Ergebnis 1 bis 10 von 10
  1. #1
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo

    Corona - Der etwas andere Blick

    So langsam aber sicher habe ich das Gefühl, dass es zum "guten Ton" gehört, sich über ausnahmslos alles aufzuregen, was mit Corona zu tun hat, über die Politik, über die Ärzte, über die Mitmenschen,... egal, Hauptsache, man kann mal so richtig abledern.

    Mir geht ja derzeit nur eines auf den Senkel, nämlich genau die Meckerei. Allgemein finde ich, dass wir bis jetzt diese Mammutaufgabe, die bis Anfang 2020 gänzlich unbekannt war, ganz gut gemeistert haben. Die Politik hat sich bemüht. Ja, es gab durchaus Maßnahmen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Aber ich bin auch kein Politiker und muss konsensfähige Entscheidungen treffen. Ich werte und bewerte aufgrund meines persönlichen Bauchgefühls. Die Ärzte und allgemein die Wissenschaftler, die mit der Erhellung eines wirklich schwarzen Flecks betraut waren, haben Großes geleistet, inklusive der Entwicklung eines Impfstoffes in Lichtgeschwindigkeit. Die Bürger haben sich zum überwiegenden Teil auf das eingelassen, was beschlossen wurde. Wir alle, auch wenn das den einen oder anderen nicht persönlich betrifft, haben Menschenleben zu betrauern. Und wir alle können davon ausgehen, dass die Zahl der Opfer bedeutend höher gewesen wäre, wenn niemand etwas gemacht hätte.

    Ich finde, bis jetzt ist das alles gar nicht so schlecht gelaufen.

  2. #2
    weißwurscht is Avatar von Angie07
    Ort: Baijan
    Beim Lesen Deiner Worte hab ich einmal tief und zufrieden durchgeatmet

    Danke! Besser hätte man es nicht formulieren können.

    Kurz schien es, als ob dieser schreckliche Krieg das Thema Corona im IOFF komplett ablöst. Aktuell kocht es wieder hoch und ich kann diese Meckerei nicht nachvollziehen.

    Das Wetter ist herrlich, die Maßnahmen sind quasi kaum mehr vorhanden, wer sich weiterhin vorsichtig verhält, kann das tun, wer Maske tragen will, ebenso (wir waren gestern im Supermarkt absolut nicht die einzigen, die eine Maske trugen).

    Noch nie wollte ich mit einem Politiker tauschen; und seit 2020 schon gleich gar nicht.

    So sehr ich manche Kritik nachvollziehen kann, so sehr erstaunt mich, dass manche wirklich bei jedem Thema die Politik kritisieren; da wäre evtl. Auswandern keine verkehrte Entscheidung

  3. #3
    tougher than the rest Avatar von storch
    Ort: In der Regio...
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    So langsam aber sicher habe ich das Gefühl, dass es zum "guten Ton" gehört, sich über ausnahmslos alles aufzuregen, was mit Corona zu tun hat, über die Politik, über die Ärzte, über die Mitmenschen,... egal, Hauptsache, man kann mal so richtig abledern.

    Mir geht ja derzeit nur eines auf den Senkel, nämlich genau die Meckerei. Allgemein finde ich, dass wir bis jetzt diese Mammutaufgabe, die bis Anfang 2020 gänzlich unbekannt war, ganz gut gemeistert haben. Die Politik hat sich bemüht. Ja, es gab durchaus Maßnahmen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Aber ich bin auch kein Politiker und muss konsensfähige Entscheidungen treffen. Ich werte und bewerte aufgrund meines persönlichen Bauchgefühls. Die Ärzte und allgemein die Wissenschaftler, die mit der Erhellung eines wirklich schwarzen Flecks betraut waren, haben Großes geleistet, inklusive der Entwicklung eines Impfstoffes in Lichtgeschwindigkeit. Die Bürger haben sich zum überwiegenden Teil auf das eingelassen, was beschlossen wurde. Wir alle, auch wenn das den einen oder anderen nicht persönlich betrifft, haben Menschenleben zu betrauern. Und wir alle können davon ausgehen, dass die Zahl der Opfer bedeutend höher gewesen wäre, wenn niemand etwas gemacht hätte.

    Ich finde, bis jetzt ist das alles gar nicht so schlecht gelaufen.



    Ganz genau so sehe ich das auch. In erster Linie bin ich dankbar, dass die Verantwortlichen so reagiert haben. Für mich war das auch immer gerechtfertigt, eher zuviel, als zu wenig in dieser schrecklichen Anfangssituation, welt- und europaweit.

    Ich habe neulich eine Dokumentation gesehen, vor allem auch aus wissenschaftlicher Sicht. Im Nachhinein könne man sagen, dass weltweit insgesamt vier Wochen zu spät reagiert wurde. Es dauerte, bis diese Virusentwicklung wirklich so ernst genommen wurde, wie es nötig war.

    Dabei ist mir auch aufgefallen, wie schnell die Menschen vergessen (die ganzen schrecklichen Bilder, Patientenflüge über Grenzen hinweg, weil Intensivbetten zu wenig waren, die schier unmenschliche Leistungen des medizinischen Personals über lange Zeit, aber auch das große Glück, so schnell Impfstoffe nutzen zu können). Was ja auch dadurch offensichtlich wurde, wie schlecht "wir" auf so etwas vorbereitet waren. Dass es lange keine Schutzkleidung, keine Masken gab, war so ein unfassbares Phänomen für mich.

    Aber, wie gesagt, das sind Lehren, die hoffentlich ernstgenommen und passende Schlüsse gezogen werden.

    Jetzt ist es an der Zeit so viel wie möglich nachzubereiten, wo es haperte, wo Fehler gemacht wurden, einfach um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein.
    Geändert von storch (02-07-2022 um 13:52 Uhr)

  4. #4
    Ich denke, dass genau das das Problem sein wird: die Nachbereitung, das Ziehen von Schlüssen. Und darauf aufbauend die Vorbereitung auf die nächste Welle (oder die nächste Pandemie). Wir haben ja jetzt ein sachverständigengutachten, das jeder so interpretiert, wie er will. Viel bleibt da im Ungefähren, "nix gwiß woas ma ned", wie wir in Bayern sagen.

    Und wenn ich mir die Diskussion um mögliche Massnahmen für den Herbst anschaue: viel wird danicht anders gemacht werden. Irgendeine Form von Maskenpflicht, bißl 2g/3G, usw. Andererseits: gibt es irgendwelche revolutionär neuen Massnahmen? Irgendwas, was noch nicht gemacht wurde? Mir fällt da auch nichts ein.

    Und bevor das hier wie Politiker-Bashing klingt: welches land in Europa hat denn alles richtig gemacht? Mir fällt da keines ein. Alle haben sich irgendwie durchgewurstelt, manche mit strengeren Massnahmen (F,Ita), manche mit lockereren. Das Ergebnis war dann sicher oft auch Glückssache.
    Ich stelle mir die Situation in D im Frühjahr 2020 vor, wenn es nicht so ein Karnevalsevent wie in Heinsberg gegeben hätte, sondern 5 oder 6.

    Was wirklich positiv war: die Entwicklung von Impfstoffen. Was die Wissenschaft da geleistet hat, war überragend. Wie Forscher international da zusammengearbeitet haben, toll. Ein gutes Jahr nach Ausbruch der Pandemie lag ein Impfstoff auf dem Tisch. Und wieviele Leben wurden dadurch gerettet? Fast ein Wunder.

  5. #5
    Ich sehe das genauso.
    Einzelne Maßnahmen wie das Nichtsitzendürfen aus Parkbänken oder die Spielplatzschließungenwaren zwar völlig übertrieben, aber zu dem Zeitpunkt wußte man es auch nicht besser.
    Auch waren die Menschen von den Maßnahmen unterschiedlich betroffen und einige hat es schwer erwischt. Seien es die Altenheimbewohner, die total vereinsamten oder Eltern, die keine Kinderbetreuung mehr hatten oder nur ein langgeplanter Urlaub oder ein Fest, was ins Wasser fiel. Bei einigen kann ich den Ärger nachvollziehen.
    Andere hatten es gut, konnten bezahlt zu Hause bleiben und bekamen auch noch Coronaprämie.
    Für mich selber und auch meinem Mann änderte sich nichts. Wir haben normal weitergearbeitet und auch weiterhin Bus und Bahn genutzt.
    Anfangs habe ich noch gedacht, dass sich im Zusammenhalt der Nachbarschaft etwas bessern würde, überhaupt die Gesellschaft näher zusammenrückt (im übertragenen Sinn ), das hat sich leider nicht erfüllt.

  6. #6
    Danke Euch hier! Ihr habt mir ein bißchen Vertrauen in meine Mitmenschen zurückgegeben ...

    Zitat Zitat von Muse Beitrag anzeigen
    Anfangs habe ich noch gedacht, dass sich im Zusammenhalt der Nachbarschaft etwas bessern würde, überhaupt die Gesellschaft näher zusammenrückt (im übertragenen Sinn ), das hat sich leider nicht erfüllt.
    So ähnlich empfinde ich das auch. Am Anfang gab es durchaus Ansätze von Zusammenhalt, aber das hat sich leider nicht fortgesetzt.

  7. #7
    Lindisfarne
    unregistriert
    Zitat Zitat von Muse Beitrag anzeigen
    Ich sehe das genauso.
    Einzelne Maßnahmen wie das Nichtsitzendürfen aus Parkbänken oder die Spielplatzschließungenwaren zwar völlig übertrieben, aber zu dem Zeitpunkt wußte man es auch nicht besser.
    Auch waren die Menschen von den Maßnahmen unterschiedlich betroffen und einige hat es schwer erwischt. Seien es die Altenheimbewohner, die total vereinsamten oder Eltern, die keine Kinderbetreuung mehr hatten oder nur ein langgeplanter Urlaub oder ein Fest, was ins Wasser fiel. Bei einigen kann ich den Ärger nachvollziehen.
    Andere hatten es gut, konnten bezahlt zu Hause bleiben und bekamen auch noch Coronaprämie.
    Für mich selber und auch meinem Mann änderte sich nichts. Wir haben normal weitergearbeitet und auch weiterhin Bus und Bahn genutzt.
    Anfangs habe ich noch gedacht, dass sich im Zusammenhalt der Nachbarschaft etwas bessern würde, überhaupt die Gesellschaft näher zusammenrückt (im übertragenen Sinn ), das hat sich leider nicht erfüllt.
    Eigentlich könnte ich alle bisherigen Beiträge hier zitieren und einen darunter setzen, denn ich teile Eure Ansichten.
    Den fett markierten Satz von Muse zitiere ich aber doch mal, weil er von mir hätte sein können. Ich hatte genau diese Gedanken, v.a. bezüglich der Gesellschaft oder sagen wir mal "Menschheit" allgemein.

    Doch leider hat es manchmal oder vielleicht auch häufiger genau zum Gegenteil geführt, weil viele Leute sich in eine Richtung gedreht haben, mit der andere einfach nicht mehr klar kamen und mit denen ein sachlicher Umgang schwierig bis unmöglich wurde.

  8. #8
    @ Antananarivo, Dank für diesen Thread, und auch den Mitschreibenden für die bisherigen Beiträge. Es tut richtig gut, hier zu lesen.

  9. #9
    Hier in der Stadt gab es eine vielbeachtete Aktion der Feuerwehr und Polizei.
    Wenn sie durch die Strassen fuhren, kamen die Menschen vor die Tür oder zumindest ans Fenster und man sah sich, kam vielleicht ins Plauschen. Der Sound war nicht toll und die Musik ist auch nicht meins, aber trotzdem hab ich mich gefreut, wenn sie wieder mal vorbeikamen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es eine Qual für die Fahrer war, den ganzen Tag immer wieder das gleiche Lied.
    In anderen Städten gab es bestimmt ähnlich nette Aktionen.

  10. #10
    Zitat Zitat von Muse Beitrag anzeigen
    Anfangs habe ich noch gedacht, dass sich im Zusammenhalt der Nachbarschaft etwas bessern würde, überhaupt die Gesellschaft näher zusammenrückt (im übertragenen Sinn ), das hat sich leider nicht erfüllt.
    Das sehe ich komplett anders.
    Im Großen und Ganzen (soll heißen: möge jetzt bitte niemand mit einzelnen Gegenbeispielen kommen, die gibt es natürlich) hat die Gesamtgesellschaft jede Maßnahme, unabhängig vom Grad ihrer Sinnhaftigkeit oder Plausibilität mitgetragen. Sicher nicht ausschließlich, weil jeder einzelne um sein Leben fürchtete, sondern mehrheitlich aus einem Gedanken der Solidarität den Schwächeren gegenüber. Das wird für viele (ich denke da speziell an Kinder und Jugendliche) ein dickes, dickes Brett gewesen sein, aber es wurde relativ klaglos gebohrt. Das verdient in meinen Augen ebensolche Anerkennung wie beispielsweise die Leistung der Pflegenden.
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