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  1. #226
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Mich erinnern die Argumente/der Sprachstil/eigentlich der ganze Inhalt dieser Seite, die sich gegen das SelfID-Gesetz wendet, sehr an die Gegner der Sexualstrafrechtsreform von 2016.

    Was wurden da Einzelfälle aufgebauscht und theoretische Schreckensszenarien verbreitet, damit dieses Gesetz nur möglichst schlecht und lächerlich gemacht wurde. Es wurde ja fast so getan, als ob praktisch nur alle Frauen darauf warten, völlig unschuldige Männer vor das Gericht zu zerren, damit diese als Sexualstraftäter bestraft werden Stichworte: "Dann muss ich mir ja jedes Mal das schriftliche Einverständnis holen, wenn ich mit einer Frau schlafe.", "Dann werde ich mich nicht mehr mit einer Frau alleine in einem Raum aufhalten." usw. usw.. Geäußert mit großer Empörung und ohne jegliches Veständnis und Empathie, warum überhaupt ein solches Gesetz notwendig ist und wie oft Frauen tatsächlich auch heute noch sexuelle Übergriffe erleben usw. usw.

  2. #227
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Zitat Zitat von dracena Beitrag anzeigen
    "Diskriminierend oder schädigende Absicht" kann man weit auslegen und interpretieren.
    Eigentlich ist es genau andersrum, denn entscheidend dabei ist das Wort "Absicht", welches genau wie "Vorsatz" immer recht schwer nachweisbar ist, unabhängig wie weit man diskriminierend und schädigend theoretisch auslegen könnte / wollte.
    Was darf
    Freiheit kosten?

  3. #228
    Zitat Zitat von dracena Beitrag anzeigen
    Danke dafür, dass ich hier auch mal zur Abwechslung ein positive Feedback bekomme
    Von mir hast Du auch welches bekommen, zumindest sollte es das darstellen. Auch wenn ich oft nicht Deine Meinung teile.

  4. #229
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    In England hat eine damals Jugendliche, Keira Bell, mit 16 Jahren Pubertätsblocker bekommen, um zum Trans-Mann werden zu können.
    Sie hat mit 23 Jahren die Londoner Tavistock Gender Klinik verklagt, da sie dann der Ansicht war, die Transition sei der falsche Weg gewesen, um mit ihrer Gender dysphoria fertig zu werden.

    Growing up, Keira Bell felt confused and distressed by her body.
    At 16, she became one of thousands of girls, some as young as 10 or 11, referred to the Tavistock and Portman Trust.
    After three one-hour appointments she was prescribed puberty blockers before she was put on testosterone.
    "When I was 20 I had a double mastectomy," she said.
    She believed the treatment would help her "achieve happiness".
    Ms Bell, who began de-transitioning last year, said: "It was heartbreaking to realise I'd gone down the wrong path."
    https://www.bbc.com/news/uk-england-...shire-55144148

    Das Gerichtsurteil besagt, dass man Jugendlichen nicht so einfach Pubertätsblocker verschreiben darf, da sie in dem Alter die Folgen einer solchen Behandlung noch nicht einschätzen könnten.
    Die Richter kamen zu dem Schluss, dass unter 13jährige diese Entscheidung gar nicht überblicken können und ältere Jugenliche normalerweise einen Gerichtsentscheid brauchen sollten, um die Entscheidung für eine Hormonbehandlung treffen zu dürfen.
    The judges have effectively split the issue into stages. They concluded a child under 13 is "highly unlikely" to be able to give informed consent and at 14 and 15 it is still "doubtful" they can fully understand the implications of the medication.

    Even for 16 and 17-year olds the ruling says it may be appropriate to involve the courts in the decision.
    Nach diesem Urteil hat der NHS seine Richtlinien geändert. Unter 16 darf man seitdem nicht mehr an eine Genderklinik überwiesen werden.
    Ich verstehe allerdings nicht so ganz, warum das zunächst überhaupt erlaubt war.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  5. #230
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Und wo sind jetzt die Pubertätsblocker "schuld"? Ich seh das Problem in dem Fall doch eher in einer unzureichenden Beratung.

  6. #231
    Zitat Zitat von tantes Beitrag anzeigen
    Dracena, vielen Dank für Deine Beiträge. Du bringst Dinge, die mich hier beunruhigen, treffend auf den Punkt. Ich teile etliche Deiner Bedenken. Bitte, schreib hier weiter.

    Ich weiß nicht, warum hier jetzt Nebenkriegsschauplätze über die Seriosität oder Unseriosität von Quellen eröffnet werden.

    Was ich übrigens nicht verstehe: Wie kann die Trans-Community einerseits Verständnis und Toleranz einfordern und andererseits dann so aggressiv auftreten, auch wenn dies eurer Aussage nach nur eine kleine Minderheit tut? Ich fand das schon bei dem Shitstorm gegen Joanne K. Rowling sehr befremdlich. Und dann frage ich mich: Wenn das nur eine kleine Minderheit ist, warum bietet dann nicht die große Mehrheit dieser Minderheit Paroli? Denn diese laute, aggressive Minderheit erweist den anderen doch einen Bärendienst, was Akzeptanz und Toleranz angeht?

    Ich lese die ganze Diskussion interessiert mit. Manches macht mich einfach sprachlos, z. B. die Frau, die gegen Genitalverstümmlung kämpft und die Opfer nicht als Mädchen und Frauen bezeichnen soll. Ich finde es auch hochgradig verstörend, mir vorzustellen, dass man jedes Jahr "einfach so" sein Geschlecht ändern kann (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass das tatsächlich so Gesetz wird). Und ich mag auch die sprachlichen Verwirrungen nicht. Ich bin eine Frau, keine "Person, die menstruiert" (diesen Begriff fand ich sowieso schon immer dämlich, wenn man bedenkt, dass alle Frauen irgendwann aufhören zu menstruieren - was sind sie dann?). Vieles ist sehr schwierig, z. B. die Problematik der geschützten Räume, in denen biologische Frauen auf Transfrauen mit Penis treffen. Ich verstehe natürlich auch den Einwand von dedeli, die gefragt hat, ob Transfrauen, die noch einen Penis haben, aber sonst wie eine Frau aussehen, in eine Männerumkleidekabine gehen müssten.

  7. #232
    Gerade sah ich noch einen interessanten Text zum Thema:

    Gibt es mehr als zwei Geschlechter?

    "Die biologische Geschlechtsentwicklung ist höchst facettenreich und bislang nur in groben Zügen verstanden. Unklar ist etwa, welche Auswirkungen die hormonelle Variabilität auf die Geschlechtsidentität hat. Manche Menschen mit den beschriebenen Besonderhei­ten bezeichnen sich selbst als intersexuell, während sich andere klar als männlich oder weiblich empfinden.

    Die Kategorien Mann und Frau bilden eine Art Rahmen, innerhalb dessen vielfältige Ausprägungen von Geschlechtlichkeit möglich sind – sowohl genetisch, anatomisch und hormonell als auch psychologisch und sozial. Diese Varianten sind jedoch nicht krankhaft, sondern sollten als natürliches Spektrum der Geschlechtsentwicklung verstanden werden."


    Der Autor Olaf Hiort leitet das Hormonzentrum für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck.

    Zitat Zitat von Sara Sidle Beitrag anzeigen
    Wie kann die Trans-Community einerseits Verständnis und Toleranz einfordern und andererseits dann so aggressiv auftreten
    Es ist eben nicht DIE Community, sondern ein Teil davon, und gegen extreme Splittergruppen kann sich eine Bewegung kaum wehren.
    Im Gegenteil ist es für solche Communities absolut nervend, wenn ihnen ständig diese Extreme unter die Nase gerieben werden, während sie selbst unspektakulär und vernünftig unterwegs sind und argumentieren.

  8. #233
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Es ist eben nicht DIE Community, sondern ein Teil davon, und gegen extreme Splittergruppen kann sich eine Bewegung kaum wehren.
    Im Gegenteil ist es für solche Communities absolut nervend, wenn ihnen ständig diese Extreme unter die Nase gerieben werden, während sie selbst unspektakulär und vernünftig unterwegs sind und argumentieren.
    Zum Problem wird's halt, wenn gerade extreme Splittergruppen mehr Einfluss bei politischen Parteien gewinnen als gemäßigtere Kreise. Z.B. indem sie Gesetzesvorlagen maßgeblich beeinflussen.

  9. #234
    Zitat Zitat von beautiful.south Beitrag anzeigen
    Zum Problem wird's halt, wenn gerade extreme Splittergruppen mehr Einfluss bei politischen Parteien gewinnen als gemäßigtere Kreise. Z.B. indem sie Gesetzesvorlagen maßgeblich beeinflussen.
    Aber da es bisher verschiedene Gesetzesvorlagen und Vorhaben gibt, ist das Ergebnis noch völlig offen.

  10. #235
    Ich verstehe auch die Aufregung um die Forderungen von solchen Splittergruppen nicht. Glaubt hier irgendjemand ernsthaft, dass sie sich künftig nicht mehr "Frau" nennen kann. Das ist doch völlig absurd. Never ever könnte sich das durchsetzen!
    Wie viele ArbeitskollegInnen hat man denn wahrscheinlich, die einen verklagen würden, weil man sie versehentlich falsch angeredet hat?
    Und wie viele Menschen wird es geben, die sich dann "jährlich" geschlechtlich "umnicken" lassen werden?

    Das sind doch alles völlig absurde Visionen, die vielleicht ein Ausdruck von Angst oder Ablehnung sind, aber die doch in der Realität überhaupt keinen Anhalt haben.

    Persönlich kenne ich genau zwei Transmenschen. Eine beruflich, die andere lebt hier im Dorf. Völlig unauffällig und unspektakulär.
    Das wird den meisten Menschen ähnlich gehen.

    Der Bundestag, der über das Gesetz entscheiden wird, ist zum überwiegenden Teil mehr oder wenig gutbürgerlich und liberal, aber ganz sicher kein Hort feministischer Extremisten. Wen sollte man von solchen radikalen Forderungen denn ernsthaft überzeugen? Das ist doch völlig außer der Welt.

  11. #236
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Aber da es bisher verschiedene Gesetzesvorlagen und Vorhaben gibt, ist das Ergebnis noch völlig offen.
    Richtig. Und trotzdem ist es ein Unterschied, ob Politiker, Verbände oder sonstwas sich eher an den agressiveren Stimmen orientieren als an den gemäßigteren. Mal ganz allgemein gesagt.

  12. #237
    Zitat Zitat von beautiful.south Beitrag anzeigen
    Richtig. Und trotzdem ist es ein Unterschied, ob Politiker, Verbände oder sonstwas sich eher an den agressiveren Stimmen orientieren als an den gemäßigteren. Mal ganz allgemein gesagt.
    Ja, natürlich wäre das ein Unterschied. Aber wer glaubt denn, dass Politiker*innen so naiv sind und nur eine extremistische Meinung hören?
    Gesetzgebungsverfahren durchlaufen tausend Büros und Gremien. Da sitzen nicht nur lauter verängstigte Menschen, die abschreiben, was ihnen wildgewordene Menschen in die Tasten diktieren.

    Vom ganzen Stil her erinnert mich dies hier an die jahrelangen Debatten über die Ermöglichung von gleichgeschlechtlichen Ehen. Was wurden da für Horrorszenarien an die Wand gemalt. Horden von schwulen und lesbischen Paaren, die die Standesämter stürmen und alles außer Betrieb setzen. Massen von pervertierten Ehen, die ganze Generationen verunsichern würden in ihrer moralischen Entwicklung. Als nächste Stufe fürchtete man die Legalisierung von Sodomie und Kindesmissbrauch.

    Und was war: Nichts. Schwule und lesbische Ehepaare leben zu Tausenden ganz bieder und normal vor sich hin, und die Welt dreht sich so moralisch (oder unmoralisch) wie vorher.

  13. #238
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Aber da es bisher verschiedene Gesetzesvorlagen und Vorhaben gibt, ist das Ergebnis noch völlig offen.
    Ich wollte in diesem Zusammenhang mal noch kurz auf die FUNKTION der angedachten Gesetzesvorlage kommen - und zwar, weil die Diskussion in der Schweiz auch gerade anläuft. Irgendwie ist das beim Nachlesen bei mir unters Eis: Was Ziel und Zweck der Änderung ist.

    Wenn es darum geht, dass man bei einem Wunsch nach Geschlechtsangleichung in Zukunft nicht mehr ein Gericht anrufen muss, bin ich voll dafür. Über den Wortlaut und das Kleingedruckte kann man dann noch streiten.
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  14. #239
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Zitat Zitat von beautiful.south Beitrag anzeigen
    Zum Problem wird's halt, wenn gerade extreme Splittergruppen mehr Einfluss bei politischen Parteien gewinnen als gemäßigtere Kreise. Z.B. indem sie Gesetzesvorlagen maßgeblich beeinflussen.
    Ja. Und genau so sieht es auch aus, wenn man sich die Gesetzesvorlagen anschaut. Den Einfluss scheinen die Extremen zu haben, von anderen hört man nicht viel.
    Grade bei den Grünen sieht es sehr danach aus.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  15. #240
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Es ist eben nicht DIE Community, sondern ein Teil davon, und gegen extreme Splittergruppen kann sich eine Bewegung kaum wehren.
    Im Gegenteil ist es für solche Communities absolut nervend, wenn ihnen ständig diese Extreme unter die Nase gerieben werden, während sie selbst unspektakulär und vernünftig unterwegs sind und argumentieren.
    Ja

    Zitat Zitat von Sara Sidle Beitrag anzeigen
    Und dann frage ich mich: Wenn das nur eine kleine Minderheit ist, warum bietet dann nicht die große Mehrheit dieser Minderheit Paroli? Denn diese laute, aggressive Minderheit erweist den anderen doch einen Bärendienst, was Akzeptanz und Toleranz angeht?
    Sara, ich verstehe zwar was du meinst, aber für mich hat das immer etwas von in "Gemeinschaftshaftung" nehmen. Es hat etwas von "moralischer Verpflichtung" überstülpen. Ich weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll und es ist nicht als Vorwurf an dich gerichtet . Ich halte es zB auch nicht für richtig, wenn man von Moslems verlangt, das sie sich sofort distanzieren, wenn wieder irgendein radikalislamischer Mist passiert. Wenn sie das von sich aus tun, ist das etwas anderes und das finde ich dann auch gut.

    Persönliche Anmerkung:
    Ich bin selbst Teil einer Minderheit und war in dieser auch früher politisch aktiv (aber nicht radikal, sondern aufklärend) und bin auch sehr offensiv damit umgegangen, aber das ist zugegebenermaßen oft schwierig und kräftezehrend, weil man gegen so viel ankämpft. Mit Zwanzig hatte ich Zeit und Energie dafür, im Moment eher weniger.
    Geändert von dedeli (24-02-2021 um 17:27 Uhr)


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