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  1. #1

    Ist-Situation und Potentiale im deutschen Sport

    Hallo an alle,

    spätestens seit den Sommerspielen vor 1,5 Jahren habe ich mir viele Gedanken um den Status Quo des deutschen Sports gemacht.Ich selbst schaue ja mehr oder weniger alles an Sport: 10h in den Wintermonaten Biathlon und Co, Olympia, EC 2022, aber auch Fußball, Basketball etc.

    Sowohl bei den Olympischen Sommerspielen als auch in den letzten Wintern fällt jedenfalls auf, dass die Medaillenausbeute stetig abnimmt oder Potentiale nicht ausgeschöpft werden, in vielen Sportarten kommt es zu Rückschritten (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Ich möchte mit diesem Thread ein Diskussionsforum schaffen, in dem man sich austauschen kann:
    Warum lassen die Leistungen nach? Welche konkreten Ansatzmöglichkeiten zur Besserung sehen wir? In welcher Sportart muss was geschehen?
    Gibt es irgendwelche Interviews, Berichte, Insider-Wissen, die uns einen konkreteren Einblick in manche Bereiche gewähren als das bloße „xyz ist doof, weg damit“ oder „die arbeiten schlecht, weg damit“.
    Wie könnte man besser arbeiten?

    Ich bin ehrlich: ich weiß selbst noch nicht, in welche Richtung der Thread gehen soll und wird. Er lebt natürlich von der Beteiligung und dem Input eines jeden Einzelnen.
    Das können Statistiken sein, wissenschaftliche Erkenntnisse oder von mir aus auch nur pseudo-wissenschaftliche Ahnung vom Thema, völlig egal. Es kann um die Trainingsarbeit/Methodik gehen, die Wichtigkeit von mentalen Aspekten (Wille, Mindset), Prozesse oder auch die Verteilung von Fördergeldern oder Vergleiche mit anderen Nationen. Ich versuche hier eine Art Moderator zu geben, da ich mir für viele Sportarten eine Menge Gedanken gemacht habe.

    Auch zur generellen Situation des Sports, mir schwebt beispielsweise eine Reform der Bundesjugendspiele und des Sportwesens in den Schulen vor.

    Ja, auch solche Utopien können hier ausgebreitet werden, es muss nicht alles politisch 100% realistisch sein, um dem Sport zu helfen. Es kann auch um Institutionen gehen, um Wettkampfstätten. Was treibt das IOC oder den DSV um, wie ist die Struktur im Eislaufverband? Wie schädlich ist der Ausfall der Bobbahn in Königssee oder haben wir die infrastrukturellen Gegebenheiten für Eisschnelllauferfolge?
    Einerseits kann man die Verantwortlichen mit Emails bombardieren, kann sie auf Social Media kritisieren oder jmd. kennt noch weitere Wege?

    Was geht euch diesbezüglich im Kopf herum: woran hapert es im deutschen Sport? Woran scheitert es in einzelnen Sportarten?
    Ich werde nach und nach ein paar weitere Ideen einwerfen, wenn ein Aspekt zu Ende gedacht ist, weil mir viele Themen im Kopf rumgehen dazu.
    Wie gesagt: ich freue mich über eure Ideen, Anregungen oder es darf auch einfach die Abladestelle sein für den Frust über den vergangenen Winter.

    Neben dem allgemeinen Brainstorming würde ich als spezielle Sportart noch Biathlon und Skispringen in den Ring werfen, 2 Sportarten, bei denen wir letzte Saison unter den Möglichkeiten geblieben sind. Warum? Was kann am Training verändert werden? Was muss im Verband anders werden? Sind die Athleten Käse, der Nachwuchs oder doch die Techniker und das Material? Welche Rolle spielen Medien, Mindset etc?
    Ich bin gespannt, gebt Gas. 😊

  2. #2
    Hat damals nicht ganz so Anklang gefunden und ggf. müsste man meinen Post auch in einen anderen Thread auslagern. Dürft ihr entscheiden, wenn ihr das für passender haltet.

    Jedenfalls ist unter Herrn Merz nun der sog. Sportminister / Ehrenamt in der Diskussion und ich unterstütze das zu 100%.

    https://www.ndr.de/nachrichten/hambu...n,merz288.html

    Im Text geht es jetzt mehr um das Ehrenamt, was aber sicher ein wichtiger Ansatz ist. Die Haftungsrisiken für Vorsitzende in Vereinen sind rechtlich gesehen der Wahnsinn - wobei rechtlich gesehen ohnehin hierzulande viele Hürden an allen Ecken und Enden existieren, die sinnvolle Lösungen oft verhindern, das darf nicht sein.

    Eine Person, die sich mit einem Ausschuss um Sport + Ehrenamt kümmert, kann dem deutschen Sport nur gut tun.
    Ist ja einer der Punkte, die ich genannt habe: enge Verzahlung mit Bundeswehr und Bundespolizei, Ausweitung der Sportsoldaten, Verbesserung der Trainersituation. Ohne Moos nix los.

  3. #3
    Zitat Zitat von Kryptomaniac Beitrag anzeigen
    Jedenfalls ist unter Herrn Merz nun der sog. Sportminister / Ehrenamt in der Diskussion und ich unterstütze das zu 100%.

    https://www.ndr.de/nachrichten/hambu...n,merz288.html
    Sehr schön Ich auch!!
    ... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!

    (Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")

  4. #4
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    "Staatsminister" ist aber erstmal nur ein Titel ohne Behörde, also etwa wie Claudia Roth in der Kultur.
    Aber besser als nix

    for your dreams be tossed and blown...



  5. #5
    Aus meiner Sicht fehlt es hierzulande an fast allem, was man braucht, um international konkurrenzfähig zu sein. Schwimmern und Bahnradsportlern fehlt es an Hallen, den Verbänden an Geld, um erstklassige Trainer oder Techniker verpflichten zu können, und vielen Trainern fehlt es an methodischer Kompetenz. Und natürlich gibt es in den Schulen auch keine Talentsichtung mehr, die den Namen verdient.

    Wo anfangen ? Schwer zu sagen, aber ich würde erstmal das Vereinsrecht vereinfachen, dann die Struktur der OSP straffen und dann entschieden größere finanzielle Anreize für Olympiasiege schaffen. Generell wird es ohne zusätzliches Geld in Trainingsforschung und Trainerausbildung nicht funktionieren.

  6. #6
    Zitat Zitat von Maskottchen Beitrag anzeigen
    Aus meiner Sicht fehlt es hierzulande an fast allem, was man braucht, um international konkurrenzfähig zu sein. Schwimmern und Bahnradsportlern fehlt es an Hallen, den Verbänden an Geld, um erstklassige Trainer oder Techniker verpflichten zu können, und vielen Trainern fehlt es an methodischer Kompetenz. Und natürlich gibt es in den Schulen auch keine Talentsichtung mehr, die den Namen verdient.

    Wo anfangen ? Schwer zu sagen, aber ich würde erstmal das Vereinsrecht vereinfachen, dann die Struktur der OSP straffen und dann entschieden größere finanzielle Anreize für Olympiasiege schaffen. Generell wird es ohne zusätzliches Geld in Trainingsforschung und Trainerausbildung nicht funktionieren.
    Das kann der neue Sportminister ja dann alles in die Wege leiten!

    Besser als wenn das ein Innenminister nebenbei mitmachen muß, bzw. das dann alles liegen bleibt, wenn wichtigere Innenminsteriums-Aufgaben anstehen wie z.B. Aschaffenburg diese Woche!
    ... aber jedes Grauen hat irgendwann mal ein Ende! Hoch lebe meine Fernbedienung!

    (Zitat aus dem Buch "Nörgeln für Gold - Olympia wie ich es nicht haben möchte")

  7. #7
    Mir schebt ja folgender Gedankengang vor. Man diskutiert ja auch aufgrund der aktuellen Kriege, dass man die Bundeswehr stärken müsste. Das würde ich auch personell machen, ggf. gar über Wehrpflicht. Zumindest sollte dort Geld reingehen, sei es in noch bessere Ausbildung, in Cyber-Security, in eine größere Armee, aber auch Zivilschutz etc. Das deckt dann schonmal einige Wünsche der Bürger ab und genau diese "Sportsoldaten" könnte man dann dahin führen, dass der Sport dort wieder attraktiver wird. Gleiches Spiel bei der Bundespolizei und beim Zoll, Grenzschutz etc.
    Damit hätte man in dem Bereich dann schonmal mehr Sportler.

    Ja und dann wird`s natürlich Sysphos-Arbeit. Direkt an den Schwerpunkten ansetzen, wo es hakt. Sportlern die entsprechenden Sportgeräte und Wettkämpfe ermöglichen. Speziell im Alter 14-18 muss hier breiter gefördert werden und nicht nur in der absoluten Spitze.

    Ich hätte einige Ideen, zum Beispiel diese 4:

    1) Stärkung des Ehrenamts und von Vereinen
    Ehrenamt mehr wertschätzen und fördern. Kleine Entschädigung für Trainer, Subventionen für Vereine, Unterstützung wenn ein Verein z.B. 1x im Quartal einen Schwimmwettbewerb anbietet für Kinder unterschiedlicher Altersklassen. Die Kinder müssen den Sport kennenlernen, daran hakt es ja meist schon. Ich hätte Lust auf ein Radrennen oder Wettschwimmen bei uns gehabt, gab`s aber nirgendwo in annehmbarer Entfernung. Die Vereine müssten die Ansage haben "ihr kriegt 500€ Förderung, wenn ihr einen Wettbewerb für die Gemeinde anbietet im Quartal", sonst Pech gehabt. Klar, die Haftbarkeit gegenüber Vereinsvorsitzenden und Verantwortlichen muss abgebaut werden, sonst macht das keiner.
    Soll jetzt kein moderner Menschenhandel sein, aber Flüchtlinge würde ich zum Boxen, Ringen, Judo bringen (das sind dann Einzelfallentscheidungen, aber das Angebot muss da sein!!!). Dann haben die tagsüber "was zu tun" und betreiben einen Sport, was uns evtl. was bringt. Win-Win. Schon alleine durch stärkere Konkurrenzsituation, mehr mögliche Wettkämpfe, mehr Kämpfe, so wird jeder Athlet besser, wenn mehr Leute diesen Sport betreiben.

    2) Reform der Bundesjugenspiele
    Bundesjugendspiele: Ich würde diese ausweiten. Nicht nur Ballwurf, Weitsprung, Rennen, sondern auch noch Hochsprung und Kugelstoßen dazu oder Dreisprung. Also kein freier Tag, an dem die Kiddies um 11 zuhause sind und auf den Sport sch*** sondern das Ding ausweiten. Ein Vortrag, ein Besuch von einem ehemaligen Sportler. Je nach Altersklasse könnte man z.B. einen Fechter in der 8. Klasse einladen, der den Sport vorstellt und die Kids reinschnuppern lässt (oder Bogenschützen oder andere Sportarten, die schwerer zugänglich sind), natürlich alles gepaart mit den Infos, wo man diesen Sport betreiben kann. So kann man auch schwerer zugängliche Sportarten verbreiten und macht insgesamt mehr. Eine 10. Klasse macht vielleicht als Teildisziplin Bogenschießen oder Luftpistole schießen, während ein Grundschüler eher beim Dreisprung landen dürfte. Die 8. Klasse versucht sich am Diskus oder spielt mal Feldhockey (wurde zu meinen Schulzeiten nie gespielt). Sporthallen oder Sportstätten müssen auch freier zugänglich sein, ebenso die Trainingsgeräte für die Pausen.

    3) Imagefilme im ÖRR für den Olympischen Sport
    Ich würde den ÖRR verpflichten, dass sie Imagefilme über geile sportliche Ereignisse zeigen z.B. Maertens Goldlauf aus dem Sommer oder Schröders letzter Layup zu Gold bei der WM oder auch irgendein Skisprung z.B. Wellinger 2018 etc. Den Ballklau + Tor von Uscincs im Viertelfinale der Handballer gegen Frankreich oder JJ Rieck bei Vici Carls Zieleinlauf zu Gold in Peking. Emotionale Kommentare und Ereignisse, um Interesse und ein Gefühl für die Geilheit des Sports zu wecken. Direkt darauf ein Link zu einer offiziellen Homepage, die dir alles über die Sportarten zeigt, die einem Vereine und Ansprechpartner im Umkreis aufzeigt, denn daran scheitert es ja schon: Wo kann man Kind denn Fechten lernen oder Bob fahren etc? Da gibt es so viele Hürden und die Kinder wachsen auch gar nicht mit dem geilen Gefühl auf, welch Ehre es wäre, eine Medaille bei Olympischen Spielen zu holen.

    4) Ehemalige Sportler als Botschafter
    Ich würde auch vermehrt schauen, dass Sportler im Ruhestand als Botschafter auftreten d.h. der Neureuther überreicht dem kleinen Steppke beim Skirennen den Siegerpokal oder gibt ihm hier und da paar Tipps, das pusht den Kleinen doch erstmal auf Jahre hinweg!? Einfach ein paar Sympathieträger, die wissen was sie tun: Hambüchen, Lesser, Rauhe etc. Wenn von denen jeder mal 2-3 Tage in einen Verein geht und dort ein Training leitet, könnte man m.E. schon was erreichen.

  8. #8
    weibliches Glücksbärchie Avatar von ewin
    Ort: Felsenmeer
    Zitat Zitat von Kryptomaniac Beitrag anzeigen
    2) Reform der Bundesjugenspiele
    Bundesjugendspiele: Ich würde diese ausweiten. Nicht nur Ballwurf, Weitsprung, Rennen, sondern auch noch Hochsprung und Kugelstoßen dazu oder Dreisprung. Also kein freier Tag, an dem die Kiddies um 11 zuhause sind und auf den Sport sch*** sondern das Ding ausweiten.
    Die Bundesjugendspiele sind nichts anderes als das demütigende Zurschaustellen von leichtathletisch unbegabten Kindern vor der ganzen Schule. Meine beste Leistung im 50m Lauf 10,2 Sekunden in der 4. Klasse, beim Sprung 2,30m und als ich es endlich geschafft hatte den Ball ungefähr auf 20 m zu werfen, wurde Werfen durch Kugelstoßen ersetzt.
    Gut war ich in Ballsportarten, Schwimmen und Turnen aber da hat die Schule ja nicht zugeguckt.


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