land, das von Warlords und ihren Clans geprägt ist, die kein Interesse an der Aufgabe ihres Einflusses haben, tut sich naturgemäß schwer mit Demokratie im westlichen Sinne. Außerdem krachen dort sehr unterschiedliche islamische und islamistische Richtungen und Schulen aufeinander und ringen um ihre Vormachtstellung. Das ist alles viel vielschichtiger, als wir hier wahrnehmen. Und es hat halt Geschichte.
    "There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020

  6. #6
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen

    Afghanistan war nie "zu gewinnen".
    Darum ging es ja nie. Der Afghanistan-Feldzug der USA und seiner Alliierten diente nur einem Ziel - dem Aufspüren und Eliminieren von Osama Bin Laden und seinem Gefolge. (Wörtliche Aussage von G.W. Bush 2001: "To smoke them out in their own country.")

    Was hätte es auch sonst zu holen gegeben, in diesem armen Land abseits jeglicher wirtschaftlichen Zivilisation? Deutschland konnte sich dem Beistand der USA nicht entziehen, schon deshalb nicht, weil die Vorbereitungen zum 11. September grossteils von deutschem Boden ausgegangen waren (Atta und Co.). Ich möchte nicht wissen, was J. Fischer sich damals von den USA hat anhören müssen.

    Und so trat auch die Bundeswehr mit einem Kontingent in Afghanistan an. Eher unfreiwillig und gezwungenermassen.

    10 Jahre hat es gedauert, bis die USA in Afghanistan soweit Fuss gefasst hatten, dass sie den richtigen Tipp bekamen, wo sich der Superterrorist aufhielt - nämlich im benachbarten Pakistan, wo er dann in einer Nacht- und Nebelaktion liquidiert wurde.

    Eigentlich wäre der Feldzug damit beendet gewesen (mission accomblished) und man fragt sich, was man in den letzten 10 Jahren in Afghanistan noch gewollt hat? Insbesondere von deutscher Seite.

    Die Antwort bleibt offen.
    Geändert von Don Caramba (10-08-2021 um 12:36 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  7. #7
    Zitat Zitat von ManOfTomorrow Beitrag anzeigen
    Nach dem überstürzten Abzug der ausländischen Truppen scheint Afghanistan derzeit nahezu vollständig zurück in die Hände der Taliban zu fallen.

    Taliban bringen alle wichtigen Gebäude von Kundus unter Kontrolle [welt.de]

    20 Jahre Besatzung waren (überraschenderweise ) komplett für die Katz'.

    Wenn man sich einige Tweets unseres Bundesaußenministers ansieht, weiß man, mit welcher grenzenlosen Naivität die deutsche Politik mit dem Thema umging und immer noch umgeht:




    Es ist mehr als tragisch, dass viele Bundeswehrsoldaten für nichts und wieder nichts gestorben sind.

    Unsere Freiheit wurde angeblich am Hindukusch verteidigt - wenn diese Floskel stimmt, dann ist die Verteidigung komplett gescheitert.
    Danke für diese Zitate. Es ist unfassbar, was er da von sich gibt. Das ist fremdschämig.

  8. #8
    Tja, lieber Herr Maas, der Schlachtruf der Taliban wird dazu ganz einfach lauten: Kommt die Hilfe bleiben wir - kommt sie nicht gehen wir zu ihr!



    Es hat sich doch inzwischen bis zu den entferntesten indigenen Völkern der Welt herumgesprochen, dass Dummdeutschland immer zahlt, egal aus welchem Grund auch immer.
    Geändert von golfern (10-08-2021 um 13:12 Uhr)

  9. #9
    Zitat Zitat von ManOfTomorrow Beitrag anzeigen
    Nach dem überstürzten Abzug der ausländischen Truppen scheint Afghanistan derzeit nahezu vollständig zurück in die Hände der Taliban zu fallen.

    Taliban bringen alle wichtigen Gebäude von Kundus unter Kontrolle [welt.de]

    20 Jahre Besatzung waren (überraschenderweise ) komplett für die Katz'.

    Wenn man sich einige Tweets unseres Bundesaußenministers ansieht, weiß man, mit welcher grenzenlosen Naivität die deutsche Politik mit dem Thema umging und immer noch umgeht:




    Es ist mehr als tragisch, dass viele Bundeswehrsoldaten für nichts und wieder nichts gestorben sind.

    Unsere Freiheit wurde angeblich am Hindukusch verteidigt - wenn diese Floskel stimmt, dann ist die Verteidigung komplett gescheitert.

    Heikolein ist echt herzig. Von welcher selbstbewußten, afghanischen Zivilbevölkerung spricht er? Und der Taliban kann es doch scheißegal sein, ob die finanzielle Hilfe eingestellt wird, die finanzieren sich über den Rauschgifthandel.


    Zitat Zitat von golfern Beitrag anzeigen
    Wer soll explodieren?
    Afghanistan ist schon einmal explodiert oder hast du vergessen, wie die Taliban bis 2001 dort gewütet haben? Und wenn man jetzt sieht, wie in welchem Tempo die das Land einnehmen, kann einem nur Angst und Bange werden. Allerdings frage ich mich schon, wo ist das afghanische Militär? Wie viele Taliban stehen dem Militär gegenüber? Die müssen sich doch auch in irgendeiner Form auf den Tag X des Truppenabzuges vorbereitet haben.

  10. #10
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Heikolein ist echt herzig. Von welcher selbstbewußten, afghanischen Zivilbevölkerung spricht er? Und der Taliban kann es doch scheißegal sein, ob die finanzielle Hilfe eingestellt wird, die finanzieren sich über den Rauschgifthandel.




    Afghanistan ist schon einmal explodiert oder hast du vergessen, wie die Taliban bis 2001 dort gewütet haben? Und wenn man jetzt sieht, wie in welchem Tempo die das Land einnehmen, kann einem nur Angst und Bange werden. Allerdings frage ich mich schon, wo ist das afghanische Militär? Wie viele Taliban stehen dem Militär gegenüber? Die müssen sich doch auch in irgendeiner Form auf den Tag X des Truppenabzuges vorbereitet haben.
    Das Militär kann jetzt endlich seine Ausrüstung an die Taliban weiterverkaufen und nach Hause gehen. Die sind doch nicht bescheuert und riskieren das Leben ihrer Familien (und ihr eigenes) für eine aussichtslose Sache.

  11. #11
    Glückskind
    unregistriert
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Afghanistan ist schon einmal explodiert oder hast du vergessen, wie die Taliban bis 2001 dort gewütet haben? Und wenn man jetzt sieht, wie in welchem Tempo die das Land einnehmen, kann einem nur Angst und Bange werden. Allerdings frage ich mich schon, wo ist das afghanische Militär? Wie viele Taliban stehen dem Militär gegenüber? Die müssen sich doch auch in irgendeiner Form auf den Tag X des Truppenabzuges vorbereitet haben.
    Ich nehme an, das afghanische Militär besteht hauptsächlich aus afghanischen Männern. Ein gewisser Teil wird mit den Taliban sympathisieren. Nicht jeder Militärangehörige, selbst wenn sie nicht mit den Taliban sympathisieren, wird bereit sein auf seine eigenen Landsleute zu schießen.
    Es wird außerdem eine Rolle spielen welche Siegchancen den Taliban eingeräumt werden. Wer auf Seiten der Verlierer kämpft, hat nach Kriegsende oder Gefangennahme nichts Gutes zu erwarten.

  12. #12
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    tja ich hab das schon 2002 so erwartet....

    for your dreams be tossed and blown...



  13. #13
    Zitat Zitat von GodicsGuru Beitrag anzeigen
    Das Militär kann jetzt endlich seine Ausrüstung an die Taliban weiterverkaufen und nach Hause gehen. Die sind doch nicht bescheuert und riskieren das Leben ihrer Familien (und ihr eigenes) für eine aussichtslose Sache.
    Naiv wie ich bin, würde ich behaupten, dass es zum Risiko des Soldaten gehört, im Zweifelsfall sein Leben zu riskieren. Wobei ich eine Gruppe ganz explizit rausnehme, und zwar die der afghanischen Helfer. Die müssen von allen dort stationierten Ländern so schnell wie möglich samt Familien rausgeholt und in Sicherheit gebracht werden.

  14. #14
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Afghanistan ist schon einmal explodiert oder hast du vergessen, wie die Taliban bis 2001 dort gewütet haben? Und wenn man jetzt sieht, wie in welchem Tempo die das Land einnehmen, kann einem nur Angst und Bange werden. Allerdings frage ich mich schon, wo ist das afghanische Militär? Wie viele Taliban stehen dem Militär gegenüber? Die müssen sich doch auch in irgendeiner Form auf den Tag X des Truppenabzuges vorbereitet haben.
    Was genau explodieren soll hat Don Caramba ja nicht genau geschrieben.

    Der Nahe Osten? Israel? Keine Ahnung, was er da gemeint hat.

    Scheinbar soll das sein kleines feines Geheimnis bleiben.

  15. #15
    Wobei ich mich schon frage: wer rüstet die Taliban aus? Ich meine jetzt nicht, dass korrupte Armeeangehörige ihr Equipment verscheuern, sondern im großen Masstab. Die Taliban haben jetzt innerhalb weniger Monate über die Hälfte des Landes eingenommen. Da braucht es doch eine gewisse Aufklärung, Ausbildung der Kämpfer, Logistik, Nachschub an Munition usw.
    Wie machen die das?
    Sicher gibt es Unterstützung durch Pakistan, die gab es immer schon. Aber von den Big Playern hat doch keiner Interesse, wenn Afghanistan im Bürgerkrieg versinkt und Chaos und Anarchie sich ausbreiten. Instabilität an seiner Grenze kann doch keiner der Nachbarn wollen, unkontrollierbare Flüchtlingsströme usw.
    Und ein erstarkter islamischer Fundamentalismus ist doch sicher auch nicht im Interesse von Rußland und China.
    Also: wem nützt das Erstarken der Taliban? Ich sehe niemanden. Trotzdem muss die Unterstützung ja irgendwo herkommen.


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