„An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die schuld, die ihn begehen, sondern auch diejenigen, die ihn nicht verhindern“
Erich Kästner
Wer eine 16jährige braucht, um sich erklären zu lassen, wie man auf den Klimawandel reagieren sollte... merkste selbst, oder?
Da ich selten Bahn fahre, war es für mich z.b. eine neue Information, dass man selbst mit reserviertem Sitzplatz in der 1. Klasse auf dem Gang landen kann. Natürlich ist das irgendwo auch logisch, dass, wenn ein Zug ausfällt, auf einmal massig Sitzplätze fehlen. Andererseits hätte ich naiverweise schon erwartet, dass die Bahn auf solche Szenarien irgendwie vorbereitet ist (ist ja nicht so, dass nur alle Jubeljahre mal ein Zug ausfällt).
Da ich (in vermutlich geistiger Umnachtung) unseren diesjährigen Weihnachts-Trip quer durch Deutschland ausnahmsweise mit der Bahn gebucht habe, habe ich da nun nur noch mehr Bedenken als ohnehin schon, dass das in einer Katastrophe endet.
Nächstes Jahr wird's dann wahrscheinlich wieder wie üblich das Auto. Wenn man mir nicht mal die (reservierten!) Sitzplätze garantieren kann bei gleichzeitig keinerlei Flexibilität, deutlich längerer Fahrdauer mit mehreren Umstiegen, wenig Platz für Gepäck, noch schlechterem Essen als an Autobahnraststätten und das ganze noch zu einem höheren Preis... Nee, das hört sich so für mich definitiv nicht wie die Zukunft der Fortbewegung an.
Das ist auch eine der Hauptforderungen von vielen Klimaaktivsten, die Bahn wieder attraktiver zu machen. Ich bin früher quer durch Europa und v.a. Deutschland ausschließlich mit der Bahn gefahren, die letzten Male waren allerdings eine echte Katastrophe. Leider wurde die Bahn kaputtgespart und es wird Jahre und viel Geld brauchen, damit sie für viele wieder eine echte Alternative zum Auto ist.
Da hast du recht. Und wenn man dann bedenkt, dass eine riesengroße Anzahl an Ländern wahrscheinlich trotzdem noch froh wäre, eine Bahn mit dem Streckennetz und dem Service wie hierzulande zu haben, ist das sicher auch Meckern auf hohem Niveau.
Zeigt aber auch, dass kurzfristig das Fortbewegungsmittel Bahn zumindest global gesehen nicht viel helfen wird im Kampf gegen den Klimawandel, wenn unsere Deutsche Bahn schon eine der Besten ist. Diese Karte hier ist leider ziemlich deprimierend für alle Bahnfreunde:
Ausbaudichte des Eisenbahnstreckennetzes je Land
Geändert von Mister Brot (15-12-2019 um 22:19 Uhr)
Die gesamte FfF-Bewegung ist ja auf genau diese Art und Weise entstanden: sich von einer 16jährigen erklären zu lassen, wie die Welt (angeblich) funktioniert.
Wenn du also meinst, es “spräche gegen mich“ meine heute durch die Greta-Bahn-Story neuerworbenen Informationen in meine zukünftige Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen, dann gehe ich davon aus, dass es aus deiner Sicht auch gegen jeden einzelnen FfF-Demonstranten spricht, der nicht vor Greta schon gegen den Klimawandel aktiv war.
“Wenn jemand eine 16jährige braucht, um festzustellen, dass er/sie gegen den Klimawandel demonstrieren sollte, spricht das schon für sich. Und gegen ihn/sie.“
Richtig?
Ist übrigens nicht meine Meinung.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass es bestimmte Situationen/Aktionen gibt, die dazu führen, sich mit einem Thema näher oder überhaupt erstmalig zu beschäftigen (und dann halt, aufgrund dieser neuen Informationen, zu entscheiden, dass man streikt/dass man in Zukunft doch lieber wieder das Auto benutzt). Da kann auch mal eine 16jährige dieser Auslöser sein.
Das Streckennetz allein sagt allerdings noch nichts über andere wichtige Faktoren wie z.B. Taktfrequenz, Pünktlichkeit, Preis, Organisation/Information bei Schwierigkeiten usw. aus.
Ich bin z.B. schon öfter in der Niederlande Bahn gefahren und kein Mal gab es Probleme, superpünktlich, keine Zugbindung, keine Sitzplatzreservierung notwendig, supersauber, häufiger Takt usw.
Wenn man Glück hat, ist Bahnfahren auch in Deutschland toll, aber das ist wie gesagt nicht unbedingt selbstverständlich.
https://www.youtube.com/watch?v=wmvOR1K6ETU zum vergleich, ab 3:30
Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html
Also JETZT wirds albern:
https://m.bild.de/politik/inland/pol...ildMobile.html
Man stelle sich das szenario vor: ein dorf in afrika, traditionell ziegenhirten, flieht vor dem klima. Der dorfälteste hat mal davon gehört, dass es in deutschland oder sonstwo super sein soll, und schwupp: asylantrag wegen klimaflucht, entsprechende staatsbürgerschaft und viel spass?
Macht amerika da mit? Platz haben die ja genug... :
Murmeltiertag.
Die Menschheit hat ein Klimaproblem - unbestritten, denke ich.
Vertreter aller Länder der Erde treffen sich, um zu überlegen, was man dagegen tun kann.
Nach endlosen Debatten kommt als Konsens heraus: Wir haben ein Problem und sollten was dagegen tun. Wer allerdings nicht mitmachen möchte, der lässt es bleiben.
Und Deutschland redet sich die Köpfe über einen schwedischen Teenager heiß, der im Zug fotografiert wurde.
Kann man nicht erfinden.
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Der voraussichtlich letzte Staller-Krimi!
Es ist schon traurig, dass man seit der ersten UN-Weltklimakonferenz im Jahre 1995 nur unwesentlich weitergekommen ist.
Aber das Problem hinsichtlich des Klimas (das seit ca. 40 Jahren allgemein bekannt ist und seit über 40 Jahren intensiv erforscht wird) sind nicht die Politiker und die Länder, die seit 24 Jahren nur Minimal-Kompromisse schließen, nein, das Problem ist eine 16jährige Schülerin, die darauf hinweist, dass in den letzten 24 Jahren nur geredet und sehr wenig getan wurde.
Nein. Ich finde es gut dass es Menschen gibt die in der Lage sind sich einzugestehen dass sie verpennt haben und die jetzt wenigstens versuchen noch etwas dagegen zu unternehmen. Dass es dazu eine 16-jährige braucht ist peinlich genug, sprich aber grundsätzlich nicht gegen die Leute. Wir (ich zumindest) haben vor 30 Jahren schon in der Schule gelernt was passiert wenn wir weiter den Regenwald abholzen, und in den letzten 5-6 Jahren konnte der aufmerksame und interessierte Leser und Zuschauer durchaus die Dringlichkeit des Klimaproblems feststellen und seine Lebensweise entsprechend anpassen oder ändern. Wenn wir vernünftig wären, hätte es Fridays for Future gar nicht gebraucht.
Wenn du als erwachsener Mann (ich gehe mal davon aus dass du erwachsen bist) jetzt aber mit dem Argument um die Ecke kommst dass sich andere erwachsene Menschen davon beeinflussen lassen könnten dass eben jene 16-jährige in der Bahn im Gang sitzen musste, obwohl diese erwachsenen Menschen auch die Fakten kennen (sollten) und daraus ihre eigenen Schlüsse bereits lange vor Greta gezogen haben (sollten), machst du dich lächerlich. Aber damit bist du hier in bester Gesellschaft.
Du siehst, auf der einen Seite stehen Fakten, die von einer Jugendlichen in die Öffentlichkeit gebracht wurden bzw. erst werden mussten, weil Erwachsene nicht in der Lage oder willens waren zu reagieren, auf der anderen Seite stehst du und bist bockig.
„An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die schuld, die ihn begehen, sondern auch diejenigen, die ihn nicht verhindern“
Erich Kästner