Versuch in Tamm: Könnten alle auf Elektroautos umsteigen? 28.10.21
... was passiert, wenn sich immer mehr Menschen Elektroautos anschaffen? Sind unsere Stromnetze überhaupt dafür ausgelegt, dass so viele Menschen ihr Auto abends ans Netz hängen, um damit am nächsten Morgen wieder loszufahren? In der Wohnanlage Pura Vida in Tamm (Kreis Ludwigsburg) wurde genau dies kürzlich getestet. ... für die Zeit von 16 Monaten insgesamt 45 E-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt und 58 Ladepunkte in deren Tiefgarage installiert. ...
... Einige hatten bereits ein E-Auto oder ein hybrides Fahrzeug. Für viele war es aber der erste Berührungspunkt mit E-Mobilität. Wir haben deshalb dazu ermutigt, die E-Fahrzeuge für wirklich alle Fahrten zu nutzen: zur Arbeit, aber auch in den Urlaub. Das haben die Leute auch gemacht und sind an die Ostsee, in die Beneluxländer und in die Schweiz damit gefahren.
Welche Annahmen hatten Sie im Vorhinein?
Wir hatten damit gerechnet, dass zu Spitzenzeiten bis zu 30 der 58 Ladepunkte gleichzeitig genutzt werden. Tatsächlich waren es aber nie mehr als 13 gleichzeitig, was 28,9 Prozent entspricht. Maximal wurde eine Leistung von 98 Kilowatt aufgerufen.
Das Ladeverhalten der Menschen hat sich über die Dauer des Versuchs stark verändert. Am Anfang haben die Leute oft geladen, aber nur wenig Energie benötigt. Sie hatten Bedenken wegen der Reichweite und haben daher öfter geladen, auch wenn der Akku noch nicht leer war. Später wurden die Leute entspannter und haben seltener geladen mit mehr Energie.
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Wie ging es in Tamm nach dem Versuch weiter?
Nach 16 Monaten haben wir die 45 E-Fahrzeuge wieder zurückgenommen. Die Eigentümergemeinschaft hat sich dazu entschieden, die Ladeinfrastruktur zu übernehmen, weil das Interesse an E-Mobilität durch den Versuch unheimlich gewachsen ist. Mehrere haben sich inzwischen ein eigenes E-Auto gekauft.