Seite 5 von 27 ErsteErste 12345678915 ... LetzteLetzte
Ergebnis 61 bis 75 von 405
  1. #61
    Unschuldig Avatar von titan
    Ort: Sexy Anhalt
    Zitat Zitat von dracena Beitrag anzeigen


    Es ist ein Unterschied, ob jemand in einem KZ gearbeitet hat oder eben nicht.
    Es ist auch ein Unterschied, ob jemand in der Kommandantur gearbeitet hat und dort ganz sicher mitbekommen haben muss, was vor sich ging.
    Eine Anklage wegen Beihilfe zum Mord in tausenden Fällen bekommt man nicht, wenn man als Bäcker Brot ausgeliefert hat.

    Auch im dritten Reich musste man nicht im KZ arbeiten.
    Stimmt. Es wurde aber auch niemand gezwungen in SS Sonderkommandos Juden zu erschiessen. Das ganze dürfen sie dann sogar noch später in Dokus erzählen. Es gibt soviele Beispiele die einem das grauen hervorrufen. Und keiner von denen wurde zur verantwortung gezogen. Doch jetzt ist die Zeit wo langsam alle Zeitzeugen tot oder einfach so alt sind das die Justiz jetzt in Panik noch schnell ein paar Prozesse startet. Was man über 80 jahre versäumt hat, versucht man eiligts zu erledigen. Das tut dem Gewissen gut und täuscht vor Gerechtigkeit aus zu üben. Nur viel zu spät.

  2. #62
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Was soll daran der Witz sein?
    Das ist das Rechtssystem eines demokratischen Staates bei der Arbeit. Und das ist gut so. Die alte Frau wird nach Jugendstrafrecht angeklagt, auf ihr Alter wird Rücksicht genommen, sie hat einen Verteidiger. Die 65.000, die allein in diesem KZ ermordet wurden, und zu deren Ermordung sie vielelicht Beihilfe geleistet hat, hatten all dies nicht.
    Es waren ja die kleinen Rädchen wie diese Sekretärin, ohne die die riesige Mordmaschinerie der Nazis gar nicht hätte laufen können. Wenn sich herausstellt, dass sie gewusst hat, was in diesem Lager passiert, halte ich eine Verurteilung für völlig angebracht. Sie wurde nicht dazu gezwungen, sie hätte auch irgendwo anders arbeiten können. Das hat sie nicht getan. Sie blieb. Vielleicht nicht aus Überzeugung, vielleicht nur aus Gedankenlosigkeit, aus Bequemlichkeit. Aber auch durch ihre Arbeit konnte der Betrieb in diesem Lager ungestört laufen. Und für ihre Entscheidung damals muss sie sich jetzt verantworten.

    Natürlich geht es in diesem Prozess nicht mehr um Strafe. Wie sollte die auch aussehen? Auch ein Lebenslänglich (was ja eh ausgeschlossen ist) würde für sie ja nur 2 oder 3 oder 4 Jahre Haft bedeuten. Der 93-jährige Bruno D, ein ehemaliger wachmann, wurde letztes Jahr zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
    Nein, es geht um Gerechtigkeit. gegenüber den Opfern und ihrer Angehörigen. Es geht darum, dass sich Deutschland seiner Verantwortung stellt. Sehr, sehr spät, deswegen kamen ja auch viel zu viele der Haupttäter ungeschoren davon.
    Aber eben doch noch nicht zu spät.

    Dass jahrzehntelang nicht gegen die NS-Täter ermittelt wurde, ist eine Schande für die deutsche Justiz. Aber daraus abzuleiten, dass man auch jetzt nicht mehr ermitteln und anklagen sollte (nach dem Motto "is eh schon wurscht"), würde diese Schande doch nur verlängern.
    Es gibt keine Gerechtigkeit mehr. Dafür hätten die entsprechenden Prozesse Jahrzehnte früher stattfinden müssen, dazu hätte man vor allem die Großen zur Verantwortung ziehen müssen. Filbinger wurde schon genannt. Dass ihm damals der damals amtierende Minister Oettinger in der Trauerrede sogar attestierte, dass er (Filbinger) ein Gegner des NS-Regimes gewesen sei, finde ich weitaus unerträglicher für die Angehörigen der Opfer. Filbinger hätte damals einen Unterschied machen können, eine Sekretärin eher nicht.

    Mit dem Wissen, dem Lebensstandard und der Freiheit von heute ist es leicht zu sagen, sie hätte es wissen müssen, sie hätte nicht mitmachen müssen. Heute billigen wir das Jugendstrafrecht sogar erweitert jungen Menschen zu (bis 21 Jahre eigentlich immer, darüber hinaus noch in Einzelfällen). Von einer 18jährigen, die in einer Diktatur sozialisiert wurde, die in Kriegszeiten Entscheidungen treffen musste, erwarten wir hingegen umsichtiges Handeln und Widerstand? Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit gelebt habe. Und wir brauchen nicht mal bis in die NS-Zeit zurück gehen. Ich bin mir sicher, dass bei den Usern hier (Alter zw. 55 und 60 J.) welche dabei sind, die in der DDR groß geworden sind, und die, bzw ihre Eltern die Entscheidung treffen mussten, innerhalb des Systems zu kooperieren, um ihre berufliche Zukunft (zB Studium) nicht zu gefährden.

  3. #63
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Es gibt keine Gerechtigkeit mehr. Dafür hätten die entsprechenden Prozesse Jahrzehnte früher stattfinden müssen, dazu hätte man vor allem die Großen zur Verantwortung ziehen müssen. Filbinger wurde schon genannt. Dass ihm damals der damals amtierende Minister Oettinger in der Trauerrede sogar attestierte, dass er (Filbinger) ein Gegner des NS-Regimes gewesen sei, finde ich weitaus unerträglicher für die Angehörigen der Opfer. Filbinger hätte damals einen Unterschied machen können, eine Sekretärin eher nicht.

    Mit dem Wissen, dem Lebensstandard und der Freiheit von heute ist es leicht zu sagen, sie hätte es wissen müssen, sie hätte nicht mitmachen müssen. Heute billigen wir das Jugendstrafrecht sogar erweitert jungen Menschen zu (bis 21 Jahre eigentlich immer, darüber hinaus noch in Einzelfällen). Von einer 18jährigen, die in einer Diktatur sozialisiert wurde, die in Kriegszeiten Entscheidungen treffen musste, erwarten wir hingegen umsichtiges Handeln und Widerstand? Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit gelebt habe. Und wir brauchen nicht mal bis in die NS-Zeit zurück gehen. Ich bin mir sicher, dass bei den Usern hier (Alter zw. 55 und 60 J.) welche dabei sind, die in der DDR groß geworden sind, und die, bzw ihre Eltern die Entscheidung treffen mussten, innerhalb des Systems zu kooperieren, um ihre berufliche Zukunft (zB Studium) nicht zu gefährden.
    Das KZ Stutthof gehört zu den weniger bekannten Vernichtungslagern. Es lag bei Danzig und wurde von der SS personell bestückt.
    Wikipedia reference-linkKZ_Stutthof#Lagerkommandanten_und_Personal

    Jemanden vor Gericht zu stellen, der so alt ist, wirkt auf den ersten Blick falsch. Man könnte aber auch sagen, dass es wichtig ist, Verantwortliche ungeachtet ihres Alters zu konfrontieren und ihnen den Prozess zu machen. Wäre die Frau nicht prozessfähig, so würde das akzeptiert. Sie hat allerdings ihr Heil in der Flucht gesucht und ist damit gescheitert.

    Hier wird immer wieder auf das damals junge Alter der Angeklagten abgehoben. Das waren keine Kinder. Die jungen Männer ihres Jahrganges mussten als Soldaten an die Front. Wenn die Frau wegen Beihilfe angeklagt wird, so wird es wohl Indizien bzw. dokumentierte Aussagen von Zeitzeugen geben.
    Traudl Junge, immerhin Hitlers Sekretärin, wurde übrigens nach dem Krieg als Mitläuferin eingestuft und ging straffrei aus.
    Geändert von Jaspis (30-09-2021 um 23:36 Uhr)
    "There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020

  4. #64
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Das KZ Stutthof gehört zu den weniger bekannten Vernichtungslagern. Es lag bei Danzig und wurde von der SS personell bestückt.
    Wikipedia reference-linkKZ_Stutthof#Lagerkommandanten_und_Personal

    Jemanden vor Gericht zu stellen, der so alt ist, wirkt auf den ersten Blick falsch. Man könnte aber auch sagen, dass es wichtig ist, Verantwortliche ungeachtet ihres Alters zu konfrontieren und ihnen den Prozess zu machen. Wäre die Frau nicht prozessfähig, so würde das akzeptiert. Sie hat allerdings ihr Heil in der Flucht gesucht und ist damit gescheitert.

    Hier wird immer wieder auf das damals junge Alter der Angeklagten abgehoben. Das waren keine Kinder. Die jungen Männer ihres Jahrganges mussten als Soldaten an die Front. Wenn die Frau wegen Beihilfe angeklagt wird, so wird es wohl Indizien bzw. dokumentierte Aussagen von Zeitzeugen geben.
    Traudl Junge, immerhin Hitlers Sekretärin, wurde übrigens nach dem Krieg als Mitläuferin eingestuft und ging straffrei aus.
    Sie waren Jugendliche, so weit ist das nicht entfernt. ME müsste sie nach damaliger Rechtsprechung sogar noch minderjährig gewesen sein. Und dass die jungen Männer ihres Jahrganges an die Front mussten, ist tragisch genug.

    Für mich wirkt es nicht falsch, für mich IST es falsch, jemanden in dem Alter noch vor Gericht zu stellen, die keine unmittelbare Täterin war. Ja, sie war ein Rädchen in der Maschinerie, nicht weniger aber auch nicht mehr. Sie hatte keinerlei Entscheidungsgewalt, sie hat nicht direkt dazu beigetragen, dass jemand ermordet wurde.
    Und wir hatten über 70 Jahre lang die Gelegenheit, sie vor Gericht zu stellen. Jetzt hat es keinen Sinn mehr. Das würde ich übrigens bei jeder Straftat, egal ob politisch oder religiös motiviert, sagen. Irgendwann ist es zu spät. Wie willst du sie erreichen? Was machst du mit ihr, wenn sie jegliche Kooperation verweigert? Beugehaft? Es gibt nur noch ein Gericht vor dem sie sich, wahrscheinlich in naher Zukunft, verantworten muss und das liegt nicht mehr in dieser Welt.

  5. #65
    1. Wenn es um Jugendstrafrecht geht, dann wohl eher was damals nach dieser Zeit gültig war. Ausser im Gesetz steht was anderes.

    2. Warum sie erst jetzt angeklagt wird kam durch Veränderungen sowohl gesetzlich als auch strafrechtlich zustande. Das hätte eigentlich viel früher passieren müssen.

    3. Selbst meine Oma mütterlicherseits war enttäuscht über den damaligen Freispruch meines Opas väterlicherseits, der in der NSDAP war, einen gewissen Rang in Alzey hatte. Sie betonte, er wusste mehr als er zugab. Er wurde aber von den Amis angeklagt.

    4. Eine damalige Sekretärin in so einem KZ wusste durchaus was sie tat, und weil sie Namen geschrieben hat auf alten Schreibmaschinen, Gespräche mitbekommen hat etc. sehrwohl was abgelaufen ist.

    Je länger man mit einer oder mehreren Personen arbeitet, umso mehr kriegt man mit plus den Vertrauensbonus den man sich aufbaut. Dazu die Enge. Sprich Chef in seinem Zimmer, Sekretärin davor an ihrem Schreibtisch. Da kriegt man mit wer rein- und rausgeht, da bekommt man auch mal Vieraugengespräche mit; man bekommt Anweisungen was man schriftlich festzuhalten hat, nimmt Gespräche an usw.

    Immerhin habe ich selbst so viele Jahre mit Anwälten gearbeitet.

    5. Wir reden von einem Jahrzehnt wo Frauen/Männer früh gearbeitet haben so ungefähr ab 14/15 Jahren, eine Lehre gemacht haben, früh geheiratet haben, einen Haushalt führen mussten usw.

    Da war man mit 18 Jahren weiter als viele denken in der heutigen Zeit.

  6. #66
    vonne Pufferbude Avatar von Karl Napp
    Ort: Sag ick nich. +g+
    Zitat Zitat von Dom Basaluzzo Beitrag anzeigen
    Hier scheint noch ein Aspekt in der Diskussion zu fehlen, Geld:

    TRAUMBERUF: KZ-Aufseherin

    Das "Anfangsgehalt beträgt das Dreifache des Verdienstes einer Fabriksarbeiterin".

    Voraussetzung? Dem Nachgehen einer „einfachen Tätigkeit, welche keine beruflichen Kenntnisse erfordert“.



    Eine Sekretärin, die vorher bei einer Bank gearbeitet hat, war sogar besser qualifiziert, was wird sie wohl für ein Gehalt bekommen haben?
    tja, ein sehr gutes (annahme). vergleiche es mit den schreibkräften/sekretärinnen der staatssicherheit.
    die verdienten - auch ich hatte mitunter (außenhandel) - VS verschlusssachen aufm tisch. und die damen dort
    verdienten das doppelte als meine wenigkeit.

    die frau kann sich von einer mitschuld nicht freisprechen. sie hat selbst keine tötung vorgenommen, wusste aber davon
    und hat geschwiegen, es in kauf genommen.
    allerdings, warum dies jetzt erst zu tage kommt (andere schreiben hier, dass in den 70ern vernehmungen stattfanden)
    erschließt sich mir nicht wirklich.

  7. #67
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Sie waren Jugendliche, so weit ist das nicht entfernt. ME müsste sie nach damaliger Rechtsprechung sogar noch minderjährig gewesen sein. Und dass die jungen Männer ihres Jahrganges an die Front mussten, ist tragisch genug.

    Für mich wirkt es nicht falsch, für mich IST es falsch, jemanden in dem Alter noch vor Gericht zu stellen, die keine unmittelbare Täterin war. Ja, sie war ein Rädchen in der Maschinerie, nicht weniger aber auch nicht mehr. Sie hatte keinerlei Entscheidungsgewalt, sie hat nicht direkt dazu beigetragen, dass jemand ermordet wurde.
    Und wir hatten über 70 Jahre lang die Gelegenheit, sie vor Gericht zu stellen. Jetzt hat es keinen Sinn mehr. Das würde ich übrigens bei jeder Straftat, egal ob politisch oder religiös motiviert, sagen. Irgendwann ist es zu spät. Wie willst du sie erreichen? Was machst du mit ihr, wenn sie jegliche Kooperation verweigert? Beugehaft? Es gibt nur noch ein Gericht vor dem sie sich, wahrscheinlich in naher Zukunft, verantworten muss und das liegt nicht mehr in dieser Welt.
    Wäre ihr Tun in der Vergangenheit irrelevant, gäbe es den Prozess nicht.
    Wenn sie ein "Rädchen" war, so hat sie die "Maschinerie" der professionalisierten Vernichtung von Menschen mit am Laufen gehalten. Und sei es "nur" durch Verwaltungstätigkeit. Niemand musste in einem KZ arbeiten.

    Hohes Alter ist ein Grund, keinen Prozess mehr zu führen? Kleines Gedankenspiel: Was, wenn jemand wie Wikipedia reference-linkErnst_Kaltenbrunner sich all die Jahre im Ausland verborgen hätte und erst als alter Mann den Behörden in die Finger gefallen wäre? Kein Prozess mehr, weil es zu spät wäre?

    Wo willst du die Grenze der Verantwortungen ziehen? Die Frau wird hier sehr wahrscheinlich nicht mehr ins Gefängnis müssen, aber es ist offenbar noch möglich, ihr den Prozess zu machen. Das hat was mit Gerechtigkeit zu tun, es ist für die Opfer und ihre Nachkommen wichtig und für die Gesellschaft.

    Was die Aufarbeitung der NS-Verbrechen angeht, bin ich strikt in meinen Ansichten. Vor allem, seit ich die Erinnerungs-Tweets des Auschwitz-Museums regelmäßig lese.

    "There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020

  8. #68
    Glückskind
    unregistriert
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Hohes Alter ist ein Grund, keinen Prozess mehr zu führen? Kleines Gedankenspiel: Was, wenn jemand wie Wikipedia reference-linkErnst_Kaltenbrunner sich all die Jahre im Ausland verborgen hätte und erst als alter Mann den Behörden in die Finger gefallen wäre? Kein Prozess mehr, weil es zu spät wäre?
    Was habt ihr nur alle für ein Gedächtnis?

    John Demjanjuk

  9. #69
    Die juristische Pleite ist über fast 70 Jahre (erste Einvernahme 1954, später in der 60igern nochmal) darin zu sehen, dass man sie nicht rigoros auch in den Zeugenstand gerufen hat, wenn sie schon jahrzehntelang nicht angeklagt wurde.

    Bei ihrem Wissen, dass sie aufgrund ihrer Tätigkeit gehabt haben dürfte, hätte sie vermutlich Aussagen über aktive Täter:innen machen können. Dass sie selbst das nicht frei- und reumütig getan hat, spricht Bände und erhärtet den Verdacht ihrer ungebrochenen Gesinnung.

    Eine Kronzeugenregelung hätte man ihr zumindest in Aussicht stellen müssen, um durch ihre Aussagen eventuell untergetauchte Massenmörder frühzeitig zu entlarven und zu bestrafen.

    Offenbar wurde nichts dergleichen unternommen. Unfassbar!
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  10. #70
    Paul-Werner Hoppe, der Lagerkommandant von Stutthoff zu der Zeit, als Irmgard F. dort Sekretärin war (sie arbeitete direkt für ihn) wurde 1957 zu neun Jahren Haft verurteilt. Allerdings waren es sehr kurze neun Jahre: 1960 wurde er entlassen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Werner_Hoppe

    Ich weiß nicht, ob sie in diesem Prozeß aussagen musste (wohl nicht), allerdings glaube ich nicht, dass ihre Aussage viel geändert hätte.

    Der Hinweis auf John Demjanuk ist wichtig. Durch den Prozeß gegen ihn wurde diese späte Welle von Verfahren gegen "kleine Rädchen" der Mordmaschinerie erst möglich. Er war der erste, der als kleiner Befehlsempfänger 2011 wegen beihilfe zum Mord verurteilt wurde.

  11. #71
    Nash
    unregistriert
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Paul-Werner Hoppe, der Lagerkommandant von Stutthoff zu der Zeit, als Irmgard F. dort Sekretärin war (sie arbeitete direkt für ihn) wurde 1957 zu neun Jahren Haft verurteilt. Allerdings waren es sehr kurze neun Jahre: 1960 wurde er entlassen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Werner_Hoppe
    Es ist durchaus üblich, dass man bei guter Führung etc. frühzeitig entlassen wird - da darf man nicht vergessen, dass Resozialisierung neben der Vergeltung und Prävention im deutschen Strafvollzug eine große Rolle spielt. Er wurde ja laut Wiki-Artikel bereits im April 1953 verhaftet (allerdings steht da nicht, ob er vor dem Prozess nochmal entlassen wurde), und so hat er dann vielleicht doch 7 Jahre im Gefängnis verbracht (oder welche Zeit vor dem Prozess auch immer ihm angerechnet wurde).

    Ob man das Strafmaß angemessen findet, muss man für sich selbst entscheiden, aber immerhin wurde er verurteilt und bestraft, und nach der Entlassung führte er "ein unauffälliges Leben", also war die Entlassung per se kein Problem für die Gesellschaft.
    Geändert von Nash (01-10-2021 um 17:35 Uhr)

  12. #72
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    Zitat Zitat von Nash Beitrag anzeigen
    Es ist durchaus üblich, dass man bei guter Führung etc. frühzeitig entlassen wird - da darf man nicht vergessen, dass Resozialisierung neben der Vergeltung und Prävention im deutschen Strafvollzug eine große Rolle spielt. Er wurde ja laut Wiki-Artikel bereits im April 1953 verhaftet (allerdings steht da nicht, ob er vor dem Prozess nochmal entlassen wurde), und so hat er dann vielleicht doch 7 Jahre im Gefängnis verbracht (oder welche Zeit vor dem Prozess auch immer ihm angerechnet wurde).

    Ob man das Strafmaß angemessen findet, muss man für sich selbst entscheiden, aber immerhin wurde er verurteilt und bestraft, und nach der Entlassung führte er "ein unauffälliges Leben", also war die Entlassung per se kein Problem für die Gesellschaft.
    sorry aber der Mann war Kommandant (!) eines KZs
    da sind doch sogar die 9 Jahre viel zu wenig...
    Wie wohl das Urteil in Israel ausgefallen wäre?
    und Prozesse dort gabs ja durchaus, siehe Eichmann!

    for your dreams be tossed and blown...



  13. #73
    1Live ist die Stimme der Mehrheit


    Satire nach Artikel 5 GG

  14. #74
    Nash
    unregistriert
    Zitat Zitat von reddevil Beitrag anzeigen
    sorry aber der Mann war Kommandant (!) eines KZs
    da sind doch sogar die 9 Jahre viel zu wenig...
    Wie wohl das Urteil in Israel ausgefallen wäre?
    und Prozesse dort gabs ja durchaus, siehe Eichmann!
    Deswegen habe ich das ja überhaupt angemerkt. Mir kommt das auch sehr niedrig vor, aber ich weiß ja auch nicht, was bei der Urteilsfindung alles strafmildernd berücksichtigt wurde.

  15. #75
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    Zitat Zitat von Nash Beitrag anzeigen
    Deswegen habe ich das ja überhaupt angemerkt. Mir kommt das auch sehr niedrig vor, aber ich weiß ja auch nicht, was bei der Urteilsfindung alles strafmindernd berücksichtigt wurde.
    warscheinlich war der vetter der cousine des richters im gleichen tennisklub oder so. wir reden immerhin von 1957

    for your dreams be tossed and blown...




Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •