An "Only time" von Enya als musikalische Untermalung von 9/11 kann ich mich auch noch gut erinnern und muss immer daran denken, wenn ich den Song höre.
An "Only time" von Enya als musikalische Untermalung von 9/11 kann ich mich auch noch gut erinnern und muss immer daran denken, wenn ich den Song höre.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Ich erinnere mich noch an den Thread hier, von Seschix "Schaltet mal alle schnell CNN an" oder so ähnlich.
Da habe ich zum ersten Mal davon gelesen und dann ziemlich schnell bei Spiegel Online einen Livestream gesehen. Das war ganz früh. Gefühlt, bevor das zweite Flugzeug einschlug, aber das kann auch Einbildung gewesen sein. Solange dachte man ja noch, vielleicht war es doch ein Unfall, anfangs war ja auch nicht klar, was für ein großes Flugzeug es war etc. Speziell in den ersten Tagen war das IOFF für mich so wichtig, sowohl als Infoquelle als auch als Ort zum Drüberreden oder eben für Ablenkung.
Ich habe damals als Studentin in einer Zeitschriftenredaktion (People-Segment) in der Dokumentation gejobbt und es war der zweite Tag der dreiwöchigen Urlaubsvertretung für die Dokumentarin. Die Nachricht kam in meiner Mittagspause, die ich am Schreibtisch verbracht habe. Nach dem zweiten Flugzeug bin ich auf den Redaktionsflur und wollte irgendwie sagen, was passiert ist, aber dann kam es mir albern vor und ich bin in mein Büro zurück.
Später lief in den Konferenzräumen der TV und viele Kolleg:innen waren sichtlich erschüttert/haben geweint.
Im Laufe des Nachmittags wurde das kommende Heft umgeschmissen und dann gingen alle recht früh nach Hause.
Für mich wurde das Ausmaß so richtig-richtig bewusst, als ich abends meine Eltern anrief und Papa zu Hause war. An einem Dienstag. Da geht er immer rudern, wie meine Mama sagt, selbst, wenn er den Kopf unterm Arm trägt. Da nicht. Weil er "zu geschockt" war. Dadurch war ich dann richtig erschüttert.
Ich habe auch heute noch das Titelbild vom Stern im Gedächtnis, auf dem zu sehen ist, wie sich gerade jemand zu Tode stürzt. Das hat mich auch lange verfolgt.
Als damals Tschernobyl in die Luft geflogen ist, waren wir mit der Schule in der Toskana. Da ging es uns so ähnlich, wir haben da unten nicht viel verstanden was eigentlich los ist. Irgendwer hatte es aufgeschnappt, aber die wenigsten von uns sprachen italienisch und die Informationslage damals war sowieso sehr dürftig. Jede/r hat dann versucht von zuhause etwas genaues zu erfahren. Meine Mutter hat mich erstmal beruhigt und gemeint, ich solle meine Klassenfahrt genießen, aber für den Rest der Zeit war die Stimmung sehr gedrückt.
Das erinnert mich gerade an die Aussage von Dr.Trabert, den Mainz/Wiesbadener Arzt, der sich um Obdachlose und Geflüchtete kümmert und auch überall auf der Welt zu den Krisen zum Helfen reist. Der ist ja neulich auch mit seinem Arztmobil ins Ahrtal gefahren und meinte dann, er hätte zwar schon überall auf der Welt viel Leid gesehen, aber wenn man es in der Muttersprache erzählt bekommt , dann wird einem viel bewusster was da gerade passiert ist und es nimmt es einen noch viel mehr mit.
Den Song kann ich auch überhaupt nicht hören ohne an 9/11 zu denken. Vermutlich niemand.
Generell sind die Anschläge ja filmisch recht dokumentiert, was mich eigentlich sehr erstaunt, weil es damals ja noch keine Handys gab die filmen konnten. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie das wäre wenn so etwas heute passieren würde...
Ich hab mal vor einiger Zeit eine Doku gesehen, wo es hauptsächlich um die Überlebenden der Türme ging. Jemand berichtete das er aus dem Fenster schaute und dann sah das ein Anzug an im vorbei nach unten flog... Für die Leute oberhalb der Einsturzstelle müssen das ganz schlimme letzte Minuten gewesen sein
Wobei das wohl die meisten von uns so gemacht hätten. Bevor man langsam erstickt oder verbrennt, dann lieber die schnellere Variante. Schlimm war auch, wie man in der Doku der beiden Franzosen bei den Bildern aus der Lobby des noch stehenden WTC immer mal knallende Geräusche hörte und sofort wusste, was das ist.
Ich hab mich danach immer gefragt, warum zumindest die langjährigen Mitarbeiter offenbar keine Notfallschirme in ihren Büros hatten - aber wenn ich diesen Artikel richtig deute, gab es so was vorher tatsächlich gar nicht ...
https://www.spiegel.de/wirtschaft/ka...-a-163111.html
Wenn Frauenpower, dann richtig ...
Ja, für diese Leute muss es besonders traumatisch gewesen sein.
Aber auch für diejenigen, die direkt das Aufprallen der Menschen auf dem Boden mitbekommen haben.
Ich erinnere mich daran, dass ein Reporter sowas sagte wie "Die dumpfen Geräusche, die Sie im Hintergrund hören, sind die Körper, die auf dem Dach über uns aufprallen".
Ich weiß noch, wie Peter Kloeppel im Fernsehen die ganze Zeit moderiert hat. Der muss sich übermenschlich zusammengerissen haben, um nicht völlig fertig aus dem Studio zu rennen.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Ganz ganz schrecklich.
Ja, an Peter Kloeppel erinnere ich mich auch noch gut. Ich habe da flennend vor dem TV gehockt und mich gefragt, wie man da so gefasst-sachlich moderieren kann. Über viele Stunden. Ich hätte das nicht gekonnt.
Ich muss ja sogar jetzt immer noch um Fassung ringen, wenn ich mit jemandem über die Flut an der Ahr spreche. Weil mich das auch sehr getroffen hat, so unmittelbar vor der Haustür.
Da bewundere ich wirklich die ganzen Nachrichtensprecher und Moderatoren, die bei solchen Meldungen die Contenance bewahren.
Heute Nachmittag kam ein Bericht einer Deutschen Frau, die damals in NY lebte in Sichtweite des WTC, und berichtete wie sie damals alles erlebte. Heute lebt sie weit weg auf dem Land in Norwegen, aber sie sagt auch, dass sie noch immer darunter leidet und es Dinge gibt, die ihr zu schaffen machen.
So etwas verliert man wahrscheinlich sein ganzes Leben lang nicht.
Da einem ja am Tag der Anschläge schon dämmerte, dass dies ein Jahrhundertereignis sein würde, habe ich damals in den ersten drei Tagen danach ein paar Zeitungen gekauft, um sie als Zeitdokumente aufzubewahren. Ein paar davon hab ich soeben nach knapp 20 Jahren mal wieder aus dem Karton geholt, die sind bis heute ungelesen ...
Wenn Frauenpower, dann richtig ...
Ich weiß noch wie der Mann meiner Cousine einen Tag später eine Zeitung dabei hatte wo fast komplett über die erste Seite die brennenden Türme abgebildet waren.
Mal ne Frage, hätte man die Leute aus den oberen Stockwerke nicht versuchen können per Hubschrauber zu retten? Also zumindest wenn die Türme noch etwas länger gestanden hätten? Oder wäre das gar nicht möglich gewesen?
Oh ja, ich kann mich auch noch gut erinnern. Zu der Zeit habe ich in der Uni in Frankfurt/Main gearbeitet. War ausnahmsweise mit dem Bus ins Büro gefahren, habe den ganzen Tag nix mitgekriegt, bin nach Dienstschluß in den Bus gestiegen und habe mich total gewundert, was im Westend los war. Straßen gesperrt, Polizei, Umleitungen. Tja, da war damals das amerikanische Generalkonsulat (u.a. Konsulate). Mir war dann schon klar, daß da irgendwas Größeres gewesen sein mußte - Bombendrohung an einer der Botschaften oder so?
In meiner WG angekommen, habe ich meinen alten Mini-Schwarzweißfernseher angemacht, um irgendeine Serie oder so zu schauen - und da lief die Berichterstattung. Auf meinen entsetzten Schrei kam die Mitbewohnerin, die damals in der Endphase ihrer Diss in einer Käseglocke lebte und von der Welt so gar nix mitbekommen hat. Sie sah die Bilder und sagte: "Das ist doch jetzt wie bei Orson Welles, oder?". Wir saßen dann beide ungläubig und geschockt vor der Briefmarkenglotze.
Im Büro war es dann danach erstmal sehr, sehr eigentümlich. Das war im Poelzig-Bau, der ja etwas erhöht liegt und man hat von da einen weiten Blick über die Frankfurter Skyline. Da flogen nun immer die Flugzeuge an den Hochhäusern vorbei. Da bekam man deutlich Gänsehaut.
Ein guter Freund meiner Schwester, ein zwischen D und USA pendelnder Ami, war zu der Zeit ausgerechnet in Washington und in Politik-Kreisen unterwegs. Wir waren sehr, sehr froh, als wir nach ein paar Tagen von ihm hörten, daß es ihm gut geht. Ich hatte ihn bis dahin als sehr liberal, vielleicht linksliberal eingeschätzt - nun wurde er zum Bush-Fan und seine Mails lasen sich für mich dann doch sehr befremdlich.