Es ist heute schon über zwei Wochen her, dass das Westin den von ihm beauftragten Untersuchungsbericht veröffentlicht hat, der seine Mitarbeiter - und damit auch das Hotel - entlastet. Auch zwei Wochen, dass die Freistellung des beschuldigten Mitarbeiters aufgehoben wurde.
Von Ergebnissen der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen dagegen hört und liest man - offiziell - noch nichts. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn im Strafrecht geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Und die zuständigen Behörden haben ganz sicher noch anderes - und wohl auch wichtigeres - zu tun.
Wäre das Westin den Empfehlungen gefolgt, die Aufklärung den zuständigen Behörden zu überlassen, dann stünde es noch heute wie am ersten Tag am Pranger als Unternehmen, das offen antisemitische Mitarbeiter beschäftigt, als Hotel, in dem Juden (und wohl auch Angehörige anderer Minderheiten) beschimpft und diskriminiert werden können. Und der beschuldigte Mitarbeiter müsste sich nach wie vor verstecken, und würde nicht nur von der Öffentlichkeit, sondern vermutlich auch von einem Teil seiner Verwandten, Bekannten und Nachbarn mit schrägen Augen angesehen.
Ein privates Hotel hinter dem kein Hotelgigant wie Marriott steht, wäre schlichtweg pleite.
Ich denke, der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft wird in den nächsten Tagen (oder Wochen) vorliegen. Die ermitteln ja im Zusammenhang mit dem Fall Gil Ofrarim gleich wegen mehrerer Anzeigen und Straftaten, da nimmt die Auswertung und Einordnung halt Zeit in Anspruch. Herr Ofarim bat letzte Woche übrigens auch, auf die offiziellen Ergebnisse zu warten:
Quelle...Warum, das hat sein Anwalt Markus Hennig, nun erklärt: Ofarim vertraue auf staatliche Ermittlungen und unterstütze ausschließlich diese. "Nach meiner Auffassung sollten die Ermittlungen auch weiterhin der verantwortlichen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei vorbehalten bleiben, die sehr engagierte Arbeit leisten", wird Ofarim in einem Anwaltsschreiben zitiert, das auch dem stern vorliegt. ...
Wirecard und diesen Vorfall zu vergleichen ist etwas .. nun ja.
"Ich bin jetzt da, wo ich mich haben will. Und das ist immer Delmenhorst.
Erst wenn alles scheißegal ist macht das Leben wieder Spaß."
Element of Crime
"Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)
Das ist toll von ihm...
Jetzt, nachdem er (fast) namentlich Menschen und ein Hotel an den Pranger stellte, quer durch alle Medien, mehrfach vorgetragen, bevor er sich überhaupt zu einer Anzeige durchringen konnte. Die kam ja bekanntlich zuerst von dem Mitarbeiter und/oder Hotel?
Jetzt so "gediegen" daher zu reden - als ob nicht er es gewesen ist, der den anderen Weg weit in die Öffentlickeit hinein gegangen ist, nicht die Angeschuldigten - ist auch so unredlich.
Kommt noch dazu, dass die Staatsanwaltschaft schon um einiges weiter sein könnte, wenn er gleich, also über eine Woche früher, die Behörden eingeschaltet hätte.
Geändert von storch (03-11-2021 um 11:41 Uhr)
jetzt läufts halt nicht mehr so gut für ihn.
da ist es einem dann halt recht, wenn man sich nicht mehr äußert, denn jetzt wären die Fragen in den Interviews schon sehr kritisch.
da hat er sich so ein Riesenei gelegt.
"Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
There are 10 types of people in the world:
Those who understand binary, and those who don't.
Das halte ich für ausgeschlossen.
Falls das Ermittlungsverfahren in den nächsten Tagen abgeschlossen wird (was ich für eine sehr optimistische Annahme halte), gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten:
Entweder es hat sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben. In dem Fall würde dieser Sachverhalt in relativ dürren Worten mitgeteilt werden. Detailierte Ermittlungsinhalte - welche Zeugen wurden befragt, was haben sie ausgesagt, was hat sie im Hotel abgespielt, wer hat was gesagt - würden nicht veröffentlicht werden.
Oder es wird ein Strafbefehl erlassen oder Anklage erhoben. In dem Fall ginge die Ermittlungsaktie ans Gericht. Details würde die Öffentlichkeit dann im Hauptverfahren erfahren - das aber ganz bestimmt nicht in den nächsten Wochen eröffnet würde.
Die Wirecard-Fall ist wegen seiner Komplexität vielleicht nicht der beste Vergleich.
Allerdings ist auch die durchschnittliche Verfahrensdauer wesentlich mehr als ein paar Wochen:
https://www.zdf.de/nachrichten/polit...dauer-100.htmlGerichtsverfahren vor deutschen Strafgerichten dauern einem Medienbericht zufolge so lange wie nie zuvor. So sei bei Landgerichten die durchschnittliche Laufzeit erstinstanzlicher Strafverfahren im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchstwert von 8,1 Monaten gestiegen - 1,8 Monate mehr als noch 2010, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf den Deutschen Richterbund.
Zu erwarten, dass schon in ein paar Tagen oder Wochen eine umfassende Aufklärung erfolgt, ist realitätsfern.